1935
Nachdem dieser in der Landtagssitzung vom 24. Oktober 1918 einen Antrag der
Volkspartei auf «Einführung einer parlamentarischen Regierung» mit Hilfe der Land:
*agsmehrheit auf recht schroffe Art zurückgewiesen hatte, wurde die Stimmung im
and gegen Imhof von führenden Leuten geschickt ausgenutzt. Dr. Martin Ritter,
gigens von Innsbruck nach Liechtenstein gereist, versuchte in Gesprächen mit meh-
eren Abgeordneten, vor allem mit Landtagsvizepräsident Friedrich Walser, diese
davon zu überzeugen, dass Landesverweser v. Imhof zum Rücktritt bewegt werden
müsse. Dr. Wihelm Beck, Friedrich Walser und Dr. Martin Ritter gemeinsam gelang
as, v. Imhof in Gesprächen vor dem 7. November zur Auffassung zu bringen, dass
sein Rücktritt unumgänglich sei. Der Landesverweser war bereit, im Landtag die
Vertrauensfrage unter der Bedingung zu stellen, dass ihm persönlich nicht das
Misstrauen ausgesprochen werde.
Ritter, Beck und Walser beschlossen noch am 6. November, dass der Landtag
anderntags zu einer Sitzung einzuberufen sei, an welcher der Rücktritt v. Imhofs
erfolgen und vom Landtag eine provisorische Regierung gewählt werden sollte.
Unmittelbar vor der Sitzung vom 7. November wurde die Mehrheit der Landtagsmit-
glieder — ohne die drei vom Fürsten ernannten Abgeordneten — über den geplanten
Schritt informiert.
Gleich nach Eröffnung der Sitzung gab v. Imhof eine Erklärung ab. Um dem Land
die notwendige Ruhe zu geben, wolle er sich dem Wunsch der Bevölkerung nicht
mehr entgegenstellen, «an der Spitze der Verwaltung des Landes ein Landeskind zu
sehen». Er stellte deshalb eine doppelte Vertrauensfrage: Erstens wollte er wissen
ob der Landtag ihm noch das Vertrauen entgegenbringe, zweitens fragte er, 0b es
der allgemeine Wunsch sei, das ein Liechtensteiner an seine Stelle trete. Im
letzteren Fall erklärte er sich bereit, dem Fürsten die Bitte zu unterbreiten, ihn seiner
Stellung als Landesverweser zu entheben. Mit zwölf gegen die drei Stimmen der
‘ürstlichen Abgeordneten, die anschliessend ihren Rücktritt einreichten, erklärte
sich der Landtag mit dem Vorgang einverstanden, sprach v. Imhof das Vertrauen
Die Stimmbürger lehnen eine
Einführung des Proporzwahl-
rechtes ab (30.5.).
Das «St.Galler-Tagblatt»
begründet die Proporz-Initiative
damit, dass die Machthaber in
Liechtenstein einer «einseitigen
Parteidiktatur zustreben und
systematisch darauf ausgehen.
die unbequeme Opposition zu
zertrümmern».
Gründung eines Nationalen
Olympischen Komitees (16.6.)
Gründung der Scana Conser-
venfabrik AG Schaan, seit 1972
Hilcona AG (9.12.).
Friedensverhandlungen der
Opposition mit der Bürgerpartei
scheitern im Dezember.
Die Delegiertenversammlungen
der Volkspartei und des Heimat:
dienstes fassen eine Fusion ins
Auge (15.12.).
Die Fusion der Volkspartei
und des Heimatdienstes wird
bekanntgegeben (21.12.).
Das «Liechtensteiner Vaterland»
schrieb Jahre später: ;
«Der gemeinsame Kampf
der beiden Parteien um den
Proporz hatte sie, die einander
ursprünglich skeptisch
gegenüberstunden, zusammen-
geführt und die Basis geschaffer
für eine Fusion».
Die «Vaterländische Union»
wird konstituiert (30.12.).