Spiegelbild gesellschaftspolitischer Ansprüche
Die Stromproduktion zu einem bestimmten Zeitpunkt wird
zwingend durch den Stromverbrauch zum selben Zeitpunkt
vorgegeben. Ein noch so weitverzweigtes Stromnetz tole-
riert nur ein äusserst geringes Auseinanderklaffen von Er
zeugung und Konsum. Der Vergleich mit dem labilen
Gleichgewicht des Seiltänzers auf dem Hochseil ist hier an-
gebracht. Die Stromerzeuger vollziehen immer das, was
die Stromkonsumenten anfordern.
Zentral für die hier angesprochenen gesellschaftspoliti-
schen Ansprüche ist die in Abbildung 2 beruhende Erkennt
1is, dass der Stromverbrauch offensichtlich eng an das
wirtschaftliche Geschehen gebunden ist. Diese Koppelung
ist entgegen der Wunschvorstellungen der Kernenergie-
gegner immer noch vorhanden. Strukturänderungen und
Verbraucherverhalten in der Kundschaft haben jedoch die
se Abhängigkeit etwas modifiziert. Ein Blick auf die sieben
mageren Stromjahre dieses Jahrzehnts zeigt, dass die
Stromnachfrage auch bei wirtschaftlichem Nullwachstum
leicht zunimmt.
Es ist eine einfache Sache, überschüssige Kapazität auf
dem Elektrizitätsmarkt zu bemängeln, tiefe Strompreise auf
dem Spotmarkt festzustellen und eine entsprechende An-
aassung der Konsumpreise zu fordern. Die Konjunktur wird
aicht von der Elektrizitätswirtschaft gemacht; man erwartet
vielmehr von ihr, dass sie ein volkswirtschaftliches Wachs-
‘um nicht hemmt, sondern einen modernen Kraftwerkpark
entwickelt, der nach konomischen und Skologischen
Gesichtspunkten ausgerichtet ist, den Sicherheitserforder-
nissen genügt und in der in der Lage ist, die Kundenbedürf-
Brutto-Inlandprodukt {BIP} und
Elektrizitätsverbrauch in der Schweiz
[Abbildung 2}
Wachstumsraten in %
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a |ondesverbrauch
se BIP real, Basis 1980
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