Volltext: Liechtensteiner Landeszeitung (1865)

Die Lösung dieser Frage kann durch die Beantwor 
tung folgender besonderen Fragen geschehen: 
Ob die hierländigen Boden- und Klimaverhaltnisse 
zur Anzucht der betreffenden Weidenorte als geeignet 
anzusehen knd, 
2. ob der erforderliche Boden der Lage nach, zu einer 
weitgreifenden Weidenanpflanzung vorhanden ist, und 
endlich 
3. die Frage: Wer probirts? 
Unter den mehr als 40 bekannten Weidenarten eignet 
sich zur fraglichen Flechtarbeit besonders die Korbweide 
(Lslix vimmAlis), die Bachweide (Sulix kelix), und zu 
mehr feineren Korbarbeiten auf das vorzüglichste, die 
Dotter- oder gelbe Bandweide, (8s!ix vitellina). Die 
erste Benennung wurde dieser Weidenart aus dem Grunde 
gegeben, weil sie eine goldgelbe, dotterfärbige Rinde 
hat, und als Bandweide wird sie deshalb bezeichnet, in 
dem selbe auffallend zähe Aeste und Lohden hat, die 
gleichfalls als Bänder benützt werden können. 
Die Anzucht dieser Weiden im allgemeinen ist auf 
feuchtem, wenn auch armen und magern Boden, selbst 
noch in nassen Brüchen zuläßig. Der beste Standort 
für dieselben ist feuchter Sand. 
Ufer von Bächen und Flüssen, vorzugsweise aber 
nasse Stellen derAugründe, Sandbänke, wenig erhabene 
Inseln sind die besten Standorte für diese Weidenarten. 
In klimatischer Beziehung sind diese Weiden den Hier 
lands befindlichen Aubäumen gleich zu stellen. 
Hiemit wäre die erste Frage als günstig gelöst zu be 
trachten. 
Die zweite Frage, ob die zu dieser Holzanzucht geeig 
nete Bodenfläche in der erforderlichen Ausdehnung Hier 
lands vorhanden ist, läßt sich ebenfalls bejahend beant 
worten, denn unter jenen Flächen, die dem Rheknstrome 
in Folge der bereits erstellten Wuhrbauten abgetrotzt 
wurden, und noch ferner abgenommen werden, würde 
man zu dieser Weidenayzucht zum größten Theile voll 
kommen passende Stellen vorfinden. 
Es läßt sich mit gutem Grund behaupten, daß die 
Gelände zwischen Wuhr und Damm eine ganz ausge 
zeichnete Beschaffenheit für Weidenkultur haben. Wer 
sich davon überzeugen will, der betrachte nur das Wachs 
thum der Erlen und sonstigen Weidengesträuche am 
Rheinufer. 
Aus dem Chiemgau (Bayern) wird bitter über das 
Dienstbotenunwesen geklagt. Ein Bauer, der sei 
nen Knecht am Montag um 10 Uhr aus dem Bette 
aufzustehen mahnte, wurde mit Schimpf- und Fluch 
worten überhäuft; ein anderer Knecht, dem sein Bauer 
sagte, er solle nicht die ganze Nacht herumlausen, damit 
er Morgens aufstehen könne, fragte, ob es dem Bauern 
nicht recht sei, und griff nach dem Messer. Gerichtlich 
eingewiesene Dienstboten ruiniren. was sie nur ruiniren 
können, mißhandeln Pferde und Vieh. Man könne sich 
keinen Begriff von der Rohheit und Zügellosigkeit der 
Dienstboten machen. Man hört jetzt auch von der Ju 
gend nichts anderes mehr, als: „wir passen auf Nie 
mand auf und am allerwenigsten auf einen Bauern; 
wenn ihm etwas nicht recht ist, so soll er's mir sagen, 
dann gehen wir" u. s. w. 
Berichtigung. Nr. 7, erste Seite, 2. Spalte, Zeile 4 
von unten lies Säen anstatt Päen. 
Anzeigen. 
Kundmachung 
der k. k. Finanzlandes-Direktion für Tirol 
und Vorarlberg. 
Das k. k. öfter, und sürstl. liechtenst. Nebenzollamt 
II. Klasse zu Schaan ist aus dem Dorfe Schaan in das 
am Rheinufer neuerbaute Amtsgebäude verlegt und da 
selbst eine neue Zollstraße hergestellt worden, welche an 
der Rheinüberfahrt Schaan-Buchs beginnt, zum neuen 
Zollgebäude führt, von dort in gerader Richtung über 
die Felder nach Schaan fortläuft, nächst dem Dorfe 
in die Benderer Riedstraße und mit dieser in die Land 
straße einmündet. 
Dies wird mit dem Beifügen zur öffentlichen Kennt 
niß gebracht, daß von nun an die in der Kundmachung 
vom 24. September 1864 Z. 10819/1473 beschriebene 
vormalige Zollstraße als Nebenweg zu betrachten ist. 
Innsbruck, am 3. März 1865. 
Mitis m. p. 
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in Vaduz. 
Curs. 
Für 100 fl. Silber wurden in Wien bezahlt: 
Samstag, den 11. März . . . . fl. N0.25 Banknoten. 
Donnerstag, den 16. März . . . fl. ios.75 » 
Herausgeber: Gregor Fischer. 
Verantwortlicher Redaktor: Dr. Schädler. 
Nächste Nr. in 8 Tagen. 
Druck von I. Graff's Wittwe in Feldkirch.
	        

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