Volltext: Liechtensteiner Landeszeitung (1865)

(Eingesandt.) 
Triefen, 20. Juni 1 865 In dem regierungSamt- 
lichen Dekrete vom 26. Mai d. I. Nr. 537 an mich 
heißt es unter Anderm: „Der Straßenbau zwischen dem 
„Orte Triefen und der Triesnerberger-Straße ist in ein 
, Stadium getreten, welches den Mangel jeder Sach- 
Kenntniß von Seite der Bauleitung darthut, und mit 
„vollem Grund den Gegenstand allgemeiner Unzufrieden 
heit unter den Triesner Dorfbewohnern sowie die Kri- 
„tik durch die öffentlichen Blätter bildet." 
In Nr. 15 d. Blattes ist ebenfalls dargethan, daß 
wir Triesner an fraglicher Stelle keiner Straße, sondern 
blos einer Verbesserung des alten Fahrweges zur Ein 
fuhr des magern Heues bedürfen zc., folglich auch keines 
Technikers, dem hier nicht die geringste Gelegenheit dar 
geboten wäre, seinem Genie einen neuen Nimbus auf 
zusetzen oder sich Lorbeeren zu pflücken. 
Von einer allgemeinen Unzufriedenheit mit diesem 
theilweise verbesserten Fahrwege ist mir nichts bekannt; 
wohl aber so viel, daß mehr als drei Viertheile der Ge 
meindebürger damit vollkommen zufrieden sind, wks eine 
allfällige Einberufung der Gemeindebürger auf die ekla 
tanteste Weise konstatiren wird, wenn die hohe Regie 
rung sich hievon die Ueberzeugung verschaffen will. 
Mit Ausnahme der diesländischen Zeitung konnte ich 
von einer Kritik anderer öffentlicher Blätter nichts er 
fahren, denn die Sache ist zu unbedeutend, daß sich ein 
ausländisches Blatt um eine solche Lokalfrage interessiren 
möchte. 
Die Sache geht weiter. — In demselben Dekrete, das 
in Nr. 15 d. Blattes veröffentlicht worden , wird mir 
Eigensinn zum Vorwurfe gemacht, der.sich 
darin gefällt, mit der Gemeindevertretung 
den wohlwollenden Rathschlägen der Be 
hörde (so?) entgegenzuhandeln. Ich und die 
hiesigen Gemeinderäthe bilden uns schon so viel ein, daß 
uns die Natur auch ein klein wenig gesunden Haus 
mannsverstand bescheert habe) wenigstens so viel, das 
Interesse mit bestem Wissen und Gewissen zu vertreten, 
und da wir dies thun, ist das Eigensinn zu nennen? 
Sind wir aber nicht fähig, über Gemeindeangelegenhei 
ten zu berathen, das Wohl der Gemeinde zu vertreten, 
so steht der hohen Regierung die Pflicht zu, mich sammt 
den Gemeinderäthen des Amtes zu entsetzen, um so mehr, 
wenn wir den wohlmeinenden Vorschlägen (doch nicht 
Gesetzen?) bei jeder Gelegenheit entgegenhandeln!? 
In Nr. 16 Seite 63 heißt es ferner: „Die Magna- 
„tengeschWe hat nicht im Geringsten auf die sämmtli- 
„chen Triesner Gemeindebürger Bezug, und keiu Mensch, 
„der das ABC versteht, wird das Wort auf die ganze 
„Gemeinde beziehen." ' Nun wißt ihr Triesner, wer nun 
Magnat (Gewalthaber) ist, der über euch wie über eine 
willenlose Heerde zu herrschen Vergnügen hat! Arme, be- , 
klagenswerthe Gemeinde Triefen! die du das Unglück 
gehabt, einen solchen Despoten schon zum drittenmale zu 
deinem Vorsteher zu wählen! Doch es bleibt mir das 
Bewußtsein, in wichtigen Angelegenheiten stets nur im 
Druck von I. Graff's 
Einverständnisse der Majorität der Gemeindebürger ge 
handelt zu haben, und namentlich in dieser Fahrwegfrage. 
Der Schluß ist somit gemacht. 
Bargetze, OrtSvorsteher. 
Anzeigen. 
Bekanntmachung. 
Indem ich hiemit zur Kenntniß bringe, daß ich in 
8—14 Tagen von hier abreisen werde, ersuche ich alle 
Diejenigen, welche noch Waaren bei mir liegen haben, 
dieselben gegen baare Bezahlung innerhalb dieser Zeit 
abzuholen. Für die Waaren, welche nicht abgeholt wer 
den, kann keine weitere Garantie geleistet werden. 
Triefen, 14. Juli 1865. 
Färber Link. 
Für Landwirthe! 
Die unter Leitung gewiegter Fachmänner in 
meinem Verlage wöchentlich einen Bogen stark erschei 
nende, in leicht faßlicher Sprache geschriebene billigste 
landwirtschaftliche Zeitung: 
Bauernzeitung 
mit dem alle 14 Tage gratis beigegebenen 
Schatzkästlein der Frauen 
tritt am 1. Juli in das II. Semester (Juli—Dezember) 
deö heurigen Jahres. 
Preis pro Halbjahr 1 fl. 
Hier eine Anpreisung zu bringen, dürfte sehr über 
flüssig sein; die Bauernzeitung hat sich allseits von 
selbst empfohlen, was am Besten die günstigsten Recen 
sionen, wie Empfehlungen von landwirthschaftlichen Kreis- 
und Bezirkskomites darthun. 
Jeder, dem' es um die Verbesserung seines Gutes Ernst 
ist und der die Bauernzeitung noch nicht kennen 
sollte, möge sich Probenummern, welche durch alle Post 
erpeditionen und Buchhandlungen gratis zu erhalten 
sind, verschaffen; er wird aus solchen sich am Besten 
vom reichen und gediegenen Inhalte überzeugen. 
Inserate werden die 3spaltige Petitzeile mit 4 kr. oder 
1^/2 Ngr. berechnet. 
Bei Inseraten, welche dreimal und darüber eingerückt 
werden, oder welche wenigstens eine halbe Seite aus 
machen, werden 20 ^ gewährt. 
Alle Buchhandlungen, Posterpeditionen und Postboten 
nehmen hierauf Bestellungen an. 
Freising, im Juni 1865. 
Franz Datterer. 
Curs. 
Für 100 fl. Silber wurden in Wien bezahlt: 
Samstag, den 1. Juli ... fl. i06.by Banknote». 
Donnerstag, den 6. Juli . . . fl. 107. » 
Wittwe in Feldkirch.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.