Gegenpartei, an deren Spitze Mieroslawski steht, kmrch
gro^e Worte und kurzen Muth, aus dem Jahre tV48
bekannt, der selbst Diktator fein wollte, verlassen und ver
rathen und so von den Russen geschlagen. An selbem
Tage flüchtete er nach Galizien in das gastfreundliche
Oesterreich, das ihn einige Tage bewachte und dann frei
gab. In den letzten Tagen sind noch mehrere bedeutende
Insurgenten-Korps über die österreichische Grenze getre
ten. Damit ist allerdings die polnische Erhebung noch
nicht geendet; allein für den Erfolg schwindet die Hoff
nung. Schon sammeln sich auch die diplomatischen Ra
ben um die Leiche. Das Neueste ist die Nachricht, daß
Frankreich vorschlage, aus Polen ein selbstständiges König
reich und einen der jungen Herzoge von Leuchtenberg
zum Könige Polens zu machen. Es wird wohl nicht
so schnell gehen.
Oesterreich, dem der neue Geist, der es beherrscht,
auch seine glückliche, zwar neutrale, aber humane Stel
lung zu Polen eingab, ist wie hier so auch in andern
Angelegenheiten auf glücklicher Fährte. Es macht Wahr
heit aus der Konstitution, es sucht die Rechte eigener
Nationalitäten mit der Nothwendigkeit eines Gesammt-
staates zü vereinigen; es behauptet mit Würde sein Recht
in Deutschland, aus dem es sich nicht hinauswerfen läßt;
es schreitet auf der Bahn neuen konstitutionellen Lebens
unbeirrt vorwärts. Ein Zeugniß dafür, daß diese Si
cherheit überall dort gefühlt und anerkannt werde, liegt
in dem ruhigen und festen Verläufe der 17 Provinzial-
^andtage, die nun daran sind geschlossen zu werden, und
lbre Geschäfte gediegen und vertrauensvoll besorgten.
Heute spricht das vor Kurzem zerschlagene und gedemü-
tbigte Oesterreich im Rathe der Mächte wieder in voller
Anerkennung mit.
Dagegen hat Preußen durch seine Haltung in allen
fragen, in allen inneren und äußeren, alle sich zu Fein
den gemacht und Niemanden zum Freunde, selbst Ruß
land, dem es sich zur Erdrückung der Polen ungerusen
anbot. Es schloß mit Rußland gegen Polen eine Kon
vention, deren sich Rußland -heute schämt und die Preu
ßen heute verleugnet. Wahrhaft!, der Deutsche, der heute
an Preußen denkt, muß schamroth werden. Absolutistisch
gesinnt, kokettirt es mit den deutschen Radikalen; liberal
in Bezug auf Italien, will es die Polen zermalmen;
nach, der deutschen Herrschaft lüstern, schließt es mit
Deutschlands Erbfeinden, mit Frankreich und Nußland
Verträge; den Fortschritt im Munde, ist es. täglich lüstern,
die Kammer der Abgeordneten zu sprengen! Und dieß
Preußen sott bestimmt sein, an die Spitze Deutschlands
;u treten!
. Vom übrigen Deutschland ist heutz nichts Hervor
ragendes zu erzählen. Es ist getheilt. .Ein Theil der
deutschen Staaten verleugnet seine Sympathien mit PrM
ßen nicht, - auch , da, wo es zum Schaden des ganzen
Deutschland- seine Verträge- mit dem Wslayde schließt;
der übrige, jedenfalls bedeutendere Wil hälh.>fest-an sei
ner eigenen Selbststandigkeit und schließt sich allen?- Guten
an, selbst. wÄn es-you Oestermch ko natür-^
dieser DtaateMuppe ist das.gutregievte ynd
gWiche. Mery.^ ^ ^ ^
Deutschland.
I Fürstenthum Liechtenstein. (Landtagsver-
' handlungen.) Der Schluß des ersten Landtags steht
bevor. Bisher waren wir durch den Mangel einer eige
nen inländischen Zeitung gehindert, über die Verhand
lungen ausführlicheren Bericht zu geben. Die Landes
zeitung gibt uns nun Gelegenheit, eine Pflicht zu erfül
len, welche uns das durch die Verfassung vom 26. Sept.
v. I. eingeführte konstitutionelle System auferlegt.
Am 29. Dezember 1862 wurde der Landtag von
dem landesfürstl. Kommissär, Herrn Landesverweser Hau
sen mit folgender Anrede eröffnet:
Hochgeehrte Versammlung der Landtagsabgeordneten!
Von Seiner hochfürstlichen Durchlaucht durch eine
besondere h. Vollmacht am 5. Dezember 1862 beauftragt,
habe ich die Ehre, in höchst dessen Namen den Landtag
auf Grund des neuen Verfassungsgesetzes zu eröffnen.
Das befriedigendste Gefühl sowohl für die Organe
der Regierung als auch für jene des Landtages ist hie-
bei ohne Zweifel, daß die Erwartungen und Wünsche
des Landes bei der neuen Ordnung der Verfassungsan-
gelegenheiten so sehr mit den landesväterlichen Absichten
unseres durchlauchtigsten Landesfürsten übereinstimmten,
daß es Höchstdemselben möglich war, dem Verfassungs
werke die Ausbildung angedeihen zu lassen, welche der
Regierung und der Landesvertretung ein so entsprechen
des, sich gegenseitig ergänzendes Gebiet von Rechten und
Pflichten überweiset, das bei einem gegenseitigen Zusam
menwirken das Gedeihen der Wohlfahrt des Fürsten-
thumes verbürgt.
Die Regierung ist hiedurch zu ihrer eigenen Genug
thuung in die Lage versetzt, ihre Wirksamkeit öffentlich
darzulegen und über ihr Gebaren im Staatshaushalte
gegenüber dem Landtage Nachweise zu liefern, den Herrn
Abgeordneten wird aber anderseits die Gelegenheit gebo
ten, ihre vielseitigen Erfahrungen zur Unterstützung der
Regierug und zum Nutzen des Landes in ersprießlichster
Weise anzuwenden.
Stets ihrer aufhabenden Pflichten bewußt, ist die Re
gierung von der Ueberzeugung durchdrungen, daß sie
Nichts versäumte, um in Allem den ernstlichen Willen,
das geistige und materielle Wohl der Bevölkerung zu för
dern, bethätigt zu haben. Sie hat gethan, was in ihren
Kräften stand, um die wichtigsten Landesfragen der Ge
genwart entweder einer allgemeinen befriedigenden Lösung
zugeführt zu wissen, oder doch deren baldige Realisnung
zu ermöglichen.
Und wie bisher, wird sie auch in der Zukunft be
müht sein, für die Interessen des Landes sowohl im Ver-
! kehre mit auswärtigen Regierungen als auch nach Innen
, thatkräftig einzustehen, und auf die Hebung des vdlks-
! wirthschaftlichen Wohlstandes unseres kleinen Staates
dllrch die allmähliche Verbesserung der Gesetzgebung, durch
j eine möglichste Herabminderung der Staatsauslagen"und
durch Aufsuchen neuer Einkommenquellett hinzuwÄKD
Wollen Sie daher, meine Herren Abgeordneten dör
i fürstlichen Regierung eine wohlwollende MjeWtzuü'AM
Theil cherven lassen und ^ ihrHre schweren WkHtett durch
ein' vettMen.^ ^rleichÄtt. ,