- SS -
liche Vortheile: sie sind vorwiegend aus Eisen gebaut
wodurch sie billiger und dauerhafter werden, und sie ge
statten eine bessere Bearbeitung des Bodens, indem sich
die Furchen beliebig nach einer oder der andern Seite
legen lassen. Man betrachte also diese Frage nicht als
gelöst, sondern fasse sie wiederholt ins Auge und über
zeuge sich durch zahlreiche Proben vom Für u. Wider.
Für unsere heimischen Pflüge aber möchten wir jedenfalls
eiserne Streichbretter empfehlen, wodurch sie ungemein
verbessert werden dürften. Auf der diesjährigen Ausstel
lung in Hamburg waren aus Gußstahlblech gepreßte
Streichbretter zu sehen, welche von den Hüttenwerken zu
Dillingen, bei Saarlouis in Rheinpreußen im Centner
um 7 Nkr. per Pfd. geliefert werden. Sie empfehlen
sich ebenso durch ihre Dauerhaftigkeit als auch durch ihre
Wohlfeilheit.
Die Kochherde
waren ebenfalls mit Prämien im Voraus bedacht wor
den. Der Holzmangel macht sich auch bei uns allmäh-
lig fühlbar und nöthigt zur möglichsten Sparsamkeit.
Einführung zweckmäßiger Koch- und Heizapparate ist
dringend geboten. Für unsere Verhältnisse sollen diese
Apparate nebst dem auch billig zu beschaffen sein; nur
dann werden sie allgemeinen Anklang finden.
Herr I. A. Lehmann von Sargans hatte aus seiner
Werkstätte in Balzers mehrere Muster ausgestellt, welche
um 40, 50, 75 Franken zu erhalten sind. Sollten sich
ganze Gemeinden zur Einführung solcher Herde entschlie
fen, so ist der Preis noch etwas geringer. Wir haben
schon ein Mal in der Ldesztg. die Wichtigkeit guter Koch
herde hervorgehoben und wünschen nur daß man recht
bald mit der Anschaffung vorgehen möge.
Ueber die ausgezeichnete und zweckmäßige Bauart der
Lehmann'schen Herde könnten wir uns namentlich an ei
ner 2. Art überzeugen. Diese ist aus einem andern
Standpunkte gebaut: für größere Haushaltungen, Gast
häuser, Geschäftshäuser mit großem Personal, und ver
bindet mit möglichster Ausnützung der erzeugten Wärme
(zum gleichzeitigen Kochen, Braten, Backen zc.) Eleganz
und Dauerhaftigkeit.
Diese Herde sind schon auf allen größeren Industrie-
Ausstellungen, (Paris, London :e.) prämirt worden; sie
noch weiter rühmen, hieße Wasser in den Rhein tragen,
und könnte uns als Anmaßung ausgelegt werden. In
deß sie waren einmal unserer Beurtheilung unterstellt
und so sei noch Einiges über ihre Einrichtung bemerkt.
Hr. Lehmann befaßt sich nur mit der Herdfabrikation;
mindestens ein 20jähriges Streben und Beobachten hat
er aufwenden müssen, um sein Fabrikat auf die gegen
wärtige Stufe der Vollkommenheit zu erheben, in jedem
kleinsten Theilchen ist Ueberlegung und praktischer Sinn
zu erkennen, seine Herde sind wirkliche Kunstwerke, phy
sikalische Grundsätze und praktische Forderungen der Haus
frau sind in gleicher Weise berücksichtigt. Vor Allem
meisterhaft war der Bau des in der Ädlerbünd ausge
stellten Herdes. In der Mitte des ca. 3 Fuß hohen
und 4—5 Fuß langen Blechkastens, welcher das Herd-
Gemäuer umhüllt, ist die Feuerungsanlage mit Rost und
Aschenfall. Die Seitenwände des FeuerraumeS sind von
den Seiten zweier Bratrohren gebildet, die Rückwand
von einem Wasserkessel mit aufgeschraubtem Dampfrohr
zur Erwärmung eines beliebig aufgestellten Wasserbehäl
ters. Die Gluth erhitzt gleichzeitig und unmittelbar diese
3 Gefäße und den darüber hängenden Kochtopf. Die
Hitze streicht alsdann rechts und links zwischen dem Bo
den der Kochtöpfe und der Decke der Bratröhren hin
durch, windet sich an den äußern Seiten der Bratröhren
abwärts, unter deren Bodenflächen hin und tritt alsdann
erst in den Kamin. Trotz dieser Führungen der Wärme
ist der Zug ausgezeichnet. Unter den Bratröhren befin
den sich noch 2 Backöfen, an einer Seite des HerdeS
eine Vorrichtung zum Glühen der Glätteisen und oben
ein Rost für Kohlenfeuer sowie ein 2. Wasserschiff.
