eine gründliche Umbildung der technischen und Real-
Schulen thäten viel mehr noth, als ein Kriegsbudget
von 3—4 fl. per Kopf der Bevölkerung.
Nassau. In Wiesbaden hat sich ein junger
Mann von 21 Jahren, der all sein Geld verspielt hatte,
vor der Spielbank, mitten unter dem Publikum erschossen.
Schweiz. St. Gallen. Der Regierungsrath.hat
die Erstellung einer Fahrstraße zur Rheinfähre in Haag
aus Staatskosten beschlossen und damit einem wesentli
chen Bedürfnisse entsprochen.
— Salez. Vor Kurzem legte ein 12jähriger Knabe
einen Eisenbahnschiennagel auf die Schienen, um zu se
hen, wie derselbe von den Rädern zerquetscht werde. Die
vorderen Räder der Lokomotive gingen darüber und diese
empfing dadurch einen starken Stoß, dann fiel der Nagel
herunter, ohne weiteres Unglück zu verursachen. Bereits
ist der Thäter beim Bezirksamt Werdenberg in Verhör
genommen.
— Die Gesammtkosten, welche die Hebung des Lud
wig verursachte, steigen auf etwa 80,000 Fr. Hievon
wurden in Rorschach 26,124 Fr. verausgabt.
— Rhein eck. Letzten Freitag Morgen wurden in
der Rheinausmündung am östreichischen Ufer die Leich
name eines Mannes und eines Kindes gefunden. Der
Mann ist circa 40 Jahre alt und scheint ein oberländi
scher Bauer zu sein; er hatte noch etwas Geld bei sich;
es ist anzunehmen, daß er schon längere Zeit im Was
ser gelegen habe. Das Kind ist kaum 2—3 Tage alt,
und eS ist wahrscheinlich, daß hier vorsätzlicher Mord
waltete; es wurde ganz nackt aus dem Wasser gezogen.
Ein genaueres Resultat hat die Untersuchung bis dahin
nicht ergeben. Ob. Anz.
— Die Kauflust für Rindvieh Seitens italienischer
Viehhändler ist gegenwärtig im Toggenburg bemerkbar.
Nachdem ein Trupp von 100 schönen Kühen die Reise
nach dem Süden bereits angetreten hat, zeigen sich wie
der neue Käufer. O. Anz.
G-raubünde n. Maienfeld hat beschlossen, daß bis
zum 1. Oktober alle Gebäude der Gemeinde gegen Feu
ersgefahr versichert werden müssen.
Italien. Man berichtet dem „Pungolo": Die Mai
länder Quastur hat die Räuber, welche, mit Tromblons,
Sületten und Pistolen bewaffnet, in der Nacht vom 20.
August die schweizerische Post zwischen Colico und Eleven
angriffen, die Reisenden ihres Geldes und ihrer Kostbar
keiten, und die Postkasse ihres Inhaltes beraubten, ent
deckt und verhaftet. Die entwendete Summe belief sich
auf 13,400 Fr. Einen Theil des Geldes hat man wie
der erlangt, und auch die Effekten wieder zu Handen
gebracht, welche als Beweis für die That dienen. 7 der
Räuber sind bereits nach Sondrio (Veltlin) abgeliefert
worden.
Griechenland. Das Land befindet sich in einem jäm
merlichen Zustande. Das Militär ist nicht besser als
eine organistrte Räuberbande; niemand wagt es sich
demselben zu widersetzen. „Was können wir dem neuen
Könige übergeben?" ruft ein griechisches Zeitungsblatt.
„Unsere wenigen Wälder sind vollends ausgebrannt, un
sere Staatskassen leer, und niemand wird sich getrauen,
dem Könige eine Kompagnie von 7 Mann, geführt vott
308 Officieren und Unterofficieren, vorzuführen!" --
Dazu im östlichen Griechenland Hitze, Dürre und Was
sermangel in solchem Grade, daß die Weintrauben am
Stocke vertrocknen und die Früchte des Oelbaumes un
reif abfallen; im westlichen Theile hingegen so außer
ordentlicher Regen, daß die Weinbeeren, die eben zur
Trocknung ausgebreitet waren, fast ganz zu Grunde
gingen. — Eine Räuberbande, eine von jenen, welche
in Athen organisirt werden und dann in die Umgegend
ziehen, nahm einen Athener Bürger mit seinen beiden
Söhnen 3 Stunden von der Stadt gefangen, wohin sie
ihre Bienenstöcke zu besuchen gegangen waren. Den
Vater entließen sie zwar sogleich wieder, verlangten aber
für die beiden Söhne ein Lösegeld von 30,000 Drach
men, d. h. sein ganzes Vermögen. A. Z.
Nordamerika. Ueber das neulich zu Lawrence in
Kansas von dem Konföderirten-Führer Quantrell ange
richtete Blutbad wird der National-Zeitung geschrieben:
Alle Schandthaten, die während des dreijährigen Bür
gerkrieges von 1855 —1858 dort von den Missourier
Grenzbanditen verübt wurden, bilden zusammen nicht ei
ne solche Unsumme namenlosen Entsetzens, wie das, wo
von die Stadt Lawrence in einer Schreckensnacht (21.
zum 22. August) heimgesucht ward. Der Missourier-
Bandenführer Quantrell drang in jener Nacht mit einer
Horde seiner Kehlabschneider über die Grenze, sprengte
nach Lawrence, wo die nichts Arges ahnenden Bürger
im ruhigen Schlafe lagen, und gab den Seinen das
Signal zu einer Bluthochzeit. Wie Mongolen drangen
die Scheusale in die Häuser, rissen die schlafenden Bür
ger aus den Betten und metzelten sie inmitten ihrer
Frauen und Kinder nieder. Alle Männer, die sie fan
den, gegen 200 an der Zahl, darunter die geachtetsten
und angesehensten Bürger des Ortes, wurden mit kaltem
Blute geschlachtet, alle tragbaren Werthgegenstände aus
den Häusern geraubt und dann die Stadt in Brand ge
steckt. Wenige Stunden reichten hin, um das gräßliche
Zerstörungswerk zu vollenden.
Volkswirthschaftliches.
Zur M o st b e r e i t u n g.
Um guten Most zu erzeugen, kommt es natürlich haupt
sächlich auf das Obst an, welches hiezu verwendet wird.
Es soll dasselbe saftreich sein, beträchtliche Zuckerantheile
und eine gewisse Menge Säure enthalten. Diese Eigen
schaften kann aber das Mostobst begreiflich nur im Zu
stande der Reife haben, weswegen aber nur völlig rei
fes Obst gemostet werden sollte. Da es indessen vieles
Obst giebt, das seine völlige Reife erst auf dem Lager
erhält, besonders Winterobst meist erst im November,
Dezember und noch später, da man aber mit der Most
bereitung nicht so lange zuwarten kann, weil dann we
gen zu geringer Wärme nur eine unvollkommene Gäh-
rung eintreten würde, so wendet man bei der Mostung
des Winterobstes vielfach folgendes Verfahren an: So-