Volltext: Liechtensteiner Landeszeitung (1864)

rief: Ergebt Euch, Ihr seid umzingelt! — Die Drago 
ner waren so überrascht, daß sie weder ihre Karabiner 
abschössen, noch ihre Pallasche zogen, sondern die Waf 
fen streckten und sich mit Hülfe eines herzueilenden Uh- 
lanen gefangen abführen ließen. 
In Würzburg haben die Minister der deutschen Könige, 
Großherzoge, Herzoge ic. wieder ein Mal berathen, ob 
sie bald Ernst machen sollen. Es ist ihnen noch nicht 
an der Zeit zum Handeln. Der bayrische Löwe beson 
ders, der hat's Brüllen ganz verlernt; er leidet halt wie 
sein Bruder der englische, an der Löwenkrankheit; ein 
großes Maul zum Brüllen, Wenns aber zum Anpacken 
kommt dann zieht er den Schwanz ein. Man soll dem 
König Mar die Meinung beigebracht haben, die ganze 
Bewegung für Schleswig-Holstein sei nur Demokraten 
schwindel. Wie's scheint, so glaubt's der König. Des 
halb hätt' er den Winter in Rom bleiben dürfen, wo 
es jedenfalls weniger Schnupfen gibt als in München. 
Der badische Minister hat wieder den Nagel auf den 
Kopf getroffen: Parlament einberufen, die Einzelsouver- 
änität beschneiden, um wenigstens einen Bruchtheil zu 
retten. Aber das geht einmal nicht eher, als bis der 
Preuß' kommt, bis es gegangen wird! 
In ganz Deutschland bilden sich Vereine zur Unter 
stützung der verwundeten, braven deutschen Soldaten, die 
in Schleswig und Holstein in den Spitälern herumlie 
gen und denen es an Aerzten, Betten, Leinwand, Charpie 
und Wein, denen es nahezu an Allem mangelt. Und 
so ist's recht, gebe Jeder, was er geben kann, es ist un 
sere heilige Pflicht und ist ja das Geringste, was wir 
thun können für die Helden, die für eine deutsche That 
geblutet haben, und wenn wir auch die Folgen, die man 
dieser That geben will, mit Mißtrauen und Grimm be 
trachten müssen, 's ist einerlei, es ist doch eine That, die 
dem deutschen Namen Ehre macht und auf die wir stolz 
sein müssen. „Aber", müssen wir uns mit schmerzlichem 
Erstaunen fragen, „wie ist es möglich, daß die armen 
Verwundeten solchem Mangel ausgesetzt sind? Hat man 
nicht gewußt, daß man Betten braucht, um die Kranken 
hineinzulegen, Leinwand und Charpie, um die Verwun 
deten zu verbinden, Wein, um sie zu stärken? Hat man 
daran erst gedacht, als die armen, zu Krüppeln geschos 
senen und gehauenen Menschen von ihrem Strohlager 
aus um Hilfe jammerten? Ist das die gerühmte Heer 
organisation der Großmächte, die, ohne daß eine große 
Schlacht geschlagen worden wäre, schon nach einigen Ge 
fechten und bei ein paar Hundert Verwundeten mit ihrer 
Verpflegung Bancsuerot macht? Ist es nicht eine Schan 
de, daß man für diese Großmächte in Deutschland von 
Thür zu Thüre betteln gehen muß, damit ihre verwun 
deten Soldaten nicht in den Spitälern verkümmern? 
Sind diese braven Soldaten nur Kanonenfutter, das man 
auf das Stroh wirft und dem Mitleide der Menge über 
läßt?" Sie werden nicht verkümmern, diese Braven, da 
für wird Deutschland sorgen, aber fragen dürfen wir 
doch: Ist es nicht eine Schande? Als'die Säbelscheide 
des Prinzen Friedrich Karl durch eine rücksichtslose Ku 
gel einen Dallen bekam, da flogen die Telegramme durch 
Druck von Z. Graff' 
alle Gauen, und die Säbelscheide befindet sich nach Um 
ständen wohl. Glücklicherweise brauchte man weder 
Charpie noch Wein, um die Wunde zu heilen. 
Land- und Hauswirthfchaftliches. 
Mittel, die Weinbergpfähle (Sticke!) länger haltbar 
zu machen. 
Die Preise der Weinbergpsähle steigen von Jahr zu 
Jahr, und es wird diese Steigerung der Preise mit der 
weiteren Verbreitung des Weinbaues durch Neuanlage 
von Weinbergen und mit der immer größeren Theuerung 
des Holzes überhaupt gleichen Schritt halten. Ich glau 
be daher den vielen Weinbergbesitzern einen kleinen Dienst 
zu erweisen, wenn ich sie auf ein Mittel aufmerksam 
mache, welches ermöglicht, die Weinbergpfähle länger be- 
nützen zu können, was bei uns um so wichtiger ist, da 
die Pfähle in der Rege! auch über Winter im Boden 
stecken bleiben, wodurch sie natürlich weit eher von Feuch 
tigkeit unv Fäulniß zu leiden haben, als dies der Fall 
wäre, wenn sie im Herbste nach der Weinlese ausgeho 
ben würden. 
Dieses Mittel besteht darin: In einem Quantum von 
16—18 Viertel Quellwasser werden 5—6 Pfd. Eisen 
oder Kupfervitriol aufgelöst, oder in etwa 4 Viertel 
Wasser 1^ Pfd. Eisenvitriol, und in diese Flüssigkeit 
werden die Pfähle, wenn immer möglich in grü 
nem Zustande, 12 bis 14 Tage lang 1 bis I^Fuß 
tief eingestellt, wodurch bewirkt wird, daß sie der Fäulniß 
länger widerstehen. Wenn runde Psäble mit Rinde zur 
Verwendung kommen, sollte die Rinde wenigstens theil 
weise entfernt sein (die Pfähle sollten streifig geschält 
werden), ehe man sie in's Wasser bringt. 
Ein Ankohlen der Pfähle durch Brennen am untern 
Ende macht sie ebenfalls haltbarer. 
Die Anwendung des genannten Mittels verursacht 
nur geringe Kosten; denn Eisenvitriol ist nicht theuer; 
ein Pfund kostet 6, höchstens 8 Neukreuzer. 
Oberlehrer Hing er. 
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Färber Joh. Link in Triefen 
empfiehlt sich zum Färben von Seiden-, Wollen- unv 
Halbwollen-Stoffen, von Kleidern für Bauersleute; zum 
Auffärben abgetragener Stoffe und Kleider. Billige 
Preise und dauerhafte Farben werden zugesichert. 
Curs. 
Für 100 fl. Silber wurden in Wien bezahlt: 
Samstag, den 27. Februar . . . . fl. 117.25 Banknoten. 
Mittwoch, den 2. März . . . . fl. 118.25 » 
Herausgeber: Gregor Fischer. 
Verantwortlicher Redaktor: vr. Schädler. 
Die nächste Nr. erscheint Samstag den 19. März. 
Hiezu eine Beilage. 
Wittwe in Feldkirch
	        

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