ren wurde er, mit Namen Ricart, zu St. Remi als
Chorknabe aufgenommen; mit 17 Jahren war er Glöck
ner, und durch Fleiß und Thätigkeit in kurzer Zeit der
größte Künstler in seinem Fache. Ihm war das gewöhn
liche Leuten zu handwerksmäßig, er wollte die Glocke
als Klavier behandeln. Zu diesem Zwecke brach er Glas
flaschen am Boden ab und hing an das Innere dersel
ben Metallnägel als Klöppel aus, machte sich eine Scala
und war nun im Stande, alle gangbaren Lieder mit
seinen Glocken zu läuten. Als er damit fertig gewor
den, bat er um die Erlaubniß, dieses System bei den
Glocken von St. Remi in Anwendung bringen zu dür
fen, was ihm auch gestattet wurde. Bei allen religiösen,
nationalen und andern Festen, bei Hochzeiten und Taufen
ließ er seine Arien, Hymnen und Volksgesänge ertönen,
und entzückte durch sein kunstvolles und rührendes Glocken
spiel die Zuhörer. Viele größere Pfarren, namentlich
von St. Sulpice in Paris, machten ihm schmeichelhafte
Anerbietungen, allein er wollte seine Lieblingsglocke in
Rheims nicht verlassen, die er als Lehrling verfertigt
hatte.
Im Jahre 1831 trat ein armer Bauernsohn, Bazaine,
in das 37. Linienregiment als gemeiner Soldat ein; er
hatte nichts als einen guten Kopf und Ehrgeiz. In
28 Feldzügen stieg Bazaine von Stufe zu Stufe und
bat jetzt die höchste erreicht; denn Napoleon hat ihn zum
Marschall ernannt. Es ist also immer noch wahr, daß
der französische Soldat den Marschallstab in seinem Tor
nister trägt, — und dieser unsichtbare Stab ist ein wah
rer Zauberstab.
Land- und Hanswirthschaftliches.
Die Alpwirthschaft.
(Fortsetzung und Schluß.)
3) Alpe „Bergle".
Auch hier erscheint das Sammeln des Düngers
der einzelnen Stallungen, das zeitweise Düngen der
Weideplätze sehr wünschenswerth.
b. In gänzlich verwahrlostem Zustande befindet sich
der Weg vom Thäte zu den Alphütten.
e. Auch die vorhandenen Viehtränken lassen viel zu
wünschen übrig.
Die Alpvögte dieser Gemeindealpe werden ernstlich zur
genauern Handhabung ihrer Obliegenheiten aufaefordert.
Alpe „Gargelle".
Diese Alpe leidet im Allgemeinen an denselben Ge
brechen, ivie die übrigen Triesnerberger Alpen, und doch
geschah auch hier wenig oder gar nichts zur Beseitigung
der bestehenden Uebelstände.
Die Regierung dringt darauf, daß auf den der Ge-,
meinde Triesnerberg gehörigen Aspen während der dies
jährigen noch günstigen Sommerszeit das nachgeholt
werde, was bei der gewohnten Fahrlässigkeit der Gemein
debürger bisher unterlassen wurde.
ö. Gemeinde Triefen.
In der Alpe Valüna wurden zwar im heurigen Früh
jahre neue Milchkeller erbaut, die Sennhütte selbst bekam
aber noch keine Nachbesserung, und ist dieser doch sehr
bedürftig. Dem zum Düngen der Weide bestellten Knechte
fehlt zwar nicht der gute Wille, wohl aber in Anbetracht
seines hohen Alters die Physische Kraft zur gehörigen
Ausführung seiner Obliegenheiten.
Der Ortsvorstehung Triesen wird daher zur Pflicht
gemacht, Heuer noch die Berathung aufzunehmen, wie
die gerügten Uebelstände in der Alpe Valüna beseitiget
werden können, insbesondere ist durch die Alpvögte dafür
zu sorgen, daß noch vor erfolgtem Abtritt des Viehes
im Monate September auf einzelnen Weideplätzen die
herumliegenden Steine entfernt werden.
0. Gemeinde Balzers.
1) Alpe „Gapfahle"
Dieser Alpgenossenschaft ist zu empfehlen, in dem be
gonnenen Eifer der Verbesserung ihrer Alpwirthschaft
fortzufahren. Stallung und Sennhütte entsprechen den
Anforderungen der Neuzeit, die Weideplätze der liefern
Lagen wurden gedüngt und von Steinen gereinigt, die
Zäune sind etwas besser als mittelmäßig.
Sehr wünschenswerth erscheint die baldige Herstellung
eines Weges in die Kuhalpe.
Rücksichtlich des Schafauftriebes im Oberälple wird
der Genossenschaft Gap fahl zur Pflicht gemacht, alljäh
rig die Bewilligung zur Schafweide bei der Gemeinde
Triesen als der Eigenthümer!» dieses Grundkompleres
nachzusuchen, welche insolange nicht verweigert werden
wird, als einerseits die Gemeinde Triesen keine andere
Benützung dieser rauhen steinigen Weidefläche vornimmt,
und als anderseits mit dem Melser Schafvieh nicht wei
ter herab in das Gebiet der Alpe Valüna getrieben
wird.
2) Alpe „Guschgsiel."
Auch auf dieser Alpe findet sich das Streben der
Gemeinde Balzers zur Hebung der Alpenwirthschaft be
thätiget. Es wurde auf Ried und Thal gezäunt, der
Dünger wird mittelst Wagen auf die der Sennhütte
nahe gelegenen Weideplätze ausgeführt, ja auch für die
Verbesserung der Wege wird Manches gethan.
Empfohlen wird der Gemeinde:
a. Die Viehstände im Statte um 1 Fuß zu verkürzen,
um eine stete Reinhaltung der Stallung zu ermöglichen.
b. Auch am Bleckegrat mit der Zäunung fortzufahren.
e. Im Misten der Weiden eine Reihenfolge zu beob
achten, damit allmälig alle Weideplätze, welchen mit Dün
ger nicht leicht zugefahren werden kann, eine größere
Ertragsfähigkeit erhalten.
3) Alpe „Düschgle."
Diese Galtalpe bedarf mehrfacher Nachbesserung, ins
besondere sollte der Zäunung eine größere Aufmerksam-
. keit zugewendet werden.
>1) Alpe „Mattlen."
Es erscheint im Interesse der Gemeinde Balzers, daß
das Schlagen und Hinwegräumen des Knieholzes von
den bestellten Holzarbeitern mehr beschleunigt werde.