“Mein Wein ist wie mein Name! — Real” (Archäologie FL)
Yerrn Domänenverwalter Julius Hartmann und dem
Vorstand der Vaduzer Winzergenossenschaft, Herrn
Rudolf Strub, mit dem Gesamtausschuss empfangen
ınd herzlich begrüsst. Nach einem Rundgang durch
den Bockwingert, den die Winzergäste sehr interes-
siert verfolgten, wurde ihnen im fürstlichen Torkel
ain frischer Trunk köstlichen Bockers offeriert, bezw.
serviert, der allgemeinen Anklang auslöste. Hier wur-
den auch die gegenseitigen Begrüssungsansprachen
gehalten, in deutsch durch Herrn Obmann Strub, in
französisch durch Herrn Vorstand Annet. Und wenn
auch auf beiden Seiten der Sprachkundigen nicht all-
zuviele waren, so diente Herr Konrad von der Firma
Maag in zuvorkommender Weise in der Rolle eines
Dolmetschers.
Auf der blumengeschmückten Terrasse des Cafe
Real wurde sodann das Mittagessen eingenommen,
zewürzt durch ein Gläschen Vaduzer Kretzer, der den
weinkundigen Gästen nicht übel mundete. Die Her-
‚en Strub und Hartmann waren ebenfalls zu Gaste ge-
laden. Wie nicht anders, vermochten auch hier die
neckischen Weinkobolde nicht nur die leichte wel-
sche Zunge, sondern ebensosehr auch die schwere
alemannische zu lösen. Nicht zu verwundern, wenn
gemunkelt wird, es sei beim Anlass eine intime Win-
zerverbrüderung des Ostens und Westens zustande
zekommen. Mit grosser Befriedigung erklärten die
irohgemuten Gäste aus dem Welschland, der Ab-
stecher ins Liechtensteinische sei ursprünglich nicht
ıuf ihrem Reiseprogramm gestanden und nun sei er
zum Schönsten und Eindrucksvollsten der ganzen
Reise geworden. Er bleibe für sie unvergesslich. Und
von unserer Seite wurde auf den Herbst ein Gegenbe-
such in Aussicht gestellt.
Eine Autofahrt auf die sonnigen Höhen des Trie-
senbergs bildete den Abschluss des Tages, dann ent-
führten die Omnibusse die fröhliche Schar wieder
über den Rhein, heim an die rebenumkränzten Ge-
stade des Genfersees. Auf ein Wiedersehen!$?*
14. August 1945
Vom Weinbau
Wie wir in unserer letzten Nummer kurz berichten
konnten, ist derzeit in Vaduz eine dritte diesjährige
Traubenblüte im Gange. Die Früchte aus der 2. Blüte
(die man als Wintertrauben zu bezeichnen pflegt)
and bereits Schon ausgewachsen, und die Haupt-
racht aus der eigentlichen Blüte zeigt fast mit jedem
Tag den Fortschritt in der Reife. Dass eine 3. Blüte
sintritt, ist sehr selten. Es empfiehlt sich aber nicht,
diese Blüte stehen zu lassen, da sie nur den anderen
Früchten Nahrung wegnehmen, und es besteht auch
die Wahrscheinlichkeit, dass diese Spätlinge und die
Schosse, an denen sie sich befinden, vom falschen
Mehltau befallen werden. Eine Bespritzung findet ja
doch nicht mehr statt und wäre auch bei Reben mit
Früchten nicht mehr zweckmässig.
34 7i