Volltext: Liechtensteiner Landeszeitung (1864)

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kam. Schon begannen sich die Gegner mit Munition, 
Waffen :c. zu versehen, eS war Schlimmes zu befürchten, 
als auf persönliches Eintreffen eines Landeskommissärs 
eine Vermittlung zu weg gebracht wurde. — An ver 
schiedenen Orten der Schweiz haben Gewitter und Ha 
gelwetter schon ziemlich Schaden angerichtet. — DaS 
neue Kirchengeläute von Glarus soll aus fünf Glocken 
im Gewicht von 200 Zentnern bestehen. Die Kosten 
desselben, die Kirchennhren inbegriffen, sind zu 40,(100 
Fr. veranschlagt. — Im Jahre 1782 wurde die Anna 
Göldlin als Here in Glarus verbrannt. Das war der 
letzte Herenprozeß in Europa. — Der St. Galler Groß 
rath wählte am 8. Juni einen neuen RegierungSrath, 
die Herren: Sailer, Aepli, Hoffmann, Sarer, Mülle, 
Steiger, Höfliger; 4 kathol. und 3 evangelisch. Die 
H. H. Baumgartner und Hungerbühler wurden nicht 
wieder gewählt. Unter den Gesetzvorschlägen verdient 
Erwähnung: die Gründung einer Kantonalbank auf 
Rechnung und unter Verwaltung des Staates St. Gal 
len. Diese Bank soll ohne. Aktien gegründet werden und 
„in der Hauptsache eine wohlthätige Anstalt zur Hebung 
der Landwirthschaft, des Handwerkerstandes und der klei 
nern Gewerbe sein". Damit ist zugleich eine Sparkasse 
verbunden. Das Betriebskapital ist auf 5^ Mill. Frs. 
bestimmt, wozu der Staat 2 Mill. anleiht, und die Bank 
2 Mill. Obligationen und 1^ Mill. Banknoten aus 
gibt. 
Sennwald. Freitag den 3. d. verunglückte beim 
Steinsprengen Joh. Berger in Sennwald, indem sich un 
erwarteter Weise der Schuß während des Ladens ent 
zündete. Obschon von Ladstock und Pulver bedeutend 
verletzt, steht die Genesung des thätigen jungen Mannes 
und Familienvaters dennoch in Aussicht. 
— In Bin gen am Rhein wurde jüngst das Post- 
büreau von einer außerordentlichen Revision heimgesucht. 
Der Gemeindestier, der behufs Wiederherstellung seiner 
angegriffenen Gesundheit auf dem PostHofe einherspazier 
te, nahm den geeigneten Augenblick wahr, die Thür des 
Büreaus aufzusuchen und sich dem erschreckten Personal 
zu zeigen. Nachdem er die nächste Gasflamme verwun 
dert angeglotzt und bei näherer Besichtigung einen Theil 
seines Bartes eingebüßt hatte, gab er sein Mißfallen so 
unzweideutig zu erkennen, daß sämmtliche Beamte durch 
die Fenster auf die Straße sprangen. Ein Versuch des 
Praktikanten Sch. zurückzukehren und die auf dem Boden 
lagernden Packete in Sicherheit zu bringen, wurde so 
feindselig aufgenommen, daß nur ein an die kühnsten 
turnerischen Leistungen der Neuzeit erinnernder Sprung 
durchs Fenster weiteres Unglück verhütete. Schließlich 
gelang es einigen Fachmännern, den unberufenen Revi 
sor in festen Gewahrsam zu bringen. 
— In Rußland gibts billigen Brandtwein, für 
11/2 fl. erhält man 20—22 Maß. 
— Nicht immer hat Dummheit und Geiz eine 
unverwüstliche Natur. Einem Bauern in Emmersdorf 
(Baiern) rumorte es gewaltig im Leib; jein Weib rieth 
ihm, zum Doktor zu schicken. Das ist zu theuer, sagte 
er, ich will's mit dem Rattengift Probiren, das im Haus 
ist, das wird schon durchschlagen. Gesagt, gethan, er 
nahm Rattengift eine Messerspitze voll, eS schlug auch 
durch, aber andern Tags lag er auf der Bahre. 
Statistisches. 
Die Statistik als Darstellung der zu einem bestimm 
ten Zeitpunkte vorhandenen Staatskräfte und der Gesetze 
ihrer Wirksamkeit, nach gleichartigen allgemeinen Gesichts 
punkten, hat anerkanntermaßen einen großen praktischen 
Nutzen; allein sie gewinnt diese Bedeutung erst dann, 
wenn sie durch längere Zeit fortgeführt wird, so daß 
frühere mit spätern, ältere mit jüngern Zuständen ver 
glichen werden können. In einem kleinen Lande, wie 
das unsrige, könnte man vielleicht glauben, sei eine förm 
liche Statistik deßwegen weniger nothwendig, weil sich hier 
Alles leicht übersehen lasse. Man kann das im allge 
meinen als richtig zugeben; allein ebenso gewiß ist, daß 
auch hier nur Zahlen sichere Schlußfolgerungen ermög 
lichen. Bisher ist in der Statistik hier wenig geschehen 
und wir müssen uns einstweilen damit begnügen, unsern 
Lesern Bruchstücke mitzutheilen. 
Wir beginnen mit der Bevölkerungsstatistik. Volks 
zahlungen wurden schon früher öfter vorgenommen. 
Im Jahre 1841 betrug die Bevölkerung 7297 Seelen 
1S52 7939 
1855 „ 7929 .. 
„ „ 1861 „ „ „ 7865 „ 
Die Bevölkerungszahl des Landes ist demnach seit den 
50er Jahren ziemlich gleichgeblieben. 
Nach der Volkszählung vom Jahre 1852 beträgt die 
Zahl der Familien im Lande 1695, welche in 1407 
Häusern wohnen. 
Die Bevölkerung nach Gemeinden im Jahre 
1841. 1852. 1855. 1861. 
war folgende: 
Balzers 910. 1128. 1083. 1040. 
Triefen 793. 874. 870. 850. 
Triesnerberg .... 906. 949. 964. 969. 
Vaduz 866. 955. 930. 835. 
Schaan ..... 943. 1005. 1021. 972. 
Planken 177. 157. 152. 140. 
Eschen und Nendeln . 828. 909. 907. 864. 
Mauren u. Schaanwald 754. 959. 994. 960. 
Gamprin mit Bendern 318. 369. 367. 387. 
Ruggell 490. 541. 536. 559. 
Schellenberg . . . . 312. 316. 309. 340. 
Darnach ist die Einwohnerzahl der Gemeinde Planken 
stark zurückgegangen; auch in dei- Gemeinde Vaduz zeigt 
sich eine kleine Bevölkerungsabnahme. 
Bei der Volkszählung im Jahre 1861 wurden auch 
die Berufsarten aufgenommen, dadurch erhielten wir et 
was von volkswirtschaftlicher Statistik. Unter der Be 
völkerung des Landes befinden sich 1183 Grundbesitzer; 
847 Hilfsarbeiter der Landwirthfchaft; 165 Gewerbsleute 
und 853 Hilfsarbeiter der Gewerbe. 
In der . Statistik der Landwirthschaft haben wir noch
	        

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