Vaduz. Die Prinzessin Sofie von Liechten
stein, Schwester des regierenden Fürsten, hat sich mit
dem Fürsten Carl von Löwenstein-Wertheim-Rosenberg
verlobt.
— Die Geschäftsordnung für den Landtag hat die
höchste Sanction erhalten. Dieselbe wird in der nächsten
Zeit in Druck gegeben werden. Das hierländische Ver
fassungswerk hat in dieser Geschäftsordnung, welche
durchaus den Ansprüchen der Gegenwart genügt, einen
rühmlichen Abschluß gefunden. Der Staatsvoranschlag
für 1863 wurde gleichfalls sanktionirt.
— Am 16. April war die Schlußprüfung der hie
sigen Landesrealschule. Die Schule wurde im v. I. von
19 Schülern besucht, wovon während des Jahres 3 und
am Schlüsse ebenfalls 3 entlassen wurden; einer dersel
ben ging auf die pomologische Lehranstalt in Reutlingen.
— Die Anmeldungen für die neue Aufnahme geschahen
am 1. Mai; der neue Jahreskurs beginnt am 4. Mai.
Vaduz, 28. April. Gestern wurde die Rekrutirung
vorgenommen. Die Regierung beeilte sich, mit der Aus
führung des Aushebungsgesetzes, damit viele der zurück
gehaltenen jungen Bursche nicht länger gehindert wären,
ihrem Verdienste in der Fremde nachzugehen. Die Aus
hebung geschah gewöhnlich schon im Ausgange des März;
es ist wünschenswerth, daß man künftighin diesen Ge
brauch wieder aufnimmt. Der Schaden, welcher unseren
arbeitslustigen jungen Leuten durch das längere Verblei
ben in der Heimath erwächst, ist für unsere Verhältnisse
wohl in Anschlag zu bringen. k.
— 28 April. Heute wurde der erste (außerordent
liche) Landtag geschlossen. Vorher kam das Zehentablö-
sungsgesetz zur 2. Lesung und wurde dasselbe mit 11
gegen 3 Stimmen verworfen. Ausführliches folgt.
Mauren, 19. April. Am 14. d. M. fand beim
frstl. Landgerichte in Vaduz eine civilrechtliche Verhandlung
in einer Rechtssache gegen einen hier sich aufhaltenden
Schmied aus Würtemberg, wegen Vaterschaft und Ali-
mentation statt. Der Geklagte erbot, sich vor Gericht
zum Eide, daß er mit der Kindesmutter in der kritischen
Zeit keinen Umgang gehabt Da jedoch mehrfache Ver
dachtsgründe vorhanden waren, daß sich der Geklagte
zu einem falschen Eide angeboten, wurde die civilrechtli
che Verhandlung von dem Landgerichte sofort eingestellt,
und der Geklagte als des Verbrechens des Betrugs drin
gend verdächtig, in den Untersuchungsarrest abgeführt.
Solche Beispiele in der Justizpflege sind das geeignetste
Mittel, das gesunkene Ansehen des Eides wieder herzu
stellen.
Vorarlberg. Die Landgemeinden des Bezirkes
Bludenz überreichten ihrem Landtagsabgeordneten, Hrn.
Riedl, Bezirksadjunkt zu Bludenz, eine Dank- und Ver
trauensadresse. Trotz seiner „nichtvorarlbergischen
Geburt" und seiner amtlichen Stellung trugen diese
Wähler kein Bedenken ihm ihre Interessen anzuvertrauen.
Sie finden ihre Erwartungen noch weit übertroffen und
sagen ihm Dank namentlich für die. „ mannhafte" und
schlagfertige Vertheidigung dieser Interessen. Im Be
zirke Bludenz war die? Maul- und Klauenseuche ausge
brochen. Nach einer Bekanntmachung des Bezirksamtes
Bludenz ist diese Seuche im Erlöschen.
S -
Ausland.
Schweiz. Die Bodenseegürtelbahn wird endlich doch
noch zu Stande kommen. Oestreich soll eine Vermitt
lung der Sache vorgeschlagen haben, eine Zweigbahn
Feldkirch—Rütti. Wird dann die Lukmanierbahn erbaut,
so muß die Rheinthalbähn den ersten Rang unter den
Schweizerbahnen einnehmen. Man sagt, eS habe sich
neuerlich eine Gesellschaft um die Konzession zur Aus
führung des Lukmanierprojekts gemeldet, und beim schweiz.
Gesandten in Paris ^ Million Franken Kaution hinter
legt.
— Dienstag den 15. April schlug der Blitz in den
Kirchthurm von Niederhasle bei Zürich und zertrümmerte
das Dach.
England. Die Staatsausgaben pro 1863 belaufen
sich 675 und die Einnahmen auf 715 Millionen Gulden
— Die Hochzeitkosten des Prinzen v. Wales belaufen
sich auf das artige Sümmchen von 23,455 Pf. St., und
zwar: 3200 Pf. St. für Baulichkeiten, 7000 Pf. St.
für Beleuchtung, 2950 Pf. St. für Freicheater und
10,300 Pf. St. für Reiseausgaben, (zusammen ungefähr
2/4 Mill. fl. Oe. W.). — Die Arbeiternöth wächst auf allen
Punten des Landes in wahrhaft entsetzlicher Weise. Im
westlichen Irland herrscht vollständige Hungersnoth. Die
Vernichtung der Baumwollenindustrie macht jetzt erst ihre
verderblichen Folgen auf die übrigen Industriezweige gel
tend.
Polen. Wie ängstlich die Warschauer Polizei
ist, mag folgender Vorfall beweisen: Am 7. April ver
sammelte sich ein Haufe Knaben im Sächsischen Gärten,
um Soldaten zu spielen. Eine Partei stellte die Polen,
die andere die Russen vor. Gekämpft wurde mit Spa-
zierstöckchen. Ein in der Nähe postirter Eönstabler er
mähnte die Knaben ruhig zu sein und ihr Spiel einzu
stellen, als aber dies nichts half, holte er sich Verstär
kung Wund es wurden an 10 Naseweise eingesteckt. Das
Urtheil lautete auf Ruthen; jeder Knabe empfing 10
Ruthenhiebe, worauf sie freigelassen wurden. S. Z.
Italien. Turin. Garibaldi erläßt einen Aufruf,
in welchem er von jedem Italiener einen Franken fordert,
um Polen, Ungarn und Venedig zu helfen. Er selbst
hat niemals Wein getrunken; nun verbietet er auch sei
ner Familie den Weingenuß und spendet den aus dieser
Ersparniß sich ergebenden Betrag den Polen. Mazzini
lehnt sich an die Forderung Garibaldi's an. S. Z.
Verschiedenes.
Die Düngung der Obstbäume.
Daß man entsprechend düngen müsse, wenn man
reiche Ernten will, ist allgemein bekannt, und wer diesen
Grundsatz in seiner Oekonomie nicht befolgen kann oder
will, der wird von dessen Richtigkeit durch eignen Scha
den bald überzeugt. Bezüglich der verschiedenen Frucht
gattungen, der Kartoffel, des Weinstockes u. d. gl. kommt
er auch nach Möglichkeit zur Anwendung; die Obstbaume
dagegen werden in dieser Hinsicht noch häufig recht stief-