Bei der am 8. Nov. vorgenommenen Probe wurde
eine Mahlzeit für 20 — 25 Personen gekocht, bestehend
aus: Suppe, — Ragout von 4 Pfd. Fleisch, — 8 Pfd.
Rindfleisch und 4 Pfd. gelbe Rüben — 4 Pfd. Schwei
nefleisch und 4 Pfd. Sauerkraut — 6 Pfd. Kalbsbra
ten und 3 Pfd. Aepfel, — Biskuit und Torte von zu
sammen 4 Pfd. — und 1 Pfd. Confect. In Zeit von
61 Minuten wurden mit exact!> Pfd. Buchenholz obige
bereit gehaltene Speisen vollständig, schmackhaft und gut
gekocht. Selbstverständlich würde in einem Kochherde
von dieser unübertrefflich praktischen Konstruktion in klei
nerm Maßstabe für weniger Personen auch mit verhält
nißmäßig weniger Brennmaterial gekocht werden. Neh
men wir den Preis einer Klafter Holz (per 30 Zoll-
Zentner) im verwendbaren Zustande zu 14 fl. an, so
würde eine Haushaltung von 20 — 25 Personen im
Jahr zum Kochen circa 2^ Klafter, also für 35 fl.
Holz verbrauchen, wenn nebst dem Mittagessen noch 2
Kaffee, je zu 2l/» und ein Nachtessen zu 4 Pfd. Holz
gekocht, also täglich 18 Pfd. Holz verbraucht würden.
Mit Steinkohlen und Torf beliefen sich die Kosten für
Brennmaterial auf viel weniger, vielleicht kaum auf die
Hälfte. Gewiß ein Resultats welches alle Erwartungen
übertrifft!
Von den übrigen Gegenständen der Ausstellung ver
dienen die Webereiprodukte der Hrn. Kirchthaler und
Dürst besondere Aufmerksamkeit, weil sie dem unmittel
baren Bedürfniße unserer Leute dienen. Es waren dieß
Halbwollstoffe (Mezzo), welche ganz aus inländischem
Rohmaterial erzeugt, und von derselben Firma auch noch
gefärbt und vollständig verkaufsfähig geliefert werden.
Wie wir vernehmen, wollen die gedachten Unternehmer
auch einen Wollspinnstuhl aufstellen, um dem gemeinen
Bedürfniß möglichst entgegen zu kommen.
Von der Küferarbeit sind hervorzuheben die Leistungen
des I. Quaderer und des Dom. Nescher in Vaduz, wel
che in jeder Beziehung musterhaft und tadellos sich er
wiesen. Ebenso rühmenswerth sind die Erzeugniße des
Hr. A. Schädler in Nendeln aus dem Gebiete der Has-
nerei und Ofnerei. Drainage-Röhren werden von ihm
aufs Beste geliefert, Noch vorzüglicher aber sind seine
Modellirarbeiten für Ofenverzierungen und die Glasur
der Ofenkacheln; einige Muster mit weißer Glasur wa
ren öon tadelloser Reinheit und Gleichförmigkeit,