Volltext: Liechtensteiner Landeszeitung (1863)

stark mit Wasser verdünnt werden, so daß letzteres et 
wa 2/z der ganzen Masse ausmacht; auch bringe man 
die Dungstoffe nicht unmittelbar auf die Saugwurzeln. 
Auch bei der Düngung zu anderer Jahreszeit beachte 
man diese Regeln, um nicht etwa den Bäumen zu scha 
den. Compost, Oelkuchen u. dgl. werden ebenfalls mit 
einem Zusatz von Wasser gegeben, um die Aufnahme 
durch die Saugwurzeln zu erleichtern. 
Die Menge des zu verabreichenden flüssigen Düngers 
für den einzelnen Baum ist bedingt durch die Größe des 
letzteren, dessen Fruchtbarkeit, durch den Boden ;c. und 
beträgt je nach Umständen A—5 Gießkannen voll. Jun 
ge Bäume, die noch nie oder nur wenige Früchte getra 
gen und jährlich üppige Holztriebe machen, bedürfen kei 
ner Düngung; solche wäre hier Verschwendung. Bäume 
auf gutem Ackerland, das fleißig bearbeitet und gut ge 
düngt wird, werden seltener einer besonderen Düngung 
benöthigt sein, ebenso die in Gemüsegärten. Dagegen ist 
solche öfters nöthig bei Bäumen auf magerem Boden, 
auf geschlossenen Gründen wie Wiesen, Grasgärten, Vieh 
weiden und überhaupt in geschlossenen Baumpflanzungen, 
wo die Wurzeln der Bäume das ganze Erdreich durch 
wuchern, sich gegenseitig durchschlingen und einander die 
Nahrung entziehen. Hier werden die guten Erfolge einer 
entsprechenden Düngung nicht ausbleiben; der Baum ist 
nicht undankbar für die Pflege, welche man ihm ange- 
deihen laßt; er vergilt sie reichlich. — Als Beispiel führe 
ich an, daß ein Oekonom, der seine Obstbäume auf vor 
beschriebene Weise düngte, 25 Jahre nacheinander lauter 
reiche Obsternten hatte. 
Stallmist und die genannten flüssigen Düngerstoffe: 
Abtrittpfuhl, Jauche, Gülle, Blut sollen bei Süßkirschen, 
Pfirsichen, Aprikosen und Wallnüssen nicht angewendet 
werden, weil sie bei den drei erstgenannten Baumgat 
tungen gewöhnlich den Herzfluß (eigentlich Gummifluß) 
erzeugen und bei letzterer das Erfrieren der jungen Zweig 
spitzen veranlassen. Guter abgelagerter, nicht zu fetter 
Eompost*) ist hier von bester Wirkung, wenn er in län 
geren Zeitabschnitten gegeben wird, da genannte Gattun 
gen von Bäumen überhaupt seltener eine Düngung nö 
thig haben. 
Fällt im Sommer große Trockenheit ein, so erweiset 
man den Obstbäumen einen wesentlichen Dienst dadurch, 
daß man ihnen reichlich Wasser zugießt, sie wohl auch 
mit Wasser von Zeit zu Zeit stark überspritzt; denn das 
Wasser enthält wesentliche Nahrungsbestandtheile der 
Pflanzen, welche diesen fehlen, wenn sie ihnen der Him 
mel im Regen nicht reichlich schenkt. Sie fangen dann 
an zu trauern; das Wachsthum steht still; manche gehen 
wohl ganz zu Grunde. Der Mensch kann hier helfend 
eingreifen. Ebenso ist eS sehr ersprießlich für die Bäume 
m geschlossenem Boden, wenn im Spatherbste oder Vor 
winter rmgs um dieselben der Rasen umgehackt und der 
* Mischdünger aus Erde, Mist, Laub, Asche, Abtritt, 
Gülle u. f. w. Diese Stoffe schichtet man auf und läßt sie 
1 Zahr oder länger liegen, t>,S sie verrottet sind und sich in 
Erde umgewandelt haben. D. R. 
Druck von Z. Graff' 
Boden etwas tief gelockert wird, damit derselbe vom Frost 
gehörig verarbeitet werden kann; denn eine Lockerung 
des Bodens vor Winter ist halb gedüngt. 
Schließlich ist noch vor einem möglichen Mißbrauch 
des Gesagten zu warnen: — vor der Ueberdüngung. 
Wird zu stark gedüngt, so kann dies den Baum verder 
ben; wenigstens macht es ihn krank. Auch die Früchte 
leiden darunter, indem sie weniger schmackhaft sind, nicht 
lange halten, ja meist schon auf den Bäumen faulen. 
Vaduz, 23. Mai 1863. 
Hing er, Oberlehrer. 
— Bienenzucht. (Wie kann man schwache 
Bienenstöcke schnell und vortheilhaft verstärken?) 
DaS ist gegenwärtig eine leichte Sache, wenn man 
schon starke Stöcke besitzt. Man nimmt den schwachen 
und stellt ihn aus den Standort des starken Stockes, d. 
h. man verstellt beide miteinander. Diese Arbeit muß 
aber an einem warmen Tage, zwischen 50 und 2 Uhr 
Mittag geschehen, wo die Bienen im stärksten Fluge sind. - 
Der schwache Stock bekommt dann die sämmtlichen Flug 
bienen des starken; er kann nun viele Brüt ansetzen und 
ernähren und ist in 44 Tagen ein guter Stock. Der 
andere wird nicht beschädigt, denn in 8—14 Tagen stiegt 
er wieder so stark, als vor dem Wechsel. Natürlich müs 
sen beide Stöcke gleiche Gestatt und Farbe haben, um die 
Bienen zu täuschen, und der schwache darf nicht weisel- 
loS oder sonst krank sein. Auf diese Art bringt man auch 
Schwächlinge dahin, daß sie ihren Wintervorrath eintra 
gen; ja wenn's gut geht, so schwärmen sie sogar: wäh 
rend fie im andern Fall sicherlich keinen Nutzen schaffen. 
So verfahre man mit Strohkörben! Hat man Dzier- 
zonstöcke so geht's noch leichter. Man nimmt alsdann 
eine oder mehre bedeckelte Bruttafeln aus dem starken 
Stocke, kehrt die Bienen in den Stock zurück, und hängt 
die Tafeln in den Schwächking. G. 
Korrespondenz. Fürstl. Generakanwaltschaft in W.; 
Für den eingesandten Betrag wurde ein anderthalbjähriges 
Abonnement eröffnet. 
Silberkttvs. 
Freitag, den 22. Mai 1l0.35> 
Mittwoch, den 27. Mai Ni. 
Herausgegeben von G. Fischer. 
Verantwortlicher Redaktor : Vr. Schädler. 
Die nächste Nummer erscheint Samstag den 6, Juni. 
Wittwe in Feldkirch. 
	        

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