Volltext: Liechtensteiner Landeszeitung (1864)

ren wurde er, mit Namen Ricart, zu St. Remi als 
Chorknabe aufgenommen; mit 17 Jahren war er Glöck 
ner, und durch Fleiß und Thätigkeit in kurzer Zeit der 
größte Künstler in seinem Fache. Ihm war das gewöhn 
liche Leuten zu handwerksmäßig, er wollte die Glocke 
als Klavier behandeln. Zu diesem Zwecke brach er Glas 
flaschen am Boden ab und hing an das Innere dersel 
ben Metallnägel als Klöppel aus, machte sich eine Scala 
und war nun im Stande, alle gangbaren Lieder mit 
seinen Glocken zu läuten. Als er damit fertig gewor 
den, bat er um die Erlaubniß, dieses System bei den 
Glocken von St. Remi in Anwendung bringen zu dür 
fen, was ihm auch gestattet wurde. Bei allen religiösen, 
nationalen und andern Festen, bei Hochzeiten und Taufen 
ließ er seine Arien, Hymnen und Volksgesänge ertönen, 
und entzückte durch sein kunstvolles und rührendes Glocken 
spiel die Zuhörer. Viele größere Pfarren, namentlich 
von St. Sulpice in Paris, machten ihm schmeichelhafte 
Anerbietungen, allein er wollte seine Lieblingsglocke in 
Rheims nicht verlassen, die er als Lehrling verfertigt 
hatte. 
Im Jahre 1831 trat ein armer Bauernsohn, Bazaine, 
in das 37. Linienregiment als gemeiner Soldat ein; er 
hatte nichts als einen guten Kopf und Ehrgeiz. In 
28 Feldzügen stieg Bazaine von Stufe zu Stufe und 
bat jetzt die höchste erreicht; denn Napoleon hat ihn zum 
Marschall ernannt. Es ist also immer noch wahr, daß 
der französische Soldat den Marschallstab in seinem Tor 
nister trägt, — und dieser unsichtbare Stab ist ein wah 
rer Zauberstab. 
Land- und Hanswirthschaftliches. 
Die Alpwirthschaft. 
(Fortsetzung und Schluß.) 
3) Alpe „Bergle". 
Auch hier erscheint das Sammeln des Düngers 
der einzelnen Stallungen, das zeitweise Düngen der 
Weideplätze sehr wünschenswerth. 
b. In gänzlich verwahrlostem Zustande befindet sich 
der Weg vom Thäte zu den Alphütten. 
e. Auch die vorhandenen Viehtränken lassen viel zu 
wünschen übrig. 
Die Alpvögte dieser Gemeindealpe werden ernstlich zur 
genauern Handhabung ihrer Obliegenheiten aufaefordert. 
Alpe „Gargelle". 
Diese Alpe leidet im Allgemeinen an denselben Ge 
brechen, ivie die übrigen Triesnerberger Alpen, und doch 
geschah auch hier wenig oder gar nichts zur Beseitigung 
der bestehenden Uebelstände. 
Die Regierung dringt darauf, daß auf den der Ge-, 
meinde Triesnerberg gehörigen Aspen während der dies 
jährigen noch günstigen Sommerszeit das nachgeholt 
werde, was bei der gewohnten Fahrlässigkeit der Gemein 
debürger bisher unterlassen wurde. 
ö. Gemeinde Triefen. 
In der Alpe Valüna wurden zwar im heurigen Früh 
jahre neue Milchkeller erbaut, die Sennhütte selbst bekam 
aber noch keine Nachbesserung, und ist dieser doch sehr 
bedürftig. Dem zum Düngen der Weide bestellten Knechte 
fehlt zwar nicht der gute Wille, wohl aber in Anbetracht 
seines hohen Alters die Physische Kraft zur gehörigen 
Ausführung seiner Obliegenheiten. 
Der Ortsvorstehung Triesen wird daher zur Pflicht 
gemacht, Heuer noch die Berathung aufzunehmen, wie 
die gerügten Uebelstände in der Alpe Valüna beseitiget 
werden können, insbesondere ist durch die Alpvögte dafür 
zu sorgen, daß noch vor erfolgtem Abtritt des Viehes 
im Monate September auf einzelnen Weideplätzen die 
herumliegenden Steine entfernt werden. 
0. Gemeinde Balzers. 
1) Alpe „Gapfahle" 
Dieser Alpgenossenschaft ist zu empfehlen, in dem be 
gonnenen Eifer der Verbesserung ihrer Alpwirthschaft 
fortzufahren. Stallung und Sennhütte entsprechen den 
Anforderungen der Neuzeit, die Weideplätze der liefern 
Lagen wurden gedüngt und von Steinen gereinigt, die 
Zäune sind etwas besser als mittelmäßig. 
Sehr wünschenswerth erscheint die baldige Herstellung 
eines Weges in die Kuhalpe. 
Rücksichtlich des Schafauftriebes im Oberälple wird 
der Genossenschaft Gap fahl zur Pflicht gemacht, alljäh 
rig die Bewilligung zur Schafweide bei der Gemeinde 
Triesen als der Eigenthümer!» dieses Grundkompleres 
nachzusuchen, welche insolange nicht verweigert werden 
wird, als einerseits die Gemeinde Triesen keine andere 
Benützung dieser rauhen steinigen Weidefläche vornimmt, 
und als anderseits mit dem Melser Schafvieh nicht wei 
ter herab in das Gebiet der Alpe Valüna getrieben 
wird. 
2) Alpe „Guschgsiel." 
Auch auf dieser Alpe findet sich das Streben der 
Gemeinde Balzers zur Hebung der Alpenwirthschaft be 
thätiget. Es wurde auf Ried und Thal gezäunt, der 
Dünger wird mittelst Wagen auf die der Sennhütte 
nahe gelegenen Weideplätze ausgeführt, ja auch für die 
Verbesserung der Wege wird Manches gethan. 
Empfohlen wird der Gemeinde: 
a. Die Viehstände im Statte um 1 Fuß zu verkürzen, 
um eine stete Reinhaltung der Stallung zu ermöglichen. 
b. Auch am Bleckegrat mit der Zäunung fortzufahren. 
e. Im Misten der Weiden eine Reihenfolge zu beob 
achten, damit allmälig alle Weideplätze, welchen mit Dün 
ger nicht leicht zugefahren werden kann, eine größere 
Ertragsfähigkeit erhalten. 
3) Alpe „Düschgle." 
Diese Galtalpe bedarf mehrfacher Nachbesserung, ins 
besondere sollte der Zäunung eine größere Aufmerksam- 
. keit zugewendet werden. 
>1) Alpe „Mattlen." 
Es erscheint im Interesse der Gemeinde Balzers, daß 
das Schlagen und Hinwegräumen des Knieholzes von 
den bestellten Holzarbeitern mehr beschleunigt werde.
	        

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