Oetttschta»d.
Vorarlberg. Gegen die Eisenbahn Feldkirch-Rütt
haben sich neuerlich wieder mehrere Gemeinden erhoben.
Einige wünschen die Verbindung Oberriet-Feldkirch,
andere eine Verlängerung der Bodenfeegürtelbahn bis
gen Dornbirn herauf. Auf diese Weise würden am
Ende die Gürtelbahn und der Anschluß Feldkirchö an
die Schweizerhahnen zusammen so lWge als eine Bahn
von Bregenz nach Feldkirch. Aus dem Ganzen leuch
tet die Unzweckmäßigkeit der von der Regierung beliebten
Projekte klar hervor.
— Am 17. August entstand im SchMnuse zu Alten
stadt Feuer, welches jedoch glücklich unterdrückt wurde.
Man hatte eben Torf in den Keller gebracht und hiebei
mochte das Feuer ausgekommen sein. Ein anderes Ge
rücht lautet, das Feuer sei von leichtsinnigen Knaben
durch Tabakrauchen verursacht worden. — Bei dieser Ge
legenheit können wir nicht unterlassen zur vorsichtigen
Behandlung des Feuers zu mahnen. Auch bei uns gibt
eS viele, die mit brennenden Pfeifen in Stallen und
Scheuern umhergehen. Man hat es bloß dem Glück zu
danken, daß hiedurch nicht schon größere Feuersgefahren
entstanden sind. Ganz besonders aber möchten wir die
Eltern ersuchen, daß sie ihren unbärtigen Söhnen das
so verderbliche Rauchen untersagen. Leider haben viele
Väter eine solche Affenliebe zu ihren Bübchen, daß sie
denselben die eigene Pfeife zum Gebrauche überlassen.
Brünn. Die Turner waren auch zum Leipziger
Turnfest gezogen. Auf der Heimreise zerstreute sich die
Schaar und die Turnerfahne wurde in einer Kiste ver
packt nach Hause geschickt. An der Grenze wurde sie
als zollbares Gut behandelt und die Turner sollen nun
ungefähr 150 fl. Zoll bezahlen.
Berlin. In Berlin wurden zwei Postbeamte ver
hastet, welche im Verdacht des großen Postdiebstahls von
20,000 Thlrn., der vor zwei Jahren dort verübt wurde,
stehen. Bei dem einen fand man noch einen Betrag von
4000 Thlr. vor. Ferner ward ein Postbote verhaftet,
der im April abhin auf der Tour von Berlin nach Char-
lottenburg einen Briefbeutel mit 6000 Thlrn. gestohlen
hat.
Schweiz. St. Gallen. Ein Sekretär des Kriegs
kommissärs Kirchhofer ist mit 16,000 Fr. nach Amerika
durchgebrannt. — Der Flüchtling wurde in Havre noch
rechtzeitig verhaftet, ehe er sich nach Amerika einschiffen
konnte.
G a ms. Letzthin übernachtete ein Jndustrieritter im
Schäfte in hier und sand für gut, am andern Morgen
bei seiner Abreise 3 goldene Ringe, einen Hut und ein
Paar Stiefel nebst verschiedenen Eßwaaren mitlaufen zu
lassen. (O. A.)
Sar. Vorige Woche verletzte sich bei Anlaß eines
Hochzeitschießens ein gewisser Adrian Führer dergestalt
durch einen Schuß am Schädel, daß Schädelsplitterung
entstand und derselbe wahrscheinlich feine Unvorsichtigkeit
mit dem Leben bezahlen muß. Eine neue Warnung mit
Schießgewehren doch ja recht vorsichtig umzugehen. O. A.
Aargau. Es wird aus verschiedenen Gemeinden des
Freienamtes gemeldet, daß Kühe, mit denen man am
Mittag bei der großen Hitze aufs Feld fuhr, plötzlich
umgefallen und todt gewesen seien; an zwei Orten stürz
ten die Thiere zu Boden, als man sie Abends zur Tränke
führen wollte.
— Bereits trinkt man im Wallis neuen Wein. Wenn
das heiße Wetter fortdauert, so wird die allgemeine Wein
lese Anfangs September beginnen.
Frankreich. Napoleon hatte dem Erzherzog Maximi
lian von Oestreich die Kaiserkrone von Meriko angetra
gen. Letzterer zeigte nicht wenig Lust, diese auf franzö
sischen Bajonetten präsentirte Krone anzunehmen. Aber
der weise Rath seines Schwiegervaters, König Leopolds
von Belgien, bewahrte ihn vor diesem unglücklichen Un
ternehmen.
— Unweit des Fleckens Malaga find 50 Zentner
Pulver (für Eisenbahnbauten bestimmt), die auf 4 Wa
gen geladen waren, aufgeflogen. Es ist seit Mainz die
größte Pulvererplosion. 22 Pferde und 11 Menschen
kamen dabei um, ebenso ein am Wege hütender Schäfer
sammt seiner Heerde.
Italien. Die Viehseuche nimmt in der Gegend von
Rom die furchtbarste Ausdehnung an. Seit dem Be
ginne der Seuche sind daselbst bereits über 10,000 Stück
Vieh erlegen. Die Bauern sind um ihr sämmtliches Hab
und Gut gekommen.
— Aus dem Neapolitanischen sowie aus Sizilien im
mer dieselben Mord- und Schauderberichte. So schreibt
man aus Cervaro in der Terra di Lavoro, daß dort ein
Domherr mit Namen Garosolo auf der Jagd sich plötz
lich von vier Räubern angefallen sah, die ihm befahlen,
sein Gewehr abzugeben und ihnen zu folgen. Der wackere
Kanonikus antwortete ihnen mit blauen Bohnen, indem
er mit seinem doppelläufigen Gewehr zwei der Räuber
niederstreckte, und von den beiden andern, welche die
Flucht ergreifen wollten, einen zum Gefangenen machte.
Zu seinem Staunen waren die Räuber seine eigenen
Pfarrkinder. Zu Castelluccio, in derselben Provinz, Hatte
der Räuber de Luca einen Knaben von 16 Jahren, der
einer wohlhabenden Familie angehörte, zum Gefangenen
gemacht und erwartete von seinen Eltern ein Lösegeld
von 2000 Dukati. Der muthige Junge paßte die Zeit
ab, wo der Räuber zu schlafen pflegte, zog ihm die ei
gene Pistole aus dem Gürtel und schoß ihn mitten durch
den Kopf. Vorher hatte er sich des Pferdes des Räu
bers versichert, schwang sich auf dasselbe und eilte von
den Andern verfolgt seiner Heimat zu, die er glücklich
erreichte. F. Z.
Polen. In Warschau wurden am 6. in einer Woh
nung drei Personen, ein gewisser Weichert, seine Schwe
ster und eine Magd, von den Dienern des Revolutions
tribunals erdolcht, weil sie Polizei herbeigerufen hatten,
als zwei polnische Steuer-Einnehmer im Hause erschie
nen. —- Im Krakauer Palatinat haben die Russen zwei
Dörfer niedergebrannt und die Einwohner niedergemacht.
— Wenn Rußland auf die Vorschläge der Mächte
nicht hört, .so wollen diese Polen als kriegführende Macht
anerkennen; dann würden die Aufständischen leicht Waf
fen und Munition erhalten.