Halbhocherziehung mit Reihenabständen von 1,60
Metern bis zum Weitraumsystem mit Reihen-
abständen von 3,60 Metern. Nach den gesammelten
Erfahrungen der letzten Jahrzehnte hat sich das
Halbhochsystem als ideal erwiesen. Je nach Par
zellengrösse betragen die Reihenabstände 1,80 bis
2,20 Meter, als Schnittart empfehlen sich Strecker
oder Halbrundbogen. Die Entwicklung zeigt jedoch
eine Erhöhung der Pflanzendichte, wodurch eine
Entlastung der einzelnen Rebstöcke erreicht wird.
Die Pflanzendichte liegt heute im Schnitt bei 4’500
Reben pro Hektar, angestrebt wird eine Dichte vor
etwa 6’000 Reben pro Hektar.
Aus der Umstellung vom Stickelbau auf den
Drahtbau resultierte, wie schon erwähnt, eine starke
Reduktion des Arbeitsaufwandes. Heute stehen wir je
doch an der Grenze möglicher Rationalisierung, da
die Arbeit im Weinberg noch stark von fachliche:
Handarbeit bestimmt wird. Der Handarbeitsaufwand
im schweizerischen Weinbau liegt je nach Gebiet
(Anbaumethode) zwischen 500 und 1’300 Stunden
pro Hektar und dürfte bei uns zwischen 800 und 906
Stunden pro Hektar liegen, was Produktionskosten
von rund 40’000.- bis 45’000.— Franken pro Hektar
verursacht.
Jedoch nicht nur betreffend Bewirtschaftung ha
ben starke Veränderungen stattgefunden. Der Winzer
sieht heute den Rebberg als Lebensraum, woraus die
Fachbezeichnung integrierte Produktion entstander,
ist. Die fürstliche Domäne mit dem Herawingert ist sel
1993 anerkanntes Mitglied von VINATURA und
unterstützt tatkräftig die interessierten Winzer, die
Methoden des umweltschonenden Anbaus anzuwen-
den. Die integrierte Produktion basiert auf neuesten
Erkenntnissen der Weinbauforschung in bezug auf
Bodenpflege, Düngemitteleinsatz und Nützlingsfor
schung. Auch die Verarbeitung der Trauben zu Wein
untersteht klaren Richtlinien, die das Ziel haben, den
Einsatz von Hilfsstoffen zu vermindern, das heisst,
möglichst umweltschonend und naturnah Trauben
und Wein zu produzieren. Bei jährlichen Betriebs-
kontrollen durch neutrale Experten wird geprüft, ob
die Art und Weise der Produktion den Anforderun-
gen der Richtlinien genügt.
Ertrag und Qualität
Die Erreichung von höchster Traubenqualität ist Vor-
aussetzung zur Kelterung von sorten- und lage-
typischen Weinen. Die Traubenqualität steht wie-
derum in einem direkten Zusammenhang mit dem
Flächenertrag, abgestimmt auf die Traubensorten.
Blickt man heute 15 Jahre zurück, so hat sich der
durchschnittliche Öchslegehalt der Traubenlesen be-
stimmt um zehn Grad erhöht, was wiederum in direk-
tem Zusammenhang mit der Weinqualität steht.
Dieses Qualitätsbewusstsein hat die fürstliche Do
mäne zusammen mit der Winzergenossenschaft ver
anlasst, die Höchsterträge festzulegen.
Eine Qualitätsabstufung, nicht nur nach Öchsle,
sondern auch nach Gramm pro Quadratmeter, wurde
somit eingeführt. Diese erste beispielhafte Mass-
nahme im Liechtensteiner Weinbau wird sich als wei-
terer Schritt zur Förderung der Qualität des Vaduzer
Weines in Zukunft bestimmt auf weitere Weinbau-
kreise in unserem Land übertragen.
Der Höchstertrag für Blauburgunder der ersten
Qualität liegt heute bei drei Kilogramm pro Klafter
beziehungsweise 833 Gramm pro Quadratmeter.
Kelterung der Weine
Mit Errichtung des neuen Kellergebäudes der fürst-
lichen Domäne im Jahr 1954 haben Domäne und
Winzergenossenschaft Vaduz einen gemeinsamen
Weg eingeschlagen. Die verschiedenen Genossen-
schaftstorkel wurden stillgelegt, die Genossenschaft
kelterte nun — bis zum heutigen Tag — ihre Trauben
in der Hofkellerei des Fürsten von Liechtenstein. Die
wirtschaftlichere Arbeitsweise mag der Hauptgrund
für diesen Entscheid gewesen sein. Die Überlegung
unserer Väter hat sich jedenfalls bis in die heutige
Zeit bewährt.
Das Traubengut der Vaduzer Winzergenossen-
schaft wird separat gekeltert. Da die Trauben aus
praktisch allen Lagen von Vaduz stammen, werden
die Weine zwar mit einem ‘“fürstlichen Etikett” verse
hen, im Unterschied zum Herawingert jedoch ohne
an