Volltext: Grundriss des liechtensteinischen Verwaltungsrechts

Grundsätze des Verwaltungsverfahrens 
Die künftige Rechtsprechung zur unentgeltlichen Rechtspflege für 
juristische Personen muss freilich sicherstellen, dass die Gewährung des 
Armenrechts auch im öffentlichen Interesse liegt. Dies ist etwa gegeben, 
wenn der fragliche Prozess Auswirkungen auf Arbeitnehmer, Kapital- 
geber oder Lieferanten hat“. 
5. Anspruch auf Begründung von Entscheidungen 
Nach einem allgemeinen Grundsatz des liechtensteinischen Verwal- 
tungsrechts sind Entscheide zu begründen. Dieser Anspruch beruht auf 
der Rechtsgleichheit und dem daraus abgeleiteten rechtlichen Gehör 
(Art. 31 Abs. 1 LV) sowie auf dem Beschwerderecht (Art. 43 Satz 3 
LV)®5. Der ordentlichen Gerichtsbarkeit auferlegt Art. 99 Abs. 2 LV aus- 
drücklich die Begründungspflicht. Ausserdem verlangt Art. 83 Abs. 3 
und 4 LVG ausdrücklich die Begründung von Entscheidungen oder Ver- 
fügungen. “Danach ist dem Erfordernis der Begründung einer Entschei- 
dung unter anderem nur Genüge getan, wenn die Begründung die Ab- 
sicht erkennen lässt, die getroffene Entscheidung in überzeugender 
Weise zu rechtfertigen. Aus den Entscheidungsgründen muss insbeson- 
dere hervorgehen, von welchen Erwägungen die Behörde sich bei der 
Beweiswürdigung hat leiten lassen”, Das Aneinanderreihen von Tatsa- 
chen und die blosse Aufzählung von Rechtssätzen vermögen der Be- 
gründungspflicht nicht zu genügen: “Eine Aufzählung der Rechtssätze, 
3 Ähnl. Andreas Kley, Der Anspruch auf unentgeltliche Rechtspflege, in: AJP 1995, S. 179 
ff., insb. S. 183; Andreas Kley, Besprechung von BGE 121 I 367 ff., AJP 1996, 5. 756 ff., 
Ziff. 3. 
Vgl. VBI 1996/32, Entscheidung vom 2.10.1996, LES 1997, S. 169 (173); SEGH 1993/10, 
Entscheidung vom 22.3.1994, LES 1994, 5. 69 (71); StGH 1993/7, Urteil vom 22.3.1994, 
LES 199, S. 65 (67); SCGH 1992/8, Urteil vom 23.3.1993, LES 1993, S. 77 (81); SIGH 
1987/7, Urteil vom 9.11.1987, LES 1988, S. 1 (2); StGH 1985/8, Urteil vom 9.4.1986, 
LES 1987, S. 48 (50); SCGH 1986/9, Urteil vom 5.5.1987, LES 1987, S. 145 (147); SIGH 
1968/5, Urteil vom 18.11.1968, ELG 1967-72, S. 244 (245); VBI 1996/14, Entscheidung 
vom 4.11.1996, LES 1997, S. 101 (103); VBI 1996/7, Entscheidung vom 24.4.1996, LES 
1996, S. 144 (149); VBI 1994/12, Entscheidung vom 27.4.1994, LES 1994, S. 126 (127); 
VBI 1994/20, Entscheidung vom 13.7.1994, LES 1994, S. 135 (137); VBI 1994/27, Ent- 
scheidung vom 28.9.1994, LES 1995, S. 34 m.w.H.; VBI 1994/37, Entscheidung vom 
28.9.1994, LES 1995, S. 38 (39); vgl. auch Höfling, S. 240 f. 
StGH 1986/9, Urteil vom 5.5.1987, LES 1987, S. 145 (147); ebenso VBI 1994/12, Ent- 
scheidung vom 27.4.1994, LES 1994, S. 126 (127) m.w.H.; VBI 1994/27, Entscheidung 
vom 28.9.1994, LES 1995, S. 34 m.w.H.; VBI 1996/14, Entscheidung vom 4.11.1996, LES 
1997, S. 101 (103); VBI 1996/32, Entscheidung vom 2.10.1996, LES 1997, S. 169 (173). 
6 
258
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.