Weisses Gewächs
Torkel Trauben kg Wein Liter Ausbeute
Geschw. Wachter 466 330 70.8%
1925
7. Februar 1925
Vaduz. Weinbau
Herr Prof. Schellenberg von der Weinbauschule
Wädenswil konnte den angekündigten Vortrag Don-
nerstag abends vor vollbesetztem Saale halten. Inter-
essenten aus allen weinbautreibenden Gemeinden
des Landes waren erschienen. In klarer, fachlicher
Weise schilderte der Herr Referent die Entwicklung
des Weinbaues, die vielerorts erreichten Fortschritte,
veleuchtete die Missstände in unsern Rebbergen, ver-
dunden mit Belehrungen, welche Verbesserungen wir
in erster Linie vorzunehmen hätten. Sehr lehrreich
war auch die anschliessende Diskussion. Wir werden
auf den Vortrag nächstens ausführlicher zurückkom-
men. Das Interesse für den Weinbau scheint wieder
zu erwachen.139
Weinbau
14. Februar 1925
Der Herr Weinbausachverständige Schellenberg hielt
am Donnerstag, den 5. d. M., im Kirchthaler-Saal in
Vaduz einen Vortrag über Weinbau. Über 70 Perso-
aen beiderlei Geschlechtes lauschten den belehren-
den Ausführungen des Vortragenden. Der grosse Bei-
fall und der starke Besuch bewiesen, dass noch gTOS-
ses Interesse am Weinbau vorhanden ist. Auch aus
anderen Gemeinden waren Weinbauern erschienen.
Nach einleitenden Begrüssungsworten des Herrn
Abg. Walser führte Herr Schellenberg etwa folgendes
als:
Die Verhältnisse in Liechtenstein ähneln denen in
der Ostschweiz: Weinbau in Verbindung mit der
Landwirtschaft. Die Weinberge hierlands sehen aber
nicht danach aus, dass wir im Herbst auf grosse
Bareinnahmen rechnen können. Hier sind die Reben
zu eng gepflanzt. Sie sind zu unregelmässig im Besatz.
Die Bestände sind zu alt. Die Art der Verjüngung, das
Gruben in der Art und Weise wie es hier geschieht,
gilt heute als unrationell.
Vor dem Auftreten der Pilzkrankheiten war die
enge Pflanzung noch angängig. Früher, als andere
Arbeitsmöglichkeiten noch nicht so ins Gewicht fie-
len, standen mehr Arbeitskräfte zur Verfügung für
den Weinbau. Jetzt sind die Verhältnisse anders ge-
worden. Die Bekämpfung des falschen Mehltaus er-
fordert viel Zeit. Man kommt mit der Arbeit nicht
mehr nach, wagt nicht mehr Opfer genug und lässt
die Weinberge in Verfall geraten. Das sieht man
an den vielen alten Reben. Besonders die blauen
Trauben, die Klävner, Burgunder sind kurzlebig. Der
weisse Elbling hält länger an. Hier sind nun alte und
Junge Reben gemischt. Es ist kein gleichmässiger
Bestand vorhanden. Die jungen Reben inmitten der
alten werden in Gruberjahren bei Peronosporabefall
kaum etwas davon bringen. Die Reben werden ferner
zu lang geschnitten, so dass sie in 5-6 Jahren schon
wieder sind, wie sie eben nicht sein sollten.
Grundprinzip muss sein: In ein und derselben
Parzelle Reben gleichen Kraftzustandes, gleicher
Höhe und gleicher Entwicklung zu besitzen. In die-
sem Falle ist dann die Einwirkung der Sonne und des
Windes auf alle Reben gleichmässig und die Arbeit in-
aerhalb der gleichen Parzelle kann nach gleichen
System durchgeführt werden. Die jetzige Betriebsart
stellt an die Qualität des Arbeiters zu grosse Anforde-
ungen, da keine Rebe der andern entspricht und
der Arbeiter bei jeder andern Rebe wieder vor einem
Rätsel steht. In der Ostschweiz, wo vor etwa zwanzig
Jahren noch ähnliche Verhältnisse wie hier bestan-
den, ist der Weinbau im Aufstieg begriffen und zwar
durch energische Bekämpfung des falschen Mehltaus
und durch Verminderung des alten Arbeitsaufwan-
des. Man grubt und setzt nämlich bedeutend weiter,
und die Reben werden regelmässiger gesetzt. Die pri-
33 JLVolksblatt, 16. August 1924, Nr. 66.
34 LVolksblatt, 1. Oktober 1924, Nr. 79.
35 LVolksblatt, 4. Oktober 1924, Nr. 80.
36 J Volksblatt, 8. Oktober 1924, Nr. 81.
37 LVolksblatt, 11. Oktober 1924, Nr. 82
3 GAV, Signatur Nr. 725,
% LVolksblatt, 7. Februar 1925, Nr. 11.
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