Volltext: Liechtensteiner Landeszeitung (1864)

Vaduz , Samstag 
A^eitvr 
Rro. S8. 
dM 27. 
Dieses Blatt erscheint monatlich regelmäßig 2mal, nur zur Zeit der LandtagSverhandlungen öfter, und kostet für da» 
Fürstentum Liechtenstein ganzjährig j fl., auswärts 1 fl. 50. — Einrückungsgebühr für die gespaltene Zeile 4 Nkr. — 
Man bestellt die Zeilung in Vaduz bei der Redaktion und in Feldkirch bei der lbbl. Wagner'schen Buchhandlung. — Gesetze 
und Verordnungen/sowie die Landtagsverhandlungen erscheinen in Beilagen, wofür ganzjährig 50 Nkr. ferner zu bezahlen ^nd. 
Landtagsverhandlungen. 
(Fortsetzung.) 
VI. Bitte des resign. Lehrers Wanger in Schaan um 
eine jährliche Unterstützung. 
Es wird dem RegierungSantrage auf Gewährung ?i- 
ner jährlichen Unterstützung von 80 fl. aus dem LandeS- 
schulfonde mit 8—2 Stimmen zugestimmt. 
VII. Bitte der Polizeileute Frömmelt und Dietrich um 
Lohnerhöhung auf fl. 292. 
Diese beziehen gegenwärtig jahrlich fl. 159. 68 nebst 
einem MontirungSbeitrag von ca. sk 20, sowie Zustel 
lungsgebühren im Belauf von nahe fl. 80. In Anbe 
tracht, daß für die angeblichen Mehrleistungen im Dienste 
keine Zeugniße vorgelegt wurden beschloß der Landtag 
Uebergang zur Tagesordnung. 
VIII. Staatsvoranschlag pro 1865. 
Die Ausgaben sind meistens in gleicher Höhe veran 
schlagt, wie für 1864 (siehe Beilage zu Nr. 9 der Lan- 
desztg). 
Nur für Bundeszwecke sollen 1800 fl. weniger, für 
Militär aber 2800 fl. mehr verausgabt werden. Letzteres 
deßhalb, weil 1865 die ganze Mannschaft einberufen 
werden muß. Für finanzielle Verwaltung entfallen auch 
1300 fl. weniger; dagegen sind 1000 fl. zur Schul 
dentilgung ausgesetzt. 
Die Hauptsumme der Einnahmen soll pro 1865 be 
tragen . . . . fl. 3266477 kr. 
Die Hauptsumme der Ausgaben soll 
pro 1865 betragen . . fl. 32341.79 kr. 
Der Kassabestand . . . fl. 322.98 kr. 
An Schulden werden Ende 1865 noch ca. 2000 fl. 
verbleiben, wogegen die Kapitalien circa fl. 4000 aus 
machen. 
Am Schluße des Kommissionsberichts erklärte der Fi 
nanzausschuß seine Befriedigung über die Finanzlage des 
Landes. Diese günstige Lage gestatte es, ohne Störung 
deS Gleichgewichts zwischen Ausgaben und Einnahmen 
nahezu ^ der sämmtlichen Deckungsmittel auf Kultur 
zwecke zu verwenden, zur Förderung der Landeswohlfahrt 
und zur Hebung der Steuerkraft des Landes. 
„Ebensogerne spricht der Ausschuß seine Anerken 
nung aus gegen die s Regierung, sowohl für die eben 
so einfache als lichtvolle Behandlung des Staatsvoran- 
chlages, als auch für die genaue und gewißenhafte Be- 
meßung der einzelnen Propositionen; dadurch ward dem 
Ausschusse seine Arbeit im Allgemeinen wesentlich erleich 
tert, er werde auch in den Stand gesetzt, zu jeder ein 
zelnen projektirten Auslage seine Zustimmung geben zu 
können." 
In erster Lesung stimmt de!r Landtag dem ganzen 
Gesetz einhellig bei. 
Hierauf wird die Sitzung geschlossen. 
Rundschau. 
Die Friedensverhandlungen mit Dänemark sind noch 
immer nicht in Fluß gekommen. Unbedeutende Vorwän 
de jeder Art werden von der dänischen Regierung be 
nützt, um den Abschluß des Friedens hinauszuschieben. 
Natürlich! Dänemark kann nichts mehr verlieren; wohl 
aber würde ihm der geringste Zwischenfall, irgend eine 
Spannung, ein Zerwürfniß zwischen den Großmächten, 
die günstigsten Aussichten verschaffen, dies oder jenes von 
dem Verlorenen wieder zu gewinnen. Aus diesem Stand 
punkte muß man auch die zahllosen Gerüchte von fran 
zösischen und englischen Protesten, Erklärungen u. s. f. 
betrachten, die alle nur darauf berechnet sind, um die 
öffentliche Meinung zu verwirren. 
Die beiderseitigen Kriegsgefangenen sind bereits aus 
gewechselt; die von der Insel Sylt geraubten Geiseln 
kehrten wieder in ihre Heimath, ebenso wie die SchleS- 
wiger, welche noch im dänischen Heere dienten. Die 
Freude der Lande Schleswig-Holstein über ihre Befrei 
ung vom dänischen Joch war eine unendliche. Sie wä 
ren lieber preußisch, oder östreichisch oher was immer ge 
worden, als noch länger mit den Dänen vereinigt zu 
bleiben. Wirklich hat sich auch eine Partei gebildet, wel 
che auf den Anschluß an Preußen hinarbeitet. Die mei 
sten Anhänger findet diese Partei unter dem Adel. Man 
hat diesen im Verdacht, er sei mit Hrn. v. Bismarck 
einverstanden zur Beseitigung der 1849er freisinnigen 
Verfassung. Es verlautet auch schon, die Preußen ge 
dächten sich auf längere Zeit im Lande festzusetzen, so z. 
B. wurden von ihnen Miethverträge auf 2 Jahre ab 
geschlossen. 
Die Freundschaft zwischen Oestreich und Preußen ist 
noch im Wachsen. In voriger Woche war der König 
von Preußen sogar zum Besuche in Wien. Darüber 
kann man sich nur freuen; aber noch besser wäre es.
	        

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