Volltext: Liechtensteiner Landeszeitung (1863)

Liechtensteinische Landeszeitung. 
Vaduz, Samstag Nro. den 26. Sept. 1863. 
Dieses Blatt erscheint monatlich regelmäßig 2mal, nur zur Zeit der Landtagsverhandlungen öfter, und kostet für das 
Fürstenthum Liechtenstein ganzjährig 1 fl., auswärts 1 fl. 50. — Einrückungsgebühr für die gespaltene Zeile 4 Nkr., im 
Wiederholungsfalle 2 Nkr. Man bestellt die Zeitung in Vaduz bei der Redaktion und in Feldkirch bei der löbl. Wagner'schen 
Buchhandlung. — Gesetze und Verordnungen erscheinen in einer Beilage, wofür ganzjährig 50 Nkr. ferner zu bezahlen sind. 
Jur Nachricht. 
Mit 1. Oktober kann auch vierteljährig, für die Monate Oktober, November, Dezember, mit 25 
Nkr. auf unser Blatt abonnirt werden. 
Diejenigen Herren Abonnenten, welche mit den Beträgen noch im Rückstände sind, wollen solche 
gefälligst berichtigen: in Feldkirch an die löbl. Wagner'sche Buchhandlung, in der Schweiz (3 Fr. 75, 
mit Gesetzblatt 5 Fr.) per Post franco, im Jnlande an die in Nr. 4 bezeichneten Herren. 
Deutschland. 
Liechtenstein. Vaduz, 18. Sept. Gestern traf der 
liechtenstein. Bundestagsgesandte Frhr. v. Linde zum Be 
suche hier ein. Derselbe reiste jedoch mit Hrn. Landes 
verweser v. Hausen heute wieder ab. Letzterer ist durch! 
ein Telegramm zu Sr. Durchlaucht nach Schloß Eis- 
grub in Mähren abberufen worden. 
— 23. Sept. Heute Abend wird der kgl. bair. 
General v. Herman zur Bundesinspektion unseres Kon 
tingents erwartet. 
— Die Weserzeitung schreibt: Die Reformakte des 
Fürstentages ist todt. Aber der Gedanke, aus dem sie 
hervorgegangen, der Gedanke der Nothwendigkeit einer 
Neugestaltung des Gesammtlebens Deutschlands lebt, 
und wird nicht ruhen, bis er den Körper gefunden hat, 
in welchem er sich verwirklichen kann. 
* Mauren. Feuersgefahr. Am 46. d. M. ^5 
Uhr Abends wurden wir durch die Sturmglocken aufge 
schreckt. Der aus stark geheiztem Ofen in H. Nr. 17 
zum Dörren aufgelegte Hanf entzündete sich. Durch ei 
nen dicht aufsteigenden Rauchqualm im Kamin und aus 
den Fensteröffnungen und durch das Hülferufen der al 
ten kränklichen Hausfrau aufmerksam gemacht, eilten ei 
nige Nachbarn, welche glücklicher Weise zu Hause wa 
ren, herbei, und es gelang ihnen, den im Hanfe stark 
auflodernden Brand noch eher zu löschen, als die Holz 
wand in der Nähe des Ofens vom Feuer ergriffen war. 
— Nur einige Minuten spater wäre es vielleicht wegen 
Mangel des Wassers kaum mehr möglich gewesen das 
Feuer zu bewältigen, und ein großer Komplex von Häu 
sern und Stallungen wäre in Gefahr gewesen, in Asche 
gelegt zu werden. 
Dieser Fall diene wieder zur Warnung mit dem Han 
fe, wenn man ihn am Ofen dörren will, behutsam um 
zugehen und denselben besonders nicht über Nacht oder 
wo man vom Hause abwesend ist, auf stark geheizten 
Ofen aufzulegen. Daß ein dünnes, dem Hans unter 
gelegtes Brett keine sichere Schutzwehr gegen das Feuer 
! ist, haben wir hier in dem vorliegenden Falle gesehen, 
j Preußen. Berlin. Der Justizminister hat die 
^ Gerichte angewiesen, daß nur solche Kandidaten zur 
^ Staatsprüfung zugelassen werden, welche 10 Jahre fer- 
! ner von ihrem eigenen Vermögen zehren können. Schöne 
Aussicht! 12—13 Jahre muß Einer stuviren, dann 1t> 
Jahre auf eigene Kosten warten, zusammen 23 Jahre, 
bis er eine Anstellung erhält, wovon er vielleicht mit 
genauer Noth leben kann. — Schlimm aber auch für 
ein Land, wo nur der Vermögliche zu Staatsämtern ge 
langen kann; denn Geld und Verstand sind zwei Dinge, 
die nicht nothwendig immer beisammen sind. 
Bayern. Die neue, unter so glücklichen Aussich 
ten gewählte Kammer wird einigen der „liberalen" Her 
ren Minister recht unbequem. Namentlich die Militär 
auslagen gaben zu harten Kämpfen Anlaß. Es ist 
nicht alles Gold, was glänzt, die sprichwörtliche konsti 
tutionelle Glückseligkeit Bayerns herrscht vielfach nur in 
der Einbildungskraft der Bureaukratie und ihrer gedan 
kenlosen Nachbeter. Dr. M. Barth sagt recht gut, „das 
so viel belobte gute Einvernehmen zwischen Regierung 
und Volk in Bayern bestehe eigentlich darin, daß nur 
immer die Abgeordnetenkammer nachzugeben habe." — 
Man denke sich ein Heer von 2^ ^ der gesammten 
Bevölkerung, während doch Bayern nie in die Lage 
kommen kann, einen Krieg auf eigene Rechnung zu füh 
ren. Mit den stehenden Heeren allein werden wir vor 
keinem Krieg bewahrt. „Wird man in Frankreich er 
kennen, daß man es bloß mit konskribirten Armeen zu 
thun hat, nicht mit dem ganzen Volk, so haben wir 
den Krieg. Solange man weiß, daß das ganze Volk 
hinter seinen Heeren und Fürsten steht, wenn es gilt, 
die Grenzen zu vertheidigen, so lange wird man sich .. 
doppelt besinnen, ehe man angreist, und wird sich an 
Zeiten erinnern, wo von den Volks Heeren der Feind 
aus dem Vaterlande hinweggefegt worden ist " — Z.B. 
eine, dem Prinzip der Selbstverwaltung genügende, die 
bureaukratische Maschinerie ersetzende Gemeindeordnung, 
	        

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