kümmert er sich um Dinge und bringt Vorschläge an
den Gemeinderath, die man sonst nur im Kalender zu
lesen gewohnt ist. So hat er beantragt und angeordnet,
daß jeder Gutsbesitzer anno 65 auf je 100 fl. Steuer
kapital drei Scherren und vier Mäuse einzusangen und
abzuliefern habe, oder er zahlt per Stück 5 Nkr. Nicht
wahr, das ist possirlich, wenn die Triesnerberger Bürger
zum Mausfang aufgeboten werden!
Jagdabenteuer. Auf dem Vorsprung einer circa
400 Fuß hohen schroffen Felswand in der Nähe von
Vaduz hatten 2 Füchse ihr Lager genommen. Unterför
ster Hartmann erschoß den einen, welcher über die Wand
hinaus fiel. Der andere, ohne Ausweg, macht die 400
Fuß tiefe Luftfahrt nach und ihm folgt auch der Hund.
In der Tiefe fand man Hund und Füchse, letztere todt,
ersterer noch lebend. Mit Ausnahme einiger Löcher am
Kopfe und einiger Zähne, welche er bei dieser Fahrt ver
lor, ist der Hund ganz unbeschädigt und schon wieder
gut zuweg. — Ein anderes Jägerstücklein meldet man
aus dem Kanton Bern. Als an einem der neblig fin
stern Winterabende ein mannhafter Jäger des Seelandes
heimwärts zog, verfehlte er in der Dunkelheit den Weg
und siel plötzlich in einen nicht sehr tiefen Fluß. Seine
Hunde, deren nicht weniger als sechse ihn begleiteten,
hatten kaum das Verschwinden ihres Herrn bemerkt, als
sie — ein rührendes Beispiel der Treue — ihm sammt
und sonders in's Wasser nachsprangen. Das Abenteuer
ging glücklicher Weise ohne weitern Unfall vorüber. Ja,
als der Weidmann bald bei Hause und am Lichte des
Herdes anlangte, was sah er? — Tiras, den klügsten
aller Stellhunde, eine sünfpfündige Forelle im Gebisse,
die er im Moment der Wassererpedition apportirt.
Wie steht'S in Nordamerika? Allmählig wankt
das Reich der südlichen Sklavenhalter. Durch das ganze
Land donnern die Kanonen, knattern die Gewehre, und
ertönt der Siegesjubel der nördlichen Armee. Die Re
bellen sind so schwer geschlagen, daß sie sich kaum wie
der erholen werden. Erst kürzlich verloren sie Savannah,
ihre schönste Stadt; der General Sherman ist der Schre
cken der Südlichen. Ein anderer General, Thomas, war
kaum im Stande so schnell nachzusetzen als die Feinde
flohen. Die vorzüglichsten Blei- und Salzwerke der süd
lichen Staaten sind zerstört, 8000 Rebellen wurden im
Lause' der letzten Feldzüge getödtet, 226000 gefangen,
354 Stück Kanonen erbeutet nebst 100 Millionen Gul
den Werth an Baumwolle und 285 Meilen (ungefähr
140 Stunden) Eisenbahn zerstört. Nach solchen Erfol
gen haben sich die Heere in die Winterquartiere begeben.
Die Gerüchte von Friedensverhandlungen in Amerika
werden immer lauter und begründeter; die Südstaaten
selber sollen Friedenskommissäre ernannt oder schon ab
geschickt haben. Die Sache ist wahrscheinlich; denn Noth
lehrt beten und die amerikanischen Papiere steigen rasch
und außerordentlich in die Höhe. Interessant ist eine
Uebersicht über die Bankerotte in New-Aork. Im
Jahre 1861 vor dem Kriege gab eS 5935 Bankerotte
mit der Gesammtsumme von 35^ Will. Pfund St.;
im Kriegsjahr 1864 nur 5!0 Bankerotte im Gesammt-
betrag von 1 Mill. 710,000 Pfund St. Der Präsident
Linkoln ist dabei ein Mann der auch in der schlimmsten
Zeit den Muth nicht verliert und durch seine trockenen -
Witze seine Mitbürger manchmal zum Lächeln zwingt.
