halte und Unternehmungen. Man kann die Schwierigkeit
auch brutaler formulieren: Knappe Energieressourcen wär
"en zwar gesamtwirtschaftlich effizient einzusetzen, abe!
über die Wirkungen, die von den Preisen ausgehen, exi
stieren politische Meinungsunterschiede. Auch wenn aner-
xannt wird, dass in einzelnen Bereichen, so namentlich be-
züglich der Preise fossiler Energieträger, sogenannte exter-
ne Effekte bestehen, ist der Staat doch hin und her geris-
sen zwischen sektoralen, regionalen oder arbeitsmarktpoli-
Kschen Rücksichtnahmen und Sparsamkeit.
Erschwerend kommt noch dazu, dass in den Köpfen vieler
oolitisch Verantwortlicher der «Olpreisschock» der Siebzi
gerjahre falsch interpretiert wird. Eine sorgfältige Analyse
zeigt nämlich, dass der damals verzeichnete Ölpreisar
stieg selber nicht primär ein Symptom des absehbaren E:
schöpfens einer nicht erneuerbaren Ressource darstellte,
sondern eindeutig konjunkturellen Charakter besass. Über
lange Perioden aufgestaute Preiserhöhungen explodierten
und bewirkten überhöhte Aufschläge. Die in der Zwischen
zeit eingetretene Entspannung verbunden mit einem gera
dezu unglaublichen weltweiten Strukturwandel musste zu
ainer nüchternen Neubeurteilung führen. Sowohl die tat
sächlich vorhandenen Reserven an fossilen Energieträgern
als auch die wesentlich verbesserten technologischen Ge
gebenheiten setzen, ob man es mag oder nicht, angebots
seitig kaum Grenzen. Technikkritische, pessimistische Sze
narien im Sinne von Malthus oder des Clubs of Rome sind
keine Ansätze, um nachfrageseitig mit Verboten, Kontin
gentierungen oder moralischem Druck zu intervenieren.
Die echte Bedrohung ist, wie wir wissen, ökologischer Na
tur. Es sind lokale, regionale und insbesondere globale
Auswirkungen der Nutzung fossiler, CO2 freisetzender
Energieträger auf die natürliche Umwelt, namentlich das
Klima. Diese Neubeurteilung ist wichtig für die Mittelwahl,
und es steht ausser Diskussion, dass theoretisch griffige
marktwirtschaftliche Instrumente dafür zur Verfügung stür
den. Das grösste praktische Hindernis scheint aber woh
die Angst der USA zu sein, durch eine adäquate Bewer
‘ung des Ölpreises einen zusötzlichen, vor allem binnen
wirtschaftlich greifenden Strukturwandel auszulösen, de‘
das gegenwärtige goldene Zeitalter und den herrschenden
Lebensstil gefährden könnte.
In der Zukunft wird viel davon abhängen, ob das von der
Regierung Clinton vertretene Konzept der freiwilligen
Massnahmen erfolgreich sein wird. Es beinhaltet ein Verfol-
gungsrennen zwischen technischem Fortschritt und einem
durch falsche Preissignale gesteuerten Konsumentenverhal:
ten. Hinzu kommen geld- und währungspolitische Einfluss
faktoren, die nicht immer kontrollierbar sind. Als besonders