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GlaruS. In Glarus ist ein gewisser Gmür, ein
roher Bursche von 21 Jahren, der im vorigen Novem
ber sich damit amüsirte, in mehreren Fabriken und in
den Dörfern Dornhaus, Dießbach, Hätzingen und Luch
singen in der gleichen Nacht mit Steinen die Fenster
einzuwerfen, vom Kriminalgericht zu 15 Stockstreichen,
vierjähriger Einstellung im Aktivbürgerrecht und Landes
verweisung bestrast worden. Für solche rohe Buben ist
allerdings der Hasel ganz am Platze.
Thurgau. Nachahmenswerth! Die Ortsge
meinde Heschkofen hat den Beschluß gefaßt, daß jeder
Einwohner seine Fahrhabe gegen Feuerschaden versichern
solle; an die daherigen Auslagen erhält er von der Ge
meinde vier Franken. Um diesem Beschlusse, der natür
lich nicht Gesetzeskraft hat, dennoch den nöthigen Nach
druck zu geben, verpflichtet sich die Gemeinde ferner, kei
nen Brandbeschädigten zu unterstützen, der die Versiche
rung unterlassen hat.
Neuen bürg. Am 21. Januar Morgen sank das
Thermometer in Chaur-de-Fonds auf 17^6 Reaumur
unter Null. — Der „National" erzählt, daß in der
Nähe der Neuenburger Grenze nicht weniger als fünf
Briefträger erfroren seien. (?)
Aus St. Gallen wird folgender trauriger Vorfall
berichtet: Zwei Schüler des dortigen Gymnasiums, gute
Freunde, die demnächst auf die Universität zu gehen be
absichtigten, wollten sich noch im Fechten mit einander
üben; dabei hatte aber der eine das Unglück, den andern
so stark zu verwunden, daß derselbe schon nach 5 Stun
den den Geist aufgab. Als jener die Sache ein so tra
gisches Ende nehmen sah, ergriff er die Flucht, und man
wußte kürzlich noch nicht, wohin sich der Unglückliche ge
wendet habe. Der Fall erregte große Sensation und
fand allgemeine Theilnahme.
Verschiedenes.
In Passau wurden neulich dem im Weinholzer'schen
Gasthause wohnenden Herrn Heister 5000 fl. (160 fl.
baar, das Uebrige in Urkunden und Werthpapieren) ge
stohlen. Der Bestohlene erläßt nun folgende freundliche
Warnung: „Ich warne hiemit Jedermann vor Ankauf
der mir gestohlenen, auf meinen Namen lantenden Ur
kunden und Werthpapiere. Zugleich ersuche ich den Dieb
freundlich, diese Papiere, da er doch davon keinen Ge
brauch machen kann, auf irgend eine Art wieder in
meine Hände gelangen zu lassen. Die 160 fl. kann er
als Belohnung für seine Mühe behalten."
Bei einem armen Bauer in der Bretagne errichtete
jüngst ein Notar ein Inventar und sah zu seiner Ver
wunderung ein Bankbillet von 1000 Franken an der
Wand angeklebt. Der Bauer hatte es vor längerer Zeit
gefunden und ohne den Werth zu ahnen, zwischen dem
ewigen Juden und der h. Genovefa im Zimmer ange
klebt Es wurde mit dem Backstein, an dem es haftete,
herausgenommen und von der Bank von Frankreich ohne
Anstand ausbezahlt. ^ /
Ernst Mahner, der Urgesundheits-Apostel, hat vor
ein paar Tagen den Mainzern ein Schauspiel bereitet;
er schwamm zwischen der Mainbrücke durch nach Castell
hinüber. Wenn der Mann noch so frisch ist, so sollte
er zur Muskete greifen und nach Schleswig-Holstein
ziehen.
Bibelauslegung. Lehrer: Was soll der Bibel
vers bedeuten: Du sollst dein Brod im Schweiße deines
Angesichtes essen?
Schüler: Das heißt: ich soll essen, bis ich schwitze.
Der Schüler, welcher vor zwanzig Jahren diese Ant
wort gab, ist unterdessen Prediger geworden und wirkt
als vielbeliebter Pfarrer in Z—l.
— Als vor einiger Zeit ein vornehmer deutscher Rei
sender, der per Eisenbahn von Bern nach Herzogenbuch-
see reiste, ganz nahe beim Tunnel bei Burgdorf den
Kopf zum Fenster hinausstreckte, sagte ein menschen
freundliches Berner Fraueli zu demselben: „Da müeßt'r
dr „Grind" in-e ha, süst fchlöht-ere am-ene Stud" a!"
Land- und Hauswirthfchaftliches.
Ernährung der Hühner.
Im wilden Zustand, wenn das Huhn überhaupt noch
in demselben irgendwo zu finden ist, lebt dasselbe wahr
scheinlich eben so viel von Insekten und Würmern, wie
von Körnern. Als Hausthier wird es hauptsächlich mit
Abfällen aus Garten und Küche, mit Nachfrucht, Kleie
und Gerste gefüttert. Die letztere ist ihnen allerdings
das liebste und nahrhafteste Futter, und es wird dieselbe
roh, zerquetscht, oder in Wasser aufgequellt verfüttert; sie
legen darnach besonders große Eier.
Um zu erfahren, ob die Fütterung der Hühner mit
roher oder aufgequellter Gerste kostspieliger oder vortheil
hafter sei, sind vielfache Versuche angestellt worden, wel
che widerlegt haben, daß die Hühner mehr von der ge
quellten, wie von der ungequellten Frucht fressen. So
wurden 8 Pfund trockene Gerste gequellt, welche, nach
dem dies geschehen war, 20 Pfund gequellte Gerste er
gaben. Damit wurden 7 Hühner und 1 Hahn gefüt
tert, welche gewöhnlich täglich 2 Pfund trockene Gerste
verzehrten, aber nicht mehr als 3 Pfund gequellte zu sich
nahmen. Füttert man die Hühner also, anstatt mit ge
wöhnlicher trockener, mit gequellter Gerste, so spart man
gut Vg des Bedarfs an Frucht.
Dieses Ergebniß mußte natürlich auch dahin führen,
dieselben Versuche mit den übrigen Körnern, die als Hüh
nerfutter verwendet werden, zu machen, um die Vermeh
rung der Masse kennen zu lernen, welche bei jeder Art
durch das Kochen hervorgebracht wird, durch das ihre
Hülse gesprengt und ihr Inhalt dermassen erweicht wird,
daß sie sich zwischen den Fingern zerdrücken lassen, außer
dem aber auch zu erfahren, wie viel Körnergewicht die
Hühner von der einen oder andern Art gequellt zu sich
nehmen. Acht Pfund Hafer gaben, nachdem sie gequellt
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