1993
Dr. Peer soll sich verpflichten, den Weihnachtswunsch zu erfüllen, noch in
diesem Jahre die Verfassung durchzubringen. Er tut das nicht, übernimmt
aber die Garantie, die Verfassung so zeitig zur Verabschiedung zu bringen,
dass im Februar die Neuwahlen stattfinden können. Nachher sind alle Be-
hörden und Kommissionen, die der Landtag überhaupt zu bestellen hat, neu
zu wählen. Die Hofkanzlei als Zwischenglied zwischen Fürst und Volk hat zu
verschwinden. Weiter soll der Fürst in seinem Dienste mehr Liechtensteiner
anstellen. Sodann soll die Arbeit [Seite 17/18] im Lande fürderhin ohne
zücksicht auf eine Partei vergeben werden. Der Schweizer Fachmann muss
„on Peer in ausgiebigster Weise beigezogen werden, also nicht nur zur Ver-
fassungsrevision, sondern auch zur Ausarbeitung anderer Gesetze. Die Volks-
Darteivertreter betonen mehrmals, dass sie nur dem Frieden zuliebe zu dieser
_Ösung sich einverstanden erklären. Dr. Emil Beck in Bern soll zum Gesandten
Jefördert werden. Besonders erwarten die Volkspartei-Vertreter eine der Zeit
antsprechende und lovale Auslegung aller Abmachungen. Die Beamten-
Eröffnung der Liechtensteinischen
Botschaft in Brüssel und der
Gesandtschaft bei der EU (17.9.)
Die Landtagswahlen bringen
die absolute Mehrheit für die
Vaterländische Union und einen
Sitzverlust der Freien Liste
(22./24.10.).
Fürst Hans Adam Il. eröffnet den
Landtag zum zweitenmal (6.11.)
Die Regierung Markus Büchel
erklärt in Gesamtheit den
Rücktritt (14.12.).
Anstellung soll künftighin im Einvernehmen mit dem Landtage geschehen.
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Die 3 Vertreter der Volkspartei äussern den Wunsch, dass der Fürst zur Hebung
des Verdienstes im Lande u.s.w. durch Privatmittel helfe. Die Verfassungskommis-
sion soll neu bestellt werden. Das Sparsamkeitsprinzip soll im Staat gelten.
Es wird sodann der Übelstand hinsichtlich Jagdverpachtung eingehend
jeleuchtet und von den 3 Vertretern vorgeschlagen, die Jagd vom Forstamt zu
rennen. Der Fürst sei, sagt Martin, über die Jagdverhältnisse unrichtig orientiert
Jewesen; denn er habe geglaubt, es gebe im Lande wenig Interessenten.
nsbesondere sei er bereit, soviel Pacht zu bezahlen wie jeder andere Bewerber.
Kabinettsrat Martin verspricht Abhilfe, Forstinspektor Pittmann wird [Seite
19/20] nach Liechtenstein kommen, um die Sache zu untersuchen und Vor-
Schläge auszuarbeiten.
Fürstlicher Justizrat Dr. Karlheinz
Ritter, Landtagspräsident 1970 -
1974 und 1978-1993, gehörte
während 27 Jahren ununterbro-
chen dem Liechtensteinischen
Landtag an.