la Drüme ist gestorben. Der Mann hatte den kalten
Nachwinter prophezeiet.
— Seit Erhöhung der Cigarrenpreise in Italien
nimmt der Schmuggel am Comer- und Langensee an
ungewöhnlicher Ausdehnung zu. Die Uferbevölkerung
unterstützt denselben natürlich in jeder Weise. Die eifri
gen Bemühungen der Zollwächter, die von der Schweiz
hereinbrechenden Schmuggler zu arretiren, haben sich bis
jetzt völlig machtlos erwiesen, und das Uebel droht sich
noch immer mehr zu vergrößern.
— Aus Polen wurde wieder ein Transport von
75 größtentheils gefesselter Gefangenen, darunter 2 Frauen
nach Sibirien abgeführt. Die Verfolgungswuth der
Russen hat von Neuem zugenommen und Verhaftungen
kommen taglich vor, seitdem aufrührerische Plakate wie
der in Menge ausgestreut werden. — Ein Gutsbesitzer,
v. D., hatte mit seinem Sohne, dessen schlechtes Betra
gen ihm schon vielen Kummer gemacht hatte, einen sehr
heftigen Auftritt, der den völligen Bruch der Familien
verhältnisse zur Folge hatte. Aus Rache denunzirte der
Sohn den Vater, daß er den Aufstand unterstützt und
sich selbst daran betheiligt hatte. Der Vater wurde zur
Untersuchung gezogen und vom Kriegsgerichte zur De
portation nach Sibirien verurtheilt. Er wurde vor eini
gen Tagen dahin abgeführt.
— Eine seltene Ehrlichkeit. Im Jahre 1857 kam
der Reisende eines Berliner großen Handlungshauses
nach Homburg und verlor an der dortigen Spielbank
feine ganze Reisekasse im Betrage von 8000 st. Es war
das ihm anvertraute Gut seines Handlungshauses. Der
Unglückliche flüchtete nach Amerika. Neun Jahre waren
seitdem verflossen. Niemand dachte mehr an den Reisen
den; seine alte Mutter beweinte ihn als todt; die reichen
Prinzipale hatten längst ihren Verlust verschmerzt, — da
trifft vor Kurzem ein Brief mit einer Summe von 9000
fl. an dieselben aus Amerika von jenem Reisenden ein.
Er schickt ihnen den damals zugefügten Schaden und
schreibt, daß er ein wohlhabender Mann geworden sei,
der seine damalige That bereue und um Verzeihung bitte.
Er wünscht nur, daß seine Name geschont und keine An
zeige bei der Polizei gemacht werde. Ferner bittet er,
seiner Mutter 1000 fl. abzugeben, und ihm das Conto
der von ihm noch zu bezahlenden Zinsen nach seinem
neuen Wohnorte zu schicken. -- Der Wunsch des ehe
maligen Reisenden ist buchstäblich erfüllt worden.
— Ein höchst komischer Fall ereignete sich vor einigen
Tagen auf dem Münchener Stadtgerichte, während der
Verhandlung einer Ehrenkränkungsklage. Bei der Ver
nehmung eines Zeugen, welcher nicht den Wünschen des
Klägers gemäß aussagte, preßte derselbe plötzlich, wohl
lauter, als er selbst wollte, zwischen seinen geschlossenen
Zähnen hervor: „Miserabler Kerl!" Der Richter fragte
sogleich, wen der Kläger mit diesem Ehrentitel gemeint
habe, und erhielt mit Ruhe zur Antwort: „Mich selbst."
Die Selbstqualifikation wurde im Sitzungsprotokolle kon-
statirt und derselben gemäß auch die Klage entschieden.
— Jeder Briefträger und Fußbote in Frankreich
erhätt eine verschlossene Briefbüchse, in die unterwegs
Briefe eingelegt werden können. Diese Büchsen werden
nach Art der Marketenderfäßchen umgehängt, sind jedoch
etwas trockeneren Inhalts.
— Ueber die an 60 Stellen neuerdings angelegten
Goldwäschereien in Sibirien wird gemeldet, daß
einige davon sich reichhaltiger als die kalifornischen er
weisen. Das Gold liegt an manchen Stellen so nahe an
der Oberfläche, daß eS genügt, nur das MooS und eine
dünne Lage Erde abzuheben, um zum edlen Metalle zu
gelangen. Die Oertlichkeit ist aber sehr feucht und naß.
Bis jetzt hat man nur angeschwemmte Goldlager aus
gebeutet, die Eingeweide der Erde hat man nach diesem
Metall noch nicht durchwühlt.
— Naturereignisse. Schon am 9. Februar hat
eS in Siebenbürgen — am Paß von Kojanto — Rau
pen geregnet. Die Raupen waren braun und gruben
sich sogleich in den Schnee hinein.
Am 3. März hat's nun auch bei Lichtenfels, an der
Koburqer Grenze, zwischen Ebersdorf und Seidmanns-
dorf, Raupen geschneit. Raupen regnen? Das ist doch
sonderbar, — und noch dazu in Winterszeit oder doch
zugleich mit einem heftigen Schneegestöber, wie'S die Zei
tungen berichten. Man fand in letzterem Falle nachher
die Raupen auf dem Erdboden in einem Streifen von
etwa 1^/2 Stunden Länge und 40 Fuß Breite. Die's
selbst gesehen haben, sagen, daß die Thierchen 1 Zoll
lang, sehr dünn, aber lebend waren. Mag eine unbe
hagliche Reise für die armen Würmer gewesen sein, zu
mal sie wahrscheinlich ziemlich weit hergekommen sind,
wo sie ein Sturmwind, dem offenbar seine Kälte beim
Aufheben der Raupen zu Hülfe gekommen ist, aufgenom
men haben muß. Vielleicht erklärt sich's bald, wo die
Thierchen ihre Heimat haben. Die Richtung, aus wel
cher der Schneesturm hergekommen, wird hierbei auch
etwas auf die Spur helfen.
Land- und Hauswirthschaftliches.
Weidenpflanzungen.
il.
Demnach ist nur noch darstellend zu machen, in wel
cher Art und Weise fragliche Weidenanzucht vorgenom
men werden soll.
Dieselbe kann nach Maßgabe der StandortSverhält-
nisse folgends Platz greifen, als:
1. Durch Saat, 2. Durch Pflanzeneinsetzung, 3.
Durch Wurzelpflanzung, 4. Durch Steckling- oder Stu-
pferpflanzung, 5. Durch Legstangen und endlich durch
Ableger.
Indem unter allen diesen Kultursmethoden außer der
Wurzelpflanzung, die Weidenanzucht mit Stecklingen und
Stupfer als die sicherste und billigste bezeichnet werden
kann, so wird mit Nachstehendem alles dasjenige ange
führt, was das sichere Gedeihen derselben begründet.
Diese Holzpflanzung besteht nämlich darin, daß man
abgeschnittene Zweige oder Aeste der anzuziehenden Wei
deart unter solchen Verhältnissen in die Erde bringt, daß