geisterung für die nordischen Brüder üus, ukd die Ueber
zeugung war allgemein, daß kein deutscher Mann vor
einem Opfer zurückscheuen dürfe, wodurch das Recht des
Vaterlandes und seiner bedrängten Söhne in Schleswig-
Holstein gewahrt werden könne.
Es wurde beschlossen, zwei Hilfskomites zu bilden,
von denen jenes für Vorarlberg die behördliche Erlaub
niß einholen soll. Ferner einigte man sich dahin, an
den Reichsrathsabgeordneten Dr. Rechbauer, welcher im
östr. Reichsrathe die Sache Schleswig-Holsteins so männ
lich vertreten habe, eine Adresse zu richten. Die anwe
senden Mitglieder verpflichteten sich sodann zu monatli
chen Geldbeiträgen zur Unterstützung der entsetzten Be
amten :c. und versprachen in 8 Tagen die erste Ein
zahlung zu machen. Schließlich wird noch folgender
Antrag zum Beschluß erhoben:
„Die hier anwesenden deutschen Männer erklären als
ihre Ehrenpflicht, so gut es möglich ist, im Kreise ihrer
Bekannten dahin zu wirken, daß der schleswig-holsteini-
schen Sache durch Geldsammlungcn möglichst thatkräftige
Unterstützung werde."
Möge das Unternehmen gelingen und zum Sieg der
guten Sache beitragen. Möge aber auch dieser erste
Fall gemeinsamen Handelns zwischen Vorarlberg und
Liechtenstein nicht der einz ige bleiben; der Anknüpfungs
punkte zu gemeinsamem Wirken auch in andern Dingen
wären noch viele!
"Mauren, 3. Dezember. Die Kirche in Mauren hat
einen künstlerischen Schmuck erhalten, auf den aufmerk
sam zu machen um so mehr zu rechtfertigen sein dürste,
als keine andere Kirche unseres Ländchens sich einer sol
chen Zierde rühmen kann und der Gegenstand die erste
Schöpfung eines sehr begabten, strebsamen Künstlers ist.
Es ist dies das 18 Fuß lange und 13 Fuß breite Deck
gemälde im Schiffe der Kirche. Durch die Wahl des
Stoffes „Christi Himmelfahrt" hat der Künstler einen
sehr glücklichen Griff gethan, der, für die Höhe der Kirche
sehr richtig berechnet, auf das Auge des Beschauers
äußerst günstig wirkt. Vom blauen sternbesäten Grunde
hebt sich das umrahmte Bild. Der Himmel ist klar und
durchsichtig gehalten und keine Wolkenmassen legen einen
Schatten auf die Gruppen oder Landschaft. Der Künst
ler hat dadurch gesucht, die Stimmung des Gegenstandes
auch im Kolorite wiederzugeben. Die Lichtwirkung kon-
zentrirt sich auf den der Erde entschwebenden Gottes
sohn. Christus mit dem schönen ernsten Kopfe ist von
hellen Gewändern umflossen, wodurch die göttliche Pracht
mit den einfachen schlichten Farben der Gewänder der
untern Gruppe in einen sehr wirksamen Gegensatz Le-
^bracht^^s Jn der Gmppe^ seW finden wir alle Ge
fühle, d:e das Scheiden des „Herrn" von seinen An
gehörigen, die ihn als „Gottes Sohn" erkannten, kenn
zeichnen; die höchste Verehrung und Anbetung, Staunen
und Ueberraschung, Sehnsucht und Schmerz sind hier in
männlichen und weiblichen Köpfen, in Bewegung und
Haltung, sehr gelungen wiedergegeben. Die Decke des
PresbyteriumS hat der Künstler mit der erhaben ernsten,
großartig gedachten und durchgeführten Figur des „Gott
Vater" als Gesetzgeber, geschmückt. Das geistige Moment
ist in diesen zwei Gemälden klar und entschieden ausge
sprochen, die Ausführung verständlich und bildgerecht.
Hr. Kaspar Kögler — das ist der Name des Künstlers
— ist ein Schüler der Münchener Akademie, ein tüchti
ger gewandter Zeichner, glücklich in der Farbe, und
ebenso trefflich in Behandlung der Massen als im Detail,
welch letzteres auch seine mit staunenswerther Liebe und
Zartheit ausgeführten Illustrationen zu Uhlands Gedich
ten bekunden.
Dieser geniale junge Mann wird hiemit der Aufmerk
samkeit des Publikums wärmstens empfohlen; möge er
recht oft Gelegenheit finden, sein Künstlertalent zu erpro
ben und seinen Künstlerruhm immer in weitern Kreisen
zu begründen und zu rechtfertigen!
Auch wird unter Einem den hochverehrten Gönnern
und Wohlthätern, — sämmtlich der Stadt Feldkirch an
gehörig, — durch deren bedeutende Beiträge dieses groß
artige Werk zu Stande gebracht wurde, der tiefgefühlteste
Dank ausgesprochen. —
I. N.
Vorarlberg. Es war früher die Nachricht ver
breitet, das Gymnasium zu Feldkirch solle den Jesuiten
abgenommen werden; dies bestättigt sich jedoch nicht, in
dem auch für das heurige Jahr vom Staate die übli
chen Zuschußgelder geleistet wurden. — Der Redaktor
der Feldkircher Zeitung wurde endgiltig in einen Arrest
von 6 Wochen und in den Cautionsverlust von 60 fl.
verurcheilt, wegen Ehrenbeleidigung an dem Conzepts-
praktikanten Thurnherr in Feldkirch. — Die Kranken
pflege im städtischen Spital zu Feldkirch wurde vom 1.
Dezember an dem Orden der barmherzigen Schwestern
überantwortet. — Die evangelischen Einwohner des vor
arlberger Oberlandes beabsichtigen die Bildung einer ei
genen Kirchengemeinde.
Feldkirch, 3. Dezember. Daß man hier nicht blos
Worte für das bedrängte Bruderland Schleswig-Holstein
hat, beweist die Thatsache, daß eine Tischgesellschaft von
11 jungen Männern gestern Nachmittag in Mauren ^8
fl. hiefür zusammenlegte. Verdient Nachahmung. F. Ztg.
Frankfurt. 2. Vor einiger Zeit wurden von Frank
furt aus die deutschen Feuerspritzenfabrikanten zu einem
Wettkampf mit den amerikanischen Dampffeuerspritzen
aufgefordert. Mechaniker Metz von Heidelberg nahm
die Aufforderung an. Der Wettkampf fand am 21.
November zu Frankfurt statt. Die Feuerspritzen des
deutschen Meisters errangen durch Zweckmäßigkeit,
Schnelligkeit und zuletzt selbst durch Höhe des Wasser
strahls den Sieg über die nordamerikanischen Dampf
spritzen (die deshalb dennoch ihren eigenthümlichen Werth
als unermüdlich arbeitende Maschinen behalten). Metz
ward mit Jubel begrüßt und ihm noch auf dem Platze
ein Lorbeerkranz überreicht. Bei seiner Rückkehr nach
Heidelberg ward ihm ein feierlicher Empfang bereitet.
Der Turnverein, die Feuerwehr, die Musikvereine erwar
teten ihn am Bahnhofe und begleiteten ihn nach seinen
Werkstätten.
Braunschweig. Bei einem Brande bemerkte man
ein Kind am Fenster des obersten Stockes, welches an
den Fensterscheiben spielte. Niemand hat den Muth sich