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ganz ausgebrannt. Endlich am 9. d. stellte sich ein hef
tiges Gewitter ein, aber mit Hagelschlag verbunden.
Das Unwetter hat dort arg gewüthet, ebenso im Aar
gatt, Solothurn, Luzern. Der Vogel in der Lust, das
Gewild im Feld, das Huhn auf friedlicher Weide wur
den vom gräßlichen Hagelsturme überrascht und erschla
gen. Hie und da wurden die Gebäude der Dächer ent
blößt, Bäume und Reben stehen blattlos wie im Winter
da, Saaten und andere Gewächse liegen vernichtet im
Felde. Aus Flüh (Solothurn) wird berichtet: Hier ver
nichtete es in Zeit von zwei Stunden die Hoffnungen
des Landmanns. Die mit Schlossen vermischten Wasser
massen eines fürchterlichen Wolkenbruches schwellten un
sere Bäche zu Strömen an und machten Felder und Re
ben für Jahre zur Wüste.
— General Grant reiste vor einiger Zeit auf der
Eisenbahn. Wie gewöhnlich, trug er keine Abzeichen
seines Ranges. Da kam ein junger „fliegender Buch
händler" in den Wagen' und schrie „General Grants
Lebensbeschreibung" zum Verkauf aus. Ein schelmischer
Adjutant wies den Jungen an, zu dem Manne dort zu
gehen, der werde wahrscheinlich ein Eremplar kaufen. Grant
blätterte ein wenig in dem Buche und fragte, von was es
handle. Der Junge sah ihn groß an und sagte mit verächtli
chem Lächeln: „Sie müssen auch ein rechtes Grünhorn sein,
daß Sie nicht 'mal 'was vom General Gram wissen!"
Da konnte der General denn freilich nicht anders, als
dem Jungen ein Eremplar abzunehmen.
Die überseeischen Länder, wie Amerika und Austra
lien, — besonders aber das erste erzeugen auf ihren un
geheuer weiten und üppigen Weiden, Wiesen und Fel
dern die größesten Massen von Fleisch, — weit mehr
als die dortige Bevölkerung selbst wieder verzehren kann.
So wird denn vieles Fleisch noch in den Handel ge
bracht, größtentheis zur Versorgung der zahllosen großen
Handels- und Kriegsschiffe. Zu dem Zwecke muß es
natürlich eingepökelt werden.
Seit längeren Jahren wurde das Einpökeln besonders
von Schweinen in Cincinnati (Nordamerikanische Frei
staaten) in großartigen Fabrikbetrieben ausgeführt.
In Neuerer Zeit hat eine zweite nordamerikanische
Stadt, Chicago, das Pökelgeschäft in eben so bedeuten
dem Maßstabe ausgenommen. In Chicago wurden
im Jahre 186Z über 900,000 Schweine eingepökelt, —
also im Durchschnitte täglich etwa 2500, — oder bei
12stündiger Tagesarbeit fallen auf jede Minute 3^
Schweine', welche mit Schlachten, Reinigen, Eintheilen
und in Fässer Einpökeln fertig werden. Man denke,
welche. Zahl von Fässern hierzu schon gehören muß. Nun
haben wir gerechnet, daß das Einpökeln im ganzen Jahre
gleichmäßig fortbetrieben würde. In der That aber geht
dies Geschäft nur den Winter hindurch, etwa vom I.
Oktober ab. Die Geschäftsmässe häuft sich also per Tag
wenigstens auf das Doppelte des oben Berechnelen auf,
d. h. es werden in jeder Minute 7 Schweine und mehr
fir und fertig gemacht. Da mache sich einmal Einer
eine Vorstellung davon, wenn>r es nicht selbst gesehen hat.
Das Gesagte galt erst einmal von den Schweinen.
Außer ihnen wird auch Rindvieh in Chicago eingeschlach
tet und gepökelt. Im letzten Jahre wurden daselbst über
7000 Stück Rindvieh im Werthe von mindestens vier
Millionen Dollars (über 10^ Millionen Gulden) ein
gepökelt. Danach wurde also der Werth eines Stückes
Rindvieh dyrt gegen 150 fl. veranschlagt.'
Es sind dies Verhältnisse, welche wir Viehhalter hier
zu Lande nicht ganz außer Auge lassen dürfen— denn
früher oder später wirken sie unfehlbar auch auf unseren
eigenen Viehmarkt zurück. Erfahren wir doch jetzt schon
zur Genüge, wie die östlichen Länder Ungarn und Ruß
land, welche Getreide und Vieh so viel leichter und ko
stenloser erzeugen können, auf unsere diesseitigen Markt
verhältnisse drücken. Auf solche Dinge haben wir zu
achten, da sie uns um so näher angehen, als durch Ei
senbahnen, Dampfschifffahrt und Telegraphen die Länder
und Völker einander so viel näher rücken und der Aus
tausch der Erzeugnisse von einem Lande zum andern auch
über weitere Entfernungen hin sich immer mehr ent
wickeln muß.
In Ungarn wurden nach amtlichen Erhebungen im
Jahre 1863 über 3V^ Millionen Schweine geschlachtet,,
außerdem aber sehr große Mengen ins Ausland gelie
fert. . (Bztg.)
Nur 1 st. AO kr. O. Nkn.
kostet i/z Originaltons zu der am 24. und
26. Mai 1865 unter Garantie der Regierung
stattfindenden ersten Gewinnziehung der neuesten
großen
eld-Verloosung
welch' letztere in ihrer Gesammtheit 14800 Ge
winne enthalt, worunter fl. 200,000; 100,000;
50,000; 30,000; 25,000; 20,000; 15,000; 12.000
10,000; 5,000; 4,000; 3,000; 2,000; 1,000 zc.zc.
Ein ganzes Originalloos für obige Ziehung kostet
fl. 6 öfter. Bankn. Ein halbes Originalloos für
obige Ziehung kostet 3 fl. öster. Bankn.
Jeder Auftrag bis zur kleinsten Bestellung wird
prompt und verschwiegen ausgeführt. Man be
liebe sich daher direkt zu wenden an
Jakob Kindheimer junior,
Staats-Effekten-Handlung in Frankfurt
am Main.
Curs.
Für 100 fl. Silber wurden in Wien bezahlt:
Samstag, den 13. Mai . . . fl. icn.50 Banknoten.
Donnerstag, den 13. Mai . . . fl. 107.75 »
Herausgeber: Gregor Fischer.
Verantwortlicher Redaktor: Vr. Schädler.
Druck von I. Grüff's Wittwe in Feldkirch.