Liechtensteinische Landeszeitung.
Vaduz, Samstag Nro. den 26. Sept. 1863.
Dieses Blatt erscheint monatlich regelmäßig 2mal, nur zur Zeit der Landtagsverhandlungen öfter, und kostet für das
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Jur Nachricht.
Mit 1. Oktober kann auch vierteljährig, für die Monate Oktober, November, Dezember, mit 25
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Deutschland.
Liechtenstein. Vaduz, 18. Sept. Gestern traf der
liechtenstein. Bundestagsgesandte Frhr. v. Linde zum Be
suche hier ein. Derselbe reiste jedoch mit Hrn. Landes
verweser v. Hausen heute wieder ab. Letzterer ist durch!
ein Telegramm zu Sr. Durchlaucht nach Schloß Eis-
grub in Mähren abberufen worden.
— 23. Sept. Heute Abend wird der kgl. bair.
General v. Herman zur Bundesinspektion unseres Kon
tingents erwartet.
— Die Weserzeitung schreibt: Die Reformakte des
Fürstentages ist todt. Aber der Gedanke, aus dem sie
hervorgegangen, der Gedanke der Nothwendigkeit einer
Neugestaltung des Gesammtlebens Deutschlands lebt,
und wird nicht ruhen, bis er den Körper gefunden hat,
in welchem er sich verwirklichen kann.
* Mauren. Feuersgefahr. Am 46. d. M. ^5
Uhr Abends wurden wir durch die Sturmglocken aufge
schreckt. Der aus stark geheiztem Ofen in H. Nr. 17
zum Dörren aufgelegte Hanf entzündete sich. Durch ei
nen dicht aufsteigenden Rauchqualm im Kamin und aus
den Fensteröffnungen und durch das Hülferufen der al
ten kränklichen Hausfrau aufmerksam gemacht, eilten ei
nige Nachbarn, welche glücklicher Weise zu Hause wa
ren, herbei, und es gelang ihnen, den im Hanfe stark
auflodernden Brand noch eher zu löschen, als die Holz
wand in der Nähe des Ofens vom Feuer ergriffen war.
— Nur einige Minuten spater wäre es vielleicht wegen
Mangel des Wassers kaum mehr möglich gewesen das
Feuer zu bewältigen, und ein großer Komplex von Häu
sern und Stallungen wäre in Gefahr gewesen, in Asche
gelegt zu werden.
Dieser Fall diene wieder zur Warnung mit dem Han
fe, wenn man ihn am Ofen dörren will, behutsam um
zugehen und denselben besonders nicht über Nacht oder
wo man vom Hause abwesend ist, auf stark geheizten
Ofen aufzulegen. Daß ein dünnes, dem Hans unter
gelegtes Brett keine sichere Schutzwehr gegen das Feuer
! ist, haben wir hier in dem vorliegenden Falle gesehen,
j Preußen. Berlin. Der Justizminister hat die
^ Gerichte angewiesen, daß nur solche Kandidaten zur
^ Staatsprüfung zugelassen werden, welche 10 Jahre fer-
! ner von ihrem eigenen Vermögen zehren können. Schöne
Aussicht! 12—13 Jahre muß Einer stuviren, dann 1t>
Jahre auf eigene Kosten warten, zusammen 23 Jahre,
bis er eine Anstellung erhält, wovon er vielleicht mit
genauer Noth leben kann. — Schlimm aber auch für
ein Land, wo nur der Vermögliche zu Staatsämtern ge
langen kann; denn Geld und Verstand sind zwei Dinge,
die nicht nothwendig immer beisammen sind.
Bayern. Die neue, unter so glücklichen Aussich
ten gewählte Kammer wird einigen der „liberalen" Her
ren Minister recht unbequem. Namentlich die Militär
auslagen gaben zu harten Kämpfen Anlaß. Es ist
nicht alles Gold, was glänzt, die sprichwörtliche konsti
tutionelle Glückseligkeit Bayerns herrscht vielfach nur in
der Einbildungskraft der Bureaukratie und ihrer gedan
kenlosen Nachbeter. Dr. M. Barth sagt recht gut, „das
so viel belobte gute Einvernehmen zwischen Regierung
und Volk in Bayern bestehe eigentlich darin, daß nur
immer die Abgeordnetenkammer nachzugeben habe." —
Man denke sich ein Heer von 2^ ^ der gesammten
Bevölkerung, während doch Bayern nie in die Lage
kommen kann, einen Krieg auf eigene Rechnung zu füh
ren. Mit den stehenden Heeren allein werden wir vor
keinem Krieg bewahrt. „Wird man in Frankreich er
kennen, daß man es bloß mit konskribirten Armeen zu
thun hat, nicht mit dem ganzen Volk, so haben wir
den Krieg. Solange man weiß, daß das ganze Volk
hinter seinen Heeren und Fürsten steht, wenn es gilt,
die Grenzen zu vertheidigen, so lange wird man sich ..
doppelt besinnen, ehe man angreist, und wird sich an
Zeiten erinnern, wo von den Volks Heeren der Feind
aus dem Vaterlande hinweggefegt worden ist " — Z.B.
eine, dem Prinzip der Selbstverwaltung genügende, die
bureaukratische Maschinerie ersetzende Gemeindeordnung,