Schließlich sei noch bemerkt, daß es bei der großen
Masse von ausgestelltem Obst und bei den vielen schönen
Exemplaren guter Sorten für die Preisrichter keine leichte
Aufgabe war, in der ihnen gewährten kurzen Zeitschrist
ein richtiges Urtheil über die Austheilung der bewillig
ten Prämien sich zu bilden.
Deutschland.
Liechtenstein. Vaduz. (Weinpanscherei.) Die
Herren Helmle von Ragaz und Zweifel von Trübbach
kauften in ven letzten Tagen dahier neuen Wein (Kretzer).
Denselben faßten sie in ihre mitgebrachten Fässer, worin
sich noch etliche Viertel alter, verdorbener, essigsaurer
Kretzer befanden. Desgleichen kauften sie im Lande or
dinären weißen Wein, welchen sie ebenfalls in den Kre^
her mischten. Es ist begreiflich, daß ein solcher „Misch
masch", den man vielleicht auswärts für „Vaduzer"
ausschenken möchte, den anerkannten Ruf unseres Wei
nes beeinträchtigen muß. Im Interesse unserer Wein
bauern und zur Notiz der Verehrer unseres Weines
mußten wir diesen außerordentlichen Fall vor die Oeffent-
lichkeit ziehen.
— In allen Theilen Deutschlands wurde der 18.
Oktober feierlich begangen. Sogar das Landvolk begei
stere sich an vielen Orten sür die Erinnerung an die
Leipziger Schlacht und gab seinem Gefühle Ausdruck
durch zahlreiche Freudenfeuer. Auch hier in Vaduz ging
der Tag nicht spurlos vorüber; die deutsche Fahne wehte
in den Lüften und die Jugend brachte Abends ein gro
ßes Feuer in der Thalebene zu Stande.
Frankfurt. Der deutsche Bund hat wieder einmal
ein Lebenszeichen von sich gegeben. Dänemark soll ge
preßt werden. 6000 Mann Sachsen und Hannoveraner
sollen in Holstein einrücken und das Land besetzen, bis
sich der dänische König herbeiläßt, den Holsteinern ihre
geraubten Rechte wieder zu geben. Holstein ist ein
deutsches Land, durch Erbfolge siel es an Dänemark.
Dieses hat nun die Verfassung des Landes aufgehoben
und es mit sich zu einem Reiche vereinigt. Alles soll
dänisch werden, dagegen wehren sich die Holsteiner und
für sie der Bundestag Wohl ein halb Duzend mal ist
über diese Sache berathen worden — endlich droht das
Ungewitter. Ob's auch einschlägt?
Oestreich. Wien. Für den kaiserlichen Hof wur
den aus Ungarn zwei Weintrauben von ungewöhnlicher
Größe gebracht. Die eine dieser Trauben hatte eine
Länge von zwei Schuh und ist ^ Schuh breit. Die
grünen Beeren haben die Größe von türkischen Hasel
nüssen.
Preußen. 0. Es ist nicht alles Gold was glänzt.
In Preußen, in dem „Staate der Intelligenz" ist man
noch nicht einmal so weit, um die Prügelstrafe ent
behren zu können. 2600 Personen werden in den preu
ßischen Gefängnißen täglich geprügelt. Am Sonntag
allein ruht die Peitsche, aber dafür wird am Montag
bis zum Abend und oft noch am Dienstag Morgen mit
2 Kräften geprügelt, um die über den Sonntag ange
staute Prügelmaße hinwegzuarbeiten. Wie sind nicht die
preußischen Prügelmeister an solchen Tagen zu bedauern?
Welchen Dank könnte sich ein technisches G«>",>
nen, wenn es zur Milderung des Schicksals der unglück
lichen Prügelmeister eine eigene „Prügelmaschine" erfin
den würde?
Bayern k. Vom 27. Sept. bis 1. Oftober war
eine große Anzahl katholischer Gelehrter geistl. und weltl.
Standes in München versammelt. Es waren nahe an
zweihundert und aus allen Theilen Deutschlands; auch
das Fürstenthum Liechtenstein war vertreten. Die Ver
sammlung leitete als Präsident der berühmte Stiftsprobst
Döllinger. Die Absicht der Zusammenkunft war, ein
Zeugniß abzulegen für die Kirche und für die Wissen
schaft. einige Streitfragen unter kath. Gelehrten zu be
reinigen und über wissenschaftliche Fragen der Gegenwart
sich zu besprechen. Eine Adresse an den hl. Vater wurde
erlassen. Die Verhandlungen waren durchweg interessant,
bedeutend und belebt; auch der Gegensatz fehlte nicht.
Als die wichtigsten Beschlüsse können bezeichnet werden:
die Herausgabe eines großen Werkes zur Erklärung und
Vertheidigung der kath. Lehre durch gänzliche Umarbei
tung des Kirchenlerikons von Wetzer und Welte — eine
Erklärung über Nothwendigkeit des Studiums der Na»
turwissenschasten für den Theologen — über die Noth
wendigkeit der Errichtung eines LehrstublS für höhern
Religionsunterricht an den Universitäten — eine Erklä
rung über das Verhältniß von Offenbarung und Wissen
schaft. Die nächste Versammlung ist in Würzburg. —
Wir notiren dies als ein Zeichen katholischen Strebens.
Schweiz. Thurgau. Ein gewisser B. von Arbon
lieferte einer Menge Wirthschaften benannten Orts und
andern Gemeinden ein Surrogat unter dem Namen
Waadtländer Sauser; bald genug schöpfte man über
dasselbe seiner Süße und Helle wegen Verdacht, und
siehe da, der amtliche Untersuch von drei Seiten zeigte
bald genug, daß der sogen. Waadtländer Sauser nichts
anderes als eine grobe Täuschung war, denn er bestand
aus bloßem Birnmost und Weinzucker und enthielt auch
keinen Tropfen Rebensaft.
Verzeichnis
der Preisträger bei der 1. Ausstellung des land
wirtschaftlichen Vereins zu Vaduz am 15. Okt.
(Fortsetzung.)
Vl. Ackerfrüchte.
Für Türken: 3 fl. Löwenw. Rheinberger, Vaduz —
2 fl. Andr. Batliner, Eschen — 2 fl. Jakob Marrer,
Eschen — 2 fl. I. G. Mündle, Mauren — 1 fl. Ldrth.
Kind, Bendern — Andr. Ritter, Eschen — Jos. Bat
liner, Aspen — Jos. Batliner 96 Eschen. Für Kar
toffeln: t Vthlr. Jul. Ospelt 56, Vaduz — Obert.
Hinger, Vaduz — 1 fl. Math. Gaßner, Triefen — 1
Vrthlr. Ant. Fromelt, Balzers — 1 fl. Jos. Batliner,
Eschen. — Für Waizen: 1 Vthlr. Lehrer Gaßner,
Berg — 1 fl. derselbe für Waizen in Stroh. — Für
Gersten: 1 fl. Lehrer Beck, Berg — 1 Vrthlr. Alois
Schädler, Berg. — Für Flachs: 1 Vrthlr. Altrichter
Dietrich Ruggell, 1 fl. Josef Büchel, von Ruggell —
Für Runkel-Rüben. 1 fl. Sebastian Wanger, Eschen
— l fl. Andr. Biedermann, Ruggell. — Für Böllen:
1 fl. Jakob Niedhard, Triefen. — Gelbrüble: 1 Vthl.
Pfarrer Büchel, Trisenberg.—Kleine Bohnen oder