Als vor 2 Jahren der englische Gesandte Lord Lyons
mit großer Ernsthaftigkeit dem Präsidenten die Anzeige
machte, der englische Kronprinz habe sich eine Frau ge
nommen, antwortete Linkoln auf die feierliche Anrede des
Gesandten: „Lord Lyons, geht hin und thut desgleichen,"
Der Gesandte ist nämlich noch Junggeselle.
— Im südlichen Frankreich lebt ein sonderbarer
Bursche seit Langem in einer Wildniß. Er schläft auf
dürrem Laub in einer armseligen Hütte aus Baumzwei
gen, seine Kleidung ist ein Tuch, um seine Lenden und
Schultern gehängt; am ganzen Körper hat er einen star
ken Haarwuchs, der bald so groß ist, daß er keine Klei
dung mehr brauchen wird. Seine Füße sind mit einem
Stück Eselshaut umwickelt; er ißt Tannenzapfen, Distel
köpfe, Wicken, Erdäpfel, Cichorien und Kräuter, die er
mit oder ohne Salz abkocht. Bei seiner Hütte hat er
ein Stück Garten und einen Brunnen. Sein Korn mahlt
er mit einem Steine, endlich hat er noch eine Leiter, um
Tannenzapfen zu pflücken. Fleisch genießt er nicht. Er
soll aus Savoyen, von guter Familie stammen. Eine
unglückliche Liebschaft habe ihn zu dieser sonderbaren
Lebensweise gebracht.
— Ueber die 400 Faß Salz, welche Oestreich für
Liechtenstein liefert, bringt die Feldk. Ztg. eine amtliche
Berichtigung der k. k. Finanzdirektion. Die Lieferung
geschieht deßhalb per Eisenbahn über Bayern, weil sie
billiger zu stehen kommt. Die Fuhrleute der Arlberger
Linie sind eben mit ihrem Angebot zu spät gekommen.
Wir erwähnen diese Geschichte nur deßhalb, um die Leut
seligkeit und rücksichtsvolle Haltung der gedachten k. k.
Behörde zur Kenntniß zu bringen. In dem Punkte
hat sich'S in Oestreich bedeutend gebessert. Es gab Zei
ten, wo man solche Dinge keiner Berichtigung oder Auf
klärung werth achtete.
— Der „Jaß" als Schiedsrichter. Denjenigen
unserer werthen Leser, welche dieses edle Mittel zum Zeit
vertreib nicht kennen, sei kund und zu wissen gethan, daß
der „Jaß" ein Kartenspiel ist. Auch im Glarner Land
graßirt die Jaß-Leidenschaft wie es scheint in hohem
Grade. Dort kamen zwei Bürger in Streit. Es gab
einen Prozeß und nach langem Unterhandeln schlägt der
eine vor, man wolle es auf einen „Jaß", als Schieds
richter, ankommen lassen. So geschah's. Der den JaH
verlor, mußte auch den Prozeß verloren geben. — Wenn
alle Prozesse so geschlichtet werden könnten, es wär nicht
zu verwerfen.
— Der Teufel und die Gespenster gehen in allerlei
Gestalt um und es ist gut, ihnen nahe auf den Leib zu
rücken. Das that auch der Stadthauptmann in einem
ungarischen Städtchen, wo der Teufel in einem hübschen
Hause sein Wesen trieb; jede Nacht, wenn die Lichter
gelöscht wurden, rumorte es in dem Hause, daß Niemand
sich in die Nähe getraute. Der Hauptmann legte sich
aber auf die Lauer und fing den 5 in Gestalt des Haus-
eigenthümers. Ins'Verhör genommen, gestand der arme
Teufel, er sei im Konkurs und das Gericht wolle näch-