preußischen Kanonen haben den Dänen stark zugesetzt.
Wäre nicht ein englisches Kriegsschiff in der Nahe gele
gen, welches Miene machte zur Unterstützung der Dänen,
dann würde das Gefecht für die östreichische Flotte nicht
so unglücklich geendet haben.
Die Festungswerke von Fridericia sollen gesprengt
werden. In Jütland wurden Contributionen bei
getrieben, die Wrangel im Betrage von 650,000 Thlr.
ausgeschrieben hatte, die Stadt Horsens weigerte sich,
Contribution zu zahlen und ist deshalb der widerspensti
ge Magistrat aufgehoben und gefangen nach Rendsburg
gebracht worden. Jütland selbst wird als Faustpfand
für die Herausgabe der gekaperten deutschen Schiffe und
ev. für die Kriegskosten dienen.
Im preußischen Feldlager sieht man einen katholischen
Feldprediger Simon, der wie die alten kriegeri
schen Bischöfe einen Säbel trägt. Es ist ein kostbarer
Säbel, der einem dänischen General gehört hat. Simon
hat sich ihn durch sein muthiges und kühnes Benehmen
in dem Düppeler Sturm verdient, die Offiziere des 18.
Regiments haben ihm denselben als Andenken verehrt.
Ein bischen nach Eifersucht schmeckt ein Soldaten
witz. Als vor Wochen ein Piket preuß. rother Husa
ren im Nachtlager von den Dänen überfallen und ge
fangen wurde, lief im österreichischen Lager die Spott
frage um: Worin gleichen sich die preußischen Husaren
und die Krebse? — Antwort: Beide sind roth, beide
gehen rückwärts und lassen sich bei Nacht fangen.
Allerhand Neuigkeiten.
Vaduz, 20. Mai. Die Rechtsverwahrung der Mit<
glieder deutscher Landesvertretungen betreffend Schleswig-
Holstein (siehe Nr. 10 der Ldsztg.) ist am 8. Mai, ver
sehen mit 1349 Unterschriften deutscher Abgeordneten,
an den Bundesbevollmächtigten bei der Londoner Kon
ferenz, Frhr. v. Beust, eingesendet worden. Von den
Unterschriften treffen 43 auf Oestreich (3 Vorarlberg),
183 auf Preußen, Süddeutschland zeichnet sich aus
durch nahezu Einstimmigkeit; aus den Landtagen von
Baden, Würtemberg, Bayern, Liechtenstein, Koburg,
Meiningen, Frankfurt, Nassau, Hessen-Darmstadt sehlen
nur 53 Stimmen, während 458 unterzeichneten; Vz aller
deutschen Abgeordneten haben unterzeichnet. — In Be
zug auf Liechtenstein tragen wir nach, daß auch Herr
Postmeister Wolfinger in Balzers sich mit dem Protest
einverstanden erklärte.
Vaduz. Mit Bedauern vernehmen wir, daß Herr
Kaiser, ein junger, talentvoller Lehrer seine Stelle auf
dem Schellenberg niedergelegt hat, um sich einem andern
Berufe zu widmen. Dadurch gibt es wieder eine Lücke
im Lehrerpersonale, die sich schwer ausfüllen lassen wird;
denn bei dem verhältnißmäßig geringen Einkommen der
Schulstelle am Schellenberg, wird sich kaum ein auswär
tiger, tüchtiger Lehrer finden lassen, der dieselbe über
nimmt und so ist diese Gemeinde aufs Neue einem im
merwährenden Lehrerwechsel ausgesetzt, wobei die Jugend
bildung unmöglich gedeihen kann. Herr Kaiser hatte sich
in kurzer Zeit die Liebe der Eltern und Kinder und die
Anerkennung seiner Vorgesetzten erworben.
* Triefen. Heute am 17. Mai wurde die sterbWe
Hülle des Hochw. Hrn. Pfarrers Peter Wendel in
Hofer unter zahlreicher Volksmenge und in Begleit aller
Psarrgeistlichen des Landes und des Hochw. Hrn. Jos.
Ant. Nigg von Triesen, Benefiziat an der Domkirche
zu Chur, zur Erde bestattet. Hofer war der Senior
der Liechtensteinischen Geistlichkeit und der siebent' älte
ste Priester der ganzen Diözese Chur. Geboren zu Nau-
ders im Tirol am 23. Mai 1785, wiedmete sich der
rüstige Knabe den Studien. Während des Tiroler Frei
heitskrieges vertauschte er die Feder mit der Waffe. Hier
auf trat er zu Solothurn in der Schweiz in den
theologischen Curs, vollendete seine Studien in Chur,
ward dann zu Luzern am 14. März 1813 zum Priester
geweiht. Seit dieser Zeit wirkte Hofer ununterbrochen
im Fürstentum Liechtenstein und zwar zuerst in Ben
dern unter den Prämonstratenser Mönchen von St.
Luzi als Vikar 4 Jahre und 5 Monat; als Kaplan in
Balzers 1 Jahr 5 Monat, als Pfarrer an Tr i esne r-
berg 2 Jahre 3 Monat; seit dem Jahre 1821 aber
beständig als Pfarrer in Triesen— also über 43 Jah
re lang. Hofer war kein Gelehrter, aber ein praktisch
gebildeter, frommer, einfacher Priester; ein liebevoller und
von Allen geliebter Seelsorger; eine derbe tiroler Natur
bis zum hohen Alter; ein offener, wahrheitsliebender,
gerader Mann ohne Arg und Falsch. Wer ihn kannte,
liebte ihn; sein Andenken, die Erinnerung an den bie
deren, heiteren, liebenswürdigen und gottessürchtigen Prie
ster, wird in Liechtenstein, dem er ein halbes Jahrhun
dert lange sein Leben und Wirken geweiht hatte, nie er-
löschen.
Den unermüdlichen Eifer für seine Triesner bewährte
Pfarrer Hofer allseitig mit Rath und That. Neben
der Seelsorge fand er noch Zeit für eine sehr interessante
Chronik über die kirchlichen Verhältnisse von Triesen nie
derzuschreiben, deren Werth man erst jetzt und später an
erkennen wird. Ein allen Pfarrherren nicht nur Liech
tensteins, sondern auch der ganzen Diözese Chur anzu
empfehlendes und nachahmungswürdiges Beispiel! Wür
den sie das schriftliche Material ihrer Pfarrarchive, wenn
noch so dürstig, sammeln, ordnen, zusammenstellen und
etwa durch eigene Erfahrungen sowie durch Angaben
älterer bewährter Männer vermehren, so wäre es eine
sehr schöne und lobenswerthe und gewiß eine sehr nütz
liche Arbeit!
In Oestreich würde Pfarrer Hofer als über ^jähri
ger Pfarrer derselben Gemeinde die goldene Verdienst
medaille erhalten haben. Er ging jedoch nicht leer aus.
Als Anerkennung seines 40jährigen eifrigen Wirkens
beehrte den greisen Priester an seiner Secundiz oder
Jubelmeße, die er am 25. März 1863 feierlich hielt,
unsere Durchlaucht Frau Fürstin-Mutter mit einem sehr
schönen rothen Meßgewand, als bleibendes Zeichen der
verdienten Martirkrone.
In der letzten April - Woche abhin ergriff den bereits
schon altersschwachen Pfarrer die allgemeine sich zeigende
sogenannte Grippe mit einem heftigen Anfalle von noch
nie gefühlter Schwäche und setzte seinem Wirken das
letzte Ziel bis er endlich in Gottes Fügung geduldig er-