Volltext: 75 Jahre Liechtensteinische Kraftwerke

Ein paar institutionelle Schlussfolgerungen 
Die energiewirtschaftliche F & E befindet sich in einem Um 
bruch, der alles in allem günstige Perspektiven eröffnet. Aus 
ökonomischer Sicht gilt es, das Konzept und Szenarien- 
denken der Siebzigerjahre mit der dahinterliegender 
Staatsgläubigkeit endgültig zu verlassen. Deregulierung 
und Liberalisierung rufen nach neuen Verantwortungen für 
die einzelne Unternehmung, die ganze Industrie und der 
jeweiligen Staat. Aus schweizerischer Sicht besteht Hand: 
ungsbedarf namentlich in bezug auf die Gas- und Elektr’ 
zitätswirtschaft. Jahrelange Strukturerhaltung und falsch ver 
standener föderalistischer Gebietsschutz haben hier zu 
einer Staulage geführt, die nun in kürzester Zeit und unte: 
dem Druck ausländischer Marktöffnungstendenzen geme: 
stert werden muss. Eine grosse Gefahr dieser Situation be 
steht darin, dass sich die Branche nur noch um die kurzfri 
stige Rentabilität kümmert und die Anforderungen an eine 
selbständige industrielle F & E übersehen werden. Energie 
wirtschaftliche F & E ist nicht primär die Aufgabe der Hoch 
schulen und Forschungsanstalten, und es reicht wohl auch 
1icht aus, wenn ein von der Branche finanzierter Fonds 
Gemeinschaftsprojekte umsetzen hilft. Im Wettbewerb ste 
hende Unternehmungen müssen eigene Beiträge zur Pro 
zess- und Produktinnovation leisten. 
Mit der vom Bundesrat eingeleiteten Regierungs- und Ver 
waltungsreform wird in der Schweiz die Ressoriforschung 
auf oberster Ebene neu gestaltet. Die jahrelangen Anstren- 
gungen des Bundesamtes für Energie sind entsprechend 
den früher erwähnten neuen Rahmenbedingungen anzu 
nassen. In diesem Rahmen geht es ausdrücklich nicht um 
die Fragestellung, wie stark ökologische Zielrichtungen ein- 
zubeziehen seien. Vielmehr steht die Arbeitsteilung der 
ynternehmerischen Seite zur Diskussion, und es dürfte - ge 
nöss den skizzierten wissenschaftspolitischen Akzenten 
auch eine etwas breitere, transdisziplinär orientierte F & E 
anvisiert werden. Klar ist, dass diese Form der Ressortfor 
schung konsequent die wissenschaftliche Konkurrenz [z.B 
durch öffentliche Ausschreibungen) fördern soll. 
Die Schweiz und verschiedene europäische Staaten müs- 
sen in den nächsten Jahren Grundsatzentscheide über die 
Fortführung der Fissions- und Fusionsforschung fällen. Es isi 
2er nicht der Raum, die Vor- und Nachteile bestimmter 
Strategien zu erörtern. Sicher ist nur, dass sich Beschrän- 
«ungen aufdrängen und dass sich bezüglich der Fusionsfor- 
schung — bei aller Anerkennung wertvoller Nebeneffekte 
und internationaler Verpflichtungen — ein ernsthaftes Finan- 
zierungsproblem stellt. Persönlich neige ich zur Auffassung, 
dass unter den kleinstaatlichen Bedingungen der Schweiz
	        

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