Fläche ÖO-Ertrag Ertrag Ertrag Ertrag Ertrag Ertrag
in Kl. pro Kl. pro Kl. pro Kl. pro Kl. pro Kl. pro Kl.
1890 1887-1890 1893 1894 1895 1896 1897
Balzers 19’622 0,81 0,31 0,51 O1 ı 0,1 ı 0,31
Triesen 17’817 0,71 101 2.31 2.71 0,51 0,81
Vaduz 56’000 1,21 1,51 0,71 1,11 0,71 4,11
Schaan 23’090 0,91 1,01 0.41 0,31 0,071 0,47
Eschen 37’097 0,51 0,71 0,31 0,21 0,21 0,3 1
Mauren 26’314 0,21 0,31 0,21 0,11 0,11 0,21
Gamprin 3’100 0,81 1,5] 0,41 0,31 0,41 0,51
Urteile über die Qualität des Vaduzers
Aus der von Hubert d’Havrincourt verfassten, in der
Reihe “Das Buch der Reisen” 1964 erschienenen
Monographie über Liechtenstein stammt folgendes
Urteil über den Vaduzer Wein: “Der wahre Liechten-
steiner Wein, der Wein der Lebensfreude, das ist der
Vaduzer. ”196
Ganz so überschwenglich tönt es zwar nicht in den
alten Landesbeschreibungen. Aber immerhin werden
auch darin dem Vaduzer trotz Beanstandungen der
Kulturmethoden und der Weinbereitung besondere
Qualitäten zugesprochen.
Rentmeister Fritz schreibt 1784, dass in Vaduz
‘durchaus der beste Wein im ganzen Land wächst”,
und bewertet beispielsweise den “Weinwachs” in
Schaan als “in der Qualität bey weitem nicht so gut als
zu Lichtenstein (Vaduz) ”.197
Landvogt Josef Schuppler berechnet den Ertrag
des herrschaftlichen Bockwingerts in guten Jahren mit
mehr als 30 Fudern (rund 24’750 Liter), und er be-
zeichnet dessen Gewächs als “das beste im Lande”,
das “höher als jeder andere Weinmost” verkauft
werde.!® Den Liechtensteiner Wein schätzt er “im
ganzen besser als den Feldkircher und eben so gut als
den Bündner” ein.!9®
7s ist. letztlich müssig, sich in vielen Worten über
die Qualität des Vaduzers auszulassen. Wissenschaft-
lich objektiv und ganz wertfrei wird ein Urteil nie
sein. Den Wein muss man probieren, geniessen und
dann vielleicht unter seinem Einfluss ein Urteil fällen
wie dieses: “Wer einmal . . . vom Vaduzer geschlürft,
wird diesen Traubensaft segnen und preisen all seiner
Tage.”20 Doch schliessen wir dieses Kapitel. Wir sind
nämlich im Reich der Poesie gelandet. Ihr ist eigener
Raum an anderer Stelle in diesem Buch gewidmet.29
Weinpreise
Weinpreise zusammenzutragen, hat nur beschränk-
ten Wert. Der Wandel der Währungsverhältnisse, des
Geldwerts und der allgemeinen Lebensbedingungen
ist zu berücksichtigen. Gültige Vergleiche über einen
längeren Zeitraum anzustellen, ist nur möglich über
aufwendige Spezialstudien. Sie konnten im Rahmen
dieses Beitrags nicht geleistet werden. So müssen die
Preisangaben der Rentrechnungen den verschiede-
nen Jahrgangsweinen zugeordnet werden, deren
9% Vgl. dazu auch die Ausführungen über die alten Masse und
Währungen, oben S. 26ff.
% Vgl. dazu auch die Ausführungen über die Weinpreise, unten
S. 57-62.
% LLA RC 102/182, Berechnung der obrigkeitlichen Weingüter
im zehnjährigen Durchschnitt, nach Abschlag der Arbeits-
löhne, des Torkelmostes und Zehents, 1842: Ospelt. Wirt-
schaftsgeschichte, S. 172.
Jahresberichte über die Thätigkeit des Liechtensteinischen Landwirt-
schaftlichen Vereins in den Jahren 1886/87-1889. Mitteilungen des
liechtensteinischen landwirtschaftlichen Vereins an seine Mirt-
zlieder, Jg. 1 (1891) ff.
% q’Havrincourt, Hubert: Liechtenstein. Lausanne, 1964, S. 122
9 LB Fritz (1784).
% LB Schuppler (1815), S. 305.
% A.a.O., S. 237.
%0 Liechtenstein (1920).
01 Vgl. den Beitrag von Mathias Ospelt in diesem Buch.
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