Volltext: Die Schlossabmachungen vom September 1920

1910 
1 \ ohnbe- 
U } völkerung 
C \ A Liechten- 
* LU steins: 7970. 
Landtagswahl 
durch Wahlmänner im Oberland 
(2.8.) und im Unterland (4.8.). 
2.1. Vorbemerkung 
Die politische Entwicklung Liechtensteins ist für gewöhnlich gewissen Verzöge- 
rungen unterworfen. Dies gilt auch für die Entstehung der politischen Parteien. 
Politische Parteien können definiert werden als «gesellschaftliche Organi- 
sationen, die bei Wahlen miteinander konkurrieren, um einen Anteil an der Macht 
zu erhalten.» Von diesem Standpunkt aus betrachtet, sind die Voraussetzungen 
für die Entstehung von Parteien vor allem dann gegeben, wenn bestimmte 
Interessengruppen einer Gesellschaft bestrebt sind, an den Entscheidungs 
prozessen beteiligt zu sein und politischer Freiraum zur aktiven Betätigung gege: 
ben ist. 
Die verzögerte Parteienentwicklung in Liechtenstein kann auf verschiedene Ursa 
chen zurückgeführt werden. Einige der wichtigsten seien angeführt: 
— Fürst Johann Il, geboren 1840, seit 1858 an der Regierung, verfolgte eine Po 
litik des Ausgleichs und _ zu Veränderungen und Zugeständnissen bereit. 
— Der allgemeine wirtschaftliche Aufschwung seit 1852 (Zoll- und Steuerverein 
mit Österreich) bewirkte einen bescheidenen materiellen Wohlstand und liess 
ein Bedürfnis nach politischer Tätigkeit eher zurücktreten. 
Die Verfassung von 1862 hatte der Bevölkerung Liechtensteins wichtige 
Grundrechte gewährt und eine intensive Reformtätigkeit in verschiedenen 
Gebieten bewirkt. 
— Die Bevölkerung war bäuerlich-konservativ ausgerichtet und bejahte in ihrer 
überwiegenden Mehrheit die bestehende Form der Monarchie . 
— Parteien wurden von massgebenden Persönlichkeiten im Staat als hinderlich 
ja als schädlich für die Landespolitik betrachtet. 
Solange die wirtschaftliche Lage einigermassen erträglich war, bot die liechten- 
steinische Bevölkerung keine Hand zu weitgehenden Änderungen im politischen 
{ 
Silvano Möckli, Parteien und Verbände im föderalistischen Staat. Institut für Politikwissenschaften 
Hochschule St. Gallen: Beiträge und Bericht Nr. 158/1991. 5. 3
	        

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