Liechtensteiner Kandeszeitung.
^v^eitvr «Lalii'KANK.
Vaduz, Samstag Rrv. I R. den 21. Mai 1864.
Dieses Blatt erscheint monatlich regelmäßig smal, nur zur Zeit der LandtagSverhandlungen öfter, und kostet für das
Hürstenthum Liechtenstein ganzjährig 1 fl., auswärts 1 fl. 50. — Einrückungsgebühr für die gespaltene Zeile 4 Nkr. —
Man bestellt die Zeitung in Vaduz bei der Redaktion und in Feldkirch bei der löbl. Wagner'schen Buchhandlung. — Gesetze
und Verordnungen, sowie die Landtagsverhandlungen erscheinen in Beilagen, wofür ganzjährig 50 Nkr. ferner zu bezahlen sind.
Roch ein Wort über unser PostWesen.
Die über dieses PostWesen jüngsthin gehaltene Um
schau wurde mit fast allgemeinem Beifall begrüßt. Nun
können wir Erfreuliches berichten. Dem tiefgefühlten
Bedürfnisse von Briefboten für alle Gemeinden ist
bereits entsprochen; ich sah denselben heute Morgen zum
-ersten Mal seinen Rundgang antreten. Ob derselbe täg
lich und um welche Zeit er abgeht ist mir noch unbe
kannt. Nebstdem aber hört man von einer andern Ver
änderung des Postkurses, die nicht so freudig aufgenom
men würde, falls sie eintreten sollte. Man erzählt näm
lich, daß der Postwagen anstatt über Schaan—Nendeln
— über Schaan—Bendern nach Eschen, Nendlen laufen
soll, und in Eschen eine Postablage eingerichtet werde.
Damit wird Niemand — von Balzers bis Nendeln zu
frieden sein, und sehr wenige in der untern Herrschaft
wird das freuen. Für diese Landesgegend handelt es
sich um schnelle Spedition von Briefen und Posteffekten.
Diesem Bedürfniß kann ein Briefbote von der Postablage
in Nendlen aus ganz bequem genügen. Auf Passagiere
wird man hier nicht zählen können; diese sind in Feld
kirch früher zu Fuß als mit der Post, und umfomehr
werden sie nicht erst auf die Post warten wollen, um —
falls der Postwagen schon besetzt ist —, was auch schon
in Vaduz hinwieder der Fall ist —, dann erst in später
Stunde auf Schuhmacher's Rappen nach Feldkirch zu
wandern.
Die Passagiere aus der obern Herrschaft werden ge
wiß kein Behagen finden — von Schaan über das öde
Ried auf schlechtem Wege zu fahren, beinahe 1 Stunde
Umweg zu machen und vielleicht zu spät nach Feldkirch
anzukommen und mehr zu bezahlen. Dergleichen Aeuße
rungen sind bereits schon gefallen. Mit dieser „Um
fahrt" wird demnach nichts erzweckt, wohl aber gescha
det. Oder wer sollte Lust haben z. B. zur Winterszeit
über das offene Riedfeld und von Bendern nach Nendlen
zu fahren, wo bekanntlich der Nordwind und Schneege
stöber zu Hause sind? — Ich würde kein altes Roß
für solche Fahrt hergeben.
Zudem geht täglich eine andere Post von Feldkirch
über Nendlen nach Bendern und über den Rhein, wozu
also eine zweite Post auf dem gleichen Weg? Lasse man
somit dem „Pöstle" die gute Landstraße von Schaan
nach Nendlen, errichte da eine Postablage, und der Brief
bote wird die Briefe und Sachen weiter befördern und
man wird zufrieden sein. Das ist unsere — und noch
vieler Leute — Meinung und feste Ueberzeugung.
Die in der früheren Nr. dieses Blattes angesetzte
Schweizerische Brieftare müssen wir noch dahin berichti-
gen, daß ein frankirter Brief durch die ganze Schweiz
— von Basel bis Trübbach nicht 15 R. sondern nur
10 Rappen kostet.
Vom Krieg in Schleswig.
Am 8. Mai erklärten 60,000 Schleswig-Holsteiner
auf der Landesversammlung zu Rendsburg, daß sie un?
erschütterlich an ihrem Rechte und ihrem angestammten
Herzog Friedrich festhallen und daß sie gegen fremde
Willkür und Vergewaltigung ihr letztes einsetzen werden.
Die Abgesandten dieser Versammlung, welche den Be
schluß nach London brachten, wurden aber von dem eng
lichen Minister Rüssel nicht einmal empfangen. Wären
es Italiener, Polen oder Abgesandte was immer für
einer anderen Nation gewesen, sie wären mit offenen Ar
men empfangen worden — nur gegen Deutsche erlaubt
man sich die unverschämteste Grobheit. Das beweist un
ter Anderm auch der alte Palmerston, ein grober Gift
nickel, der Deutschland gegenüber selbst die Ehrenpflichten
eines Wirthes aus den Augen setzt. Bei der ersten Ge
sellschaft, die er als Vertreter der englischen Regierung
den Diplomaten der Konferenz in seinem Hause gab, hat
er Herrn v. Beust mit ausgesuchter Malice empfangen
und so auffallend behandelt, daß es der ganzen vorneh
men Gesellschaft höchlich auffiel. Was die Konferenz
ausrichten wird ist noch nicht abzusehen; einstweilen soll
Waffenruhe gehalten werden bis zum 12. Juni und dann
wird's wohl wieder von Neuem losgehen, denn daß die
Dänen nachgeben, ist wohl nicht zu erwarten.
Das wichtigste Ereigniß der letzten Zeit ist eine kleine
Seeschlacht. Am 9. Mai bestanden drei dänische und ö
deutsche Schiffe ein Seegefecht bei Helgoland. DaS
östreichische Schiff „ Schwarzenberg" wurde in Brand ge-
schoßen und verlor 170 Mann, Todte und Verwundete;
die 3 preußischen Kanonenboote hatten keine Verluste.
Die Schnelligkeit der preuß. Kanonenboote und ihre vor
trefflichen Geschütze bewährten sich wieder glänzend. Die
östreichischen und preußischen Mannschaften kämpften mit
großer Tapferkeit und Todesverachtung. Ein dänisches
Schiff soll beim Gefechte ein 14 Fuß langes Loch er
halten haben und dem Sinken nahe gewesen sein. Die