Volltext: 75 Jahre Liechtensteinische Kraftwerke

halte und Unternehmungen. Man kann die Schwierigkeit 
auch brutaler formulieren: Knappe Energieressourcen wär 
"en zwar gesamtwirtschaftlich effizient einzusetzen, abe! 
über die Wirkungen, die von den Preisen ausgehen, exi 
stieren politische Meinungsunterschiede. Auch wenn aner- 
xannt wird, dass in einzelnen Bereichen, so namentlich be- 
züglich der Preise fossiler Energieträger, sogenannte exter- 
ne Effekte bestehen, ist der Staat doch hin und her geris- 
sen zwischen sektoralen, regionalen oder arbeitsmarktpoli- 
Kschen Rücksichtnahmen und Sparsamkeit. 
Erschwerend kommt noch dazu, dass in den Köpfen vieler 
oolitisch Verantwortlicher der «Olpreisschock» der Siebzi 
gerjahre falsch interpretiert wird. Eine sorgfältige Analyse 
zeigt nämlich, dass der damals verzeichnete Ölpreisar 
stieg selber nicht primär ein Symptom des absehbaren E: 
schöpfens einer nicht erneuerbaren Ressource darstellte, 
sondern eindeutig konjunkturellen Charakter besass. Über 
lange Perioden aufgestaute Preiserhöhungen explodierten 
und bewirkten überhöhte Aufschläge. Die in der Zwischen 
zeit eingetretene Entspannung verbunden mit einem gera 
dezu unglaublichen weltweiten Strukturwandel musste zu 
ainer nüchternen Neubeurteilung führen. Sowohl die tat 
sächlich vorhandenen Reserven an fossilen Energieträgern 
als auch die wesentlich verbesserten technologischen Ge 
gebenheiten setzen, ob man es mag oder nicht, angebots 
seitig kaum Grenzen. Technikkritische, pessimistische Sze 
narien im Sinne von Malthus oder des Clubs of Rome sind 
keine Ansätze, um nachfrageseitig mit Verboten, Kontin 
gentierungen oder moralischem Druck zu intervenieren. 
Die echte Bedrohung ist, wie wir wissen, ökologischer Na 
tur. Es sind lokale, regionale und insbesondere globale 
Auswirkungen der Nutzung fossiler, CO2 freisetzender 
Energieträger auf die natürliche Umwelt, namentlich das 
Klima. Diese Neubeurteilung ist wichtig für die Mittelwahl, 
und es steht ausser Diskussion, dass theoretisch griffige 
marktwirtschaftliche Instrumente dafür zur Verfügung stür 
den. Das grösste praktische Hindernis scheint aber woh 
die Angst der USA zu sein, durch eine adäquate Bewer 
‘ung des Ölpreises einen zusötzlichen, vor allem binnen 
wirtschaftlich greifenden Strukturwandel auszulösen, de‘ 
das gegenwärtige goldene Zeitalter und den herrschenden 
Lebensstil gefährden könnte. 
In der Zukunft wird viel davon abhängen, ob das von der 
Regierung Clinton vertretene Konzept der freiwilligen 
Massnahmen erfolgreich sein wird. Es beinhaltet ein Verfol- 
gungsrennen zwischen technischem Fortschritt und einem 
durch falsche Preissignale gesteuerten Konsumentenverhal: 
ten. Hinzu kommen geld- und währungspolitische Einfluss 
faktoren, die nicht immer kontrollierbar sind. Als besonders
	        

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