zubeugen und zudem, um den Charakter unserer
heimischen Spielart zu wahren — führte Herr Heussi
aus — sollten keine bewurzelten Reben eingeführt
werden, sondern nur das in Wädenswil desinfizierte
Unterlagenholz bezogen und hier mit unseren Edel-
augen veredelt werden. Noch besser wären Anlagen
von eigenen Muttergärten. Da der Heu- und Sauer-
wurm bei uns noch nicht verheerend auftrete, wäre
von den teuren Arsen- und Nikotinpräparaten abzu-
sehen, und man sollte den Heu-, bezw. Sauerwurm
mit Pinzette, bezw. von Hand ablesen.
Diese und weitere Punkte wurden zum Teil wäh-
rend der Diskussion, zum Teil während der Begehung
berührt. Es würde zu weit führen, sie alle aufzu-
führen. Zum Schlusse sei noch erwähnt, dass die bei
den Herren Fachleute bedauerten, dass so viele Reb-
berge abgerissen worden seien, wo wir doch in
Liechtenstein, in erster Linie in Vaduz, dann aber
auch in Balzers, Triesen und Schaan so prächtige
Reblagen hätten. Hinzuzufügen ist, dass auch das
Unterland ausgezeichnete Reblagen hat. Also auf zur
Tat, zum Wohle unserer Volkswirtschaft, aufgeweckt
aber auch das Interesse der jungen Generation an
diesem wichtigen Zweig unserer Landwirtschaft! Win-
zerheil!172
11. Oktober 1927
Die Weinlese in Vaduz
Die Weinlese in Vaduz ist auf den nächsten Donners-
tag in Aussicht genommen. Die Trauben stehen
durchwegs recht gesund. Die Nachfrage nach Vadu-
zer ist wieder recht gut, und man hört, dass bei der
Winzergenossenschaft sehr viele Bestellungen vorlie
gen.173
Weinlese
13. Oktober 1927
Hier begann am Donnerstag die Weinlese. Nach alter
Väter Sitte, die ihr Werk nicht beginnen wollen, ohne
des Spenders zu gedenken, wurde dieselbe durch fei-
erliches Glockengeläute eingeleitet. Jung und alt, alle
warteten auf die vertrauten Töne, um das Werk begin-
nen zu können. Mit Rücksicht auf die heurige, mei-
stens recht ungünstige, Witterung kann der Ertrag als
gut bezeichnet werden, gab es doch in den oberen
Lagen Trauben, die bis zu 90 Grad aufwiesen. Wohl
hat es, meist in den mittleren und unteren Lagen,
faule Trauben, die den Ablesern viel Arbeit geben,
ohne dass man etwas davon hat. Allein mit derlei
Dingen muss der Weinbauer eben rechnen. In bezug
auf die Qualität verspricht auch der heurige Tropfen
ausgezeichnet zu werden und wird vielleicht für man-
chen die Herabsetzung der Polizeistunde nur wohl-
tätig wirken, sofern dieselbe überhaupt gehandhabt
wird, was nicht überall der Fall sein soll.!7*
15. Oktober 1927
Vaduz
Die Weinlese in Vaduz ergab gegenüber dem Vorjahr
eine der Menge nach etwas bessere Ernte von sehr
guter Qualität. Die Quantität war allerdings in den
verschiedenen Weinbergen sehr ungleich. Während
einzelne Rebbauern eine verhältnismässig gute Ernte
hatten, hatten viele andere wieder eine recht schwa
che. Aber gut wird der Vaduzer. auch heuer wieder.
sehr gut!!75
Weinlese- und Torkelergebnis 1927176
Blaues Gewächs
Torkel ; Trauben kg Wein Liter Ausbeute
J. Ospelt 4’034 3’057 75.8%
B. Risch‘ 2’960 2’298 77.6%
A. Verling ——... 2’531 1’987 76.5%
Geschw. Wachter 2’261 1’701. 75.2%
Total 11’786 8’993 76.3%
1928
11. April 1928
Düngung der Weinreben
Wenn wir unsern liechtensteinischen Weinbau retten
wollen, so müssen wir nebst der Beschaffung von
Arbeitskräften auch der Düngung mehr Aufmerksam-
Star: