stark mit Wasser verdünnt werden, so daß letzteres et
wa 2/z der ganzen Masse ausmacht; auch bringe man
die Dungstoffe nicht unmittelbar auf die Saugwurzeln.
Auch bei der Düngung zu anderer Jahreszeit beachte
man diese Regeln, um nicht etwa den Bäumen zu scha
den. Compost, Oelkuchen u. dgl. werden ebenfalls mit
einem Zusatz von Wasser gegeben, um die Aufnahme
durch die Saugwurzeln zu erleichtern.
Die Menge des zu verabreichenden flüssigen Düngers
für den einzelnen Baum ist bedingt durch die Größe des
letzteren, dessen Fruchtbarkeit, durch den Boden ;c. und
beträgt je nach Umständen A—5 Gießkannen voll. Jun
ge Bäume, die noch nie oder nur wenige Früchte getra
gen und jährlich üppige Holztriebe machen, bedürfen kei
ner Düngung; solche wäre hier Verschwendung. Bäume
auf gutem Ackerland, das fleißig bearbeitet und gut ge
düngt wird, werden seltener einer besonderen Düngung
benöthigt sein, ebenso die in Gemüsegärten. Dagegen ist
solche öfters nöthig bei Bäumen auf magerem Boden,
auf geschlossenen Gründen wie Wiesen, Grasgärten, Vieh
weiden und überhaupt in geschlossenen Baumpflanzungen,
wo die Wurzeln der Bäume das ganze Erdreich durch
wuchern, sich gegenseitig durchschlingen und einander die
Nahrung entziehen. Hier werden die guten Erfolge einer
entsprechenden Düngung nicht ausbleiben; der Baum ist
nicht undankbar für die Pflege, welche man ihm ange-
deihen laßt; er vergilt sie reichlich. — Als Beispiel führe
ich an, daß ein Oekonom, der seine Obstbäume auf vor
beschriebene Weise düngte, 25 Jahre nacheinander lauter
reiche Obsternten hatte.
Stallmist und die genannten flüssigen Düngerstoffe:
Abtrittpfuhl, Jauche, Gülle, Blut sollen bei Süßkirschen,
Pfirsichen, Aprikosen und Wallnüssen nicht angewendet
werden, weil sie bei den drei erstgenannten Baumgat
tungen gewöhnlich den Herzfluß (eigentlich Gummifluß)
erzeugen und bei letzterer das Erfrieren der jungen Zweig
spitzen veranlassen. Guter abgelagerter, nicht zu fetter
Eompost*) ist hier von bester Wirkung, wenn er in län
geren Zeitabschnitten gegeben wird, da genannte Gattun
gen von Bäumen überhaupt seltener eine Düngung nö
thig haben.
Fällt im Sommer große Trockenheit ein, so erweiset
man den Obstbäumen einen wesentlichen Dienst dadurch,
daß man ihnen reichlich Wasser zugießt, sie wohl auch
mit Wasser von Zeit zu Zeit stark überspritzt; denn das
Wasser enthält wesentliche Nahrungsbestandtheile der
Pflanzen, welche diesen fehlen, wenn sie ihnen der Him
mel im Regen nicht reichlich schenkt. Sie fangen dann
an zu trauern; das Wachsthum steht still; manche gehen
wohl ganz zu Grunde. Der Mensch kann hier helfend
eingreifen. Ebenso ist eS sehr ersprießlich für die Bäume
m geschlossenem Boden, wenn im Spatherbste oder Vor
winter rmgs um dieselben der Rasen umgehackt und der
* Mischdünger aus Erde, Mist, Laub, Asche, Abtritt,
Gülle u. f. w. Diese Stoffe schichtet man auf und läßt sie
1 Zahr oder länger liegen, t>,S sie verrottet sind und sich in
Erde umgewandelt haben. D. R.
Druck von Z. Graff'
Boden etwas tief gelockert wird, damit derselbe vom Frost
gehörig verarbeitet werden kann; denn eine Lockerung
des Bodens vor Winter ist halb gedüngt.
Schließlich ist noch vor einem möglichen Mißbrauch
des Gesagten zu warnen: — vor der Ueberdüngung.
Wird zu stark gedüngt, so kann dies den Baum verder
ben; wenigstens macht es ihn krank. Auch die Früchte
leiden darunter, indem sie weniger schmackhaft sind, nicht
lange halten, ja meist schon auf den Bäumen faulen.
Vaduz, 23. Mai 1863.
Hing er, Oberlehrer.
— Bienenzucht. (Wie kann man schwache
Bienenstöcke schnell und vortheilhaft verstärken?)
DaS ist gegenwärtig eine leichte Sache, wenn man
schon starke Stöcke besitzt. Man nimmt den schwachen
und stellt ihn aus den Standort des starken Stockes, d.
h. man verstellt beide miteinander. Diese Arbeit muß
aber an einem warmen Tage, zwischen 50 und 2 Uhr
Mittag geschehen, wo die Bienen im stärksten Fluge sind. -
Der schwache Stock bekommt dann die sämmtlichen Flug
bienen des starken; er kann nun viele Brüt ansetzen und
ernähren und ist in 44 Tagen ein guter Stock. Der
andere wird nicht beschädigt, denn in 8—14 Tagen stiegt
er wieder so stark, als vor dem Wechsel. Natürlich müs
sen beide Stöcke gleiche Gestatt und Farbe haben, um die
Bienen zu täuschen, und der schwache darf nicht weisel-
loS oder sonst krank sein. Auf diese Art bringt man auch
Schwächlinge dahin, daß sie ihren Wintervorrath eintra
gen; ja wenn's gut geht, so schwärmen sie sogar: wäh
rend fie im andern Fall sicherlich keinen Nutzen schaffen.
So verfahre man mit Strohkörben! Hat man Dzier-
zonstöcke so geht's noch leichter. Man nimmt alsdann
eine oder mehre bedeckelte Bruttafeln aus dem starken
Stocke, kehrt die Bienen in den Stock zurück, und hängt
die Tafeln in den Schwächking. G.
Korrespondenz. Fürstl. Generakanwaltschaft in W.;
Für den eingesandten Betrag wurde ein anderthalbjähriges
Abonnement eröffnet.
Silberkttvs.
Freitag, den 22. Mai 1l0.35>
Mittwoch, den 27. Mai Ni.
Herausgegeben von G. Fischer.
Verantwortlicher Redaktor : Vr. Schädler.
Die nächste Nummer erscheint Samstag den 6, Juni.
Wittwe in Feldkirch.