Volltext: Grundriss des liechtensteinischen Verwaltungsrechts

Auslegungsmethoden 
Österreicher und ein Schweizer sind, und dass die liechtensteinischen 
Richter ihre Ausbildung entweder in der Schweiz oder in Österreich er- 
halten haben”. 
Auch bei der faktischen, nicht staatsvertraglich vereinbarten Über- 
nahme ausländischen Rechts spielt die Rechtsvergleichung eine beson- 
dere Rolle. Das Fürstentum Liechtenstein hat zum Teil Gesetze integral 
von Österreich und der Schweiz übernommen”, Es lag daher auf der 
Hand, dass sowohl im Privatrecht als auch im öffentlichen Recht die 
Rechtsprechung von Österreich“ und von der Schweiz’® komparativ 
herangezogen wird. Vereinzelt wird auch auf die Rechtsprechung deut- 
scher Höchstgerichte verwiesen’. Die Übernahme ausländischen Rechts 
ist für den Kleinstaat Liechtenstein eine grosse Hilfe. Die liechten- 
steinischen Behörden und Gerichte können damit die entsprechende 
ausländische Rechtsprechung fruchtbar machen. Die Rechtsverglei- 
chung muss sich freilich auf vergleichbare Tatbestände und Rechtsfragen 
7” Vgl. Karl Kohlegger, Als österreichischer Richter in Liechtenstein, in: Festgabe zum 60. 
Geburtstag von Herbert Batliner, Vaduz 1988, S. 281 ff.; Brandstätter, S. 65; Waschkuhn, 
System, S. 210; Hoch, Verfahrensgarantien, S. 106. 
5 Vgl. S. 24. 
# Vgl. StGH 1981/5, Urteil vom 14.4.1981, LES 1982, S. 57 (59) zu einem Problem der 
Rechtsgleichheit gemäss Art. 31 LV unter Hinweis auf den österreichischen Verfas- 
sungsgerichtshof, Slg. 3568, 4028, 4242 und 6471; ebenso bei den ähnlichlautenden Art. 
33 Abs. 1 LV und Art. 83 Abs. 3 B-VG: StGH 1981/12, Urteil vom 28.8.1981, LES 1982, 
5. 125 (126); zu den unbestimmten Rechtsbegriffen: StGH 1975/4, Urteil vom 
15.9.1975, ELG 1973-78, S. 388 (393) unter Hinweis auf den österreichischen 
Verfassungsgerichtshof, Slg. 42/21/1962; StGH 1962/1, Urteil vom 1.5.1962, ELG 
19626, S. 191 (zum Wahlrecht mit umfangreichen Hinweisen auf die österreichische 
und schweizerische Rechtsprechung); StGH 1991/15, Urteil vom 2.5.1991, LES 1991, 
5. 77 (79 f.) unter Hinweis auf das österreichische und schweizerische Strafrecht. 
Vgl. z.B. StGH 1984/2, Urteil vom 30.4.1984, LES 1985, S. 65 (69); StGH 1979/7, Gut- 
achten vom 11.12.1979, LES 1981, S. 116 (118) beide betreffend den Grundsatz von Treu 
und Glauben im öffentlichen Recht; zum Waldbegriff, da die Legaldefinition der Ver- 
ordnung zur Waldordnung von 1865, LGBl. 1866/5 der schweizerischen Legaldefini- 
tion entspricht, vgl. VBI 1973/40, Entscheidung vom 15.11.1978, LES 1980, S. 33: “... so 
dass bei der Auslegung des Gesetzes neben der liechtensteinischen Rechtsprechung 
auch die einschlägige schweizerische Judikatur hilfsweise beigezogen werden kann”, 
vgl. auch S.34 wo ausführlich ein Entscheid einer Schweizer Instanz zur Begründung 
der Entscheidung herangezogen wird (auch das neue Waldgesetz vom 25.3.1991, LR 
921.0 lehnt sich eng an das neue schweizerische Waldgesetz an), ebenso VBI 1993/50, 
Entscheidung vom 23.2.1994, LES 1994, S. 116. Zur Rechtsstellung der Staatsverträge 
im innerstaatlichen Stufenbau der Rechtsordnung, vgl. StGH 1978/8, Entscheidung 
vom 11.10.1978, LES 1981, S. 5 (7); zur Tragweite der Vorstellung SIGH 1994/14, Urteil 
vom 3.10.1994, LES 1995, S. 7 (10); zur Rechtshilfe in Strafsachen StGH 1995/5, Urteil 
vom 27.6.1996, LES 1997, S. 1 (8). Vgl. zur Übernahme der höchstrichterlichen Recht- 
sprechung der Schweiz zu Arı. 4 Abs. 2 BV S. 213. 
6 Vgl. z.B. StGH 1994/8, Urteil vom 4.10.1994, LES 1995, S. 23 (27). 
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