sie sich neue Wurzeln bilden, und Lohden oder Triebe
hervorbringen, die dann zu busch- oder baumartigen Ge
wächsen herangezogen werden können.
Derartige Stecklingkultur soll ausschließlich im Früh
jahre vorgenommen werden, zur Zeit des Safteintn'ttes,
wo jeder getrennte Holzpflanztheil das Vermögen, sich
zu einer vollständigen Pflanze zu ergänzen, im größten
Maße besitzt.
Die Stecklingpflanzung wird mit Steckreiser bewirkt,
das sind 1—3jährige Zweige, welche nicht über 1 Zoll
dick sind.
Dieselben erhalten eine Länge von 1—2 Fuß, etwa
vorhandene Seitenzweige nimmt man glatt hinweg,
und begrenzt das Reis oben und unten mittelst eines
schiefen Schnittes.
Außerdem ist noch darauf zu sehen, daß die Reiser
am unteren Ende eine glatte und weiche Rinde haben,
weil nur in diesem Falle eine zahlreiche und kräftige
Wurzelbildung zu erwarten ist.
Die zubereiteten Reiser, müssen nach dem Abschneiden
zur Vermeidung der Austrocknung in Wasser gestellt, oder
in feuchte Erde eingeschlagen werden, woselbst man sie
mit Vortheil durch einige Tage aufbewahrt, indem da
durch die Wurzelbildung erleuchtert und bescheiniget
wird.
Das Einsetzen der Reiser und Stupfer geschieht in 2
Fuß entfernten Reihen, mit Abständen von 1—1 ^ Fuß,
zwischen den einzelnen Steckreisern, wozu man schmale
Gräbchen in solcher Tiefe aushebt, daß das Reis, in et
was schiefer Richtung hineingelegt, höchstens mit dem
dritten Theile seiner Länge über die Erde hervorragt,
während der übrige größere Theil, nach erfolgter seichter
Ausfüllung des Gräbchens mit Erde, sich unter derselben
befindet.
Durch diese Art der Einpflanzung, können sich viele
Wurzeln entwickeln, die dann das Hervortreiben kräftiger
Lohden und Triebe zur Folge haben.
Das bloße Einstecken der Reiser ohne vorherige Locke
rung des Bodens, oder das Vorbohren mittelst eines
Pfahleisens, ist mit Ausnahme eines sehr weichen lockeren
Bodens nicht zu empfehlen, weil dann das Erdreich in
der nächsten Umgebung deS Steckreises zu fest ist, als
daß die Wurzeln sich gehörig ausbreiten können.
Das Einschlemmen der Stecklingkulturen kann wegen
unmittelbarer Nähe des Wassers in der Regel mit gerin
gen Kosten bewirkt werden, und sollte daher auf schotte
rigen und sandigen zur Zeit der Kultur trockenen Flächen
niemals unterbleiben.
Anmerkung. Auf dem Vaduzer Wuhrgebiet soll
im Frühling ein Versuch mit Weidenpflanzungen gemacht
werden; man hat bereits ein tausend Stecklinge bestellt.
ES wäre zu empfehlen, daß man.auch in andern Ge
meinden eine Probe macht. Dieser Tage fanden wir
zufällig eine Anzeige, in welcher 90,000 Weidenstecklinge
zum Verkaufe ausgeboten werden, das Tausend würde
noch nicht 2 fl. kosten, während es in Reutlingen 5—6
ff. kostet. Die Bezugsquelle liegt im Koburgischen in
einem Orte, wo Weidenpflanzung und Korbmacherei be
reits großartig betrieben werden. Näheres bei der Re
daktion zu erfragen.
Anzeigen.
Bekanntmachung.
Am 3. April Vormittags 10^ Uhr werden auf dem
PostHause zu Balzers zirka 25 Klafter Fett Heu und
Emd, und zirka 5 Klafter einmähdiges gutes WiesHeu,
das Klafter zu 343 eidgenössische Schuh, in mehreren
Abtheilungen klafterweise öffentlich versteigert. Kauflustige
können das Heu vor der Versteigerung besichtigen, und
es werden dann die Zahlungsbedingniffe bekannt gegeben
werden.
Balzers, am 2t. März 1865.
Wolfinger, alt Postmeister.
Brodtaxe.
Nach der Berechnung des Kornes zu . 16 fl. 1 kr.
- - - - Roggens . 43 fl. 24 kr.
Pfund
Loth
kr.
Vom Schildmehl ....
3
1
- Kümmiglaibelmehl . .
1
- do. . .
1
—
8
- Weißkernenmehl . . .
1
—
6
- halb Kern u. halb Roggen
1
6
- ganz Roggenmehl . .
1
—
5-/?
Fleijchpreise.
Pfund kr.
Mastochsenfleisch
27
Kalbfleisch
17
Schaffleisch
26
Schweinfleisch mit Speck
30
do. ohne Speck
28
Kuh- oder Rindfleisch
24
Preise untaxirter Gegenstande.
Butter, das Pfund 50 kr.
Schmalz, - - 56 kr.
Eine Klafter hartes Holz 11 fl. — kr.
Eine Klafter weiches Holz .... 8 fl. 50 kr
Ein Zentner fettes Heu 1 fl. 80 kr.
Ein Zentner Pferdheu 1 fl. 30 kr.
Curs.
Für 100 fl. Silber wurden in Wien bezahlt:
Samstag, den 18. März . . . . fl. 109.75 Banknoten.
Donnerstag, den 23. März . . . fl. 109.25 »
Herausgeber: Gregor Fischer.
Verantwortlicher Redaktor: vr. Schädler.
Nächste Nr. in 8 Tagen.
Druck von I. Graff's Wittwe in Feldkirch