kritisch betrachte ich die Situation der Schwellenländer, die
sich kaum mit einfachen Rezepten der «Joint Implementa
tion» werden hinhalten lassen. Die Schlussfolgerung daraus
ist, dass die ökologische Dimension des Energieproblems
fundamental die weltwirtschaftliche Arbeitsteilung beein
flusst und allenfalls auch gefährden kann. An diesem zen
tralen Punkt muss energiewirtschaftliche F & E einsetzen.
Fünf wissenschaftspolitische Akzente
Möglichkeiten und Grenzen einer vernünftigen energiewirt
schaftlichen F & E basieren wesentlich auf einer nüchternen
Einschätzung darüber, was Wissenschaft selbst vermag
und wie Innovationen umgesetzt, wirtschaftlich konkretisiert
werden. Hier stellt sich oft die Frage, ob der Erwartungs
druck der Energiepolitik, ob branchenspezifische und unter-
nehmerische Machbarkeitsannahmen und ob überhaupt
bestimmte Verhaltenshypothesen (z.B. Transparenz, Ratio
nalität) realistisch seien. Schliesslich muss auch immer wie
der erwogen werden, ob bestimmte gesellschaftliche ode:
ndividuelle Ziele tatsächlich mit F & E am besten erreicht
werden können.
In der Folge unternehme ich den Versuch, die energiewirt
schaftliche F & E in einen grössern wissenschafflichen Rah-
men zu stellen und gleichzeitig — mit groben Strichen — Ele
mente einer svstematischeren Ausrichtung zu skizzieren.
Anerkennung des Risikos
Die Wissenschaftsgeschichte im allgemeinen und der Ver
'auf des technischen Fortschritts im besondern lehren uns
dass es hier keine einfachen, leicht prognostizierbaren Ver
'äufe gibt. Ebenso werden wir laufend damit konfrontiert,
dass längst erwartete Durchbrüche nicht geschehen und
gleichzeitig brachliegendes Wissen plötzlich in eine aktur
alle Innovation übergeführt wird. Die energiewirtschaftliche
5 & E, die im früher erwähnten Sinn eine besonders breite
wissenschaftliche Basis benötigt, muss deshalb risikoreich
sein; dies äussert sich auch in der Bedeutung von Umwe
gen, Sprüngen und Rückkoppelungen. Diese Sicht steht in
einem erheblichen Kontrast zu den beflissenen, oftmals
schönfärberisch-romantischen Absichten, mit denen öffent
liche Hände energiewirtschaftliche F & E fördern wollen
Ich kann mir jedenfalls — gerade in einer Zeit der Haus
haltsengpässe — auch eine Strategie vorstellen, mit der
bewusst grössere Risiken eingegangen werden.