Der Verband
Empfang von Sozialschülern und -schülerinnen aus Bukarest auf Schloss Vaduz 199
che. Die gleichen Fragen wurden jedoch zu-
nehmend komplexer und Bereiche, die rei-
bungslos gelaufen waren, konnten sich unver-
sehens als problematisch herausstellen. Das
zeigte sich etwa bei der Krankenversorgung in
den Gemeinden, wo verschiedene Interessen
aufeinanderprallten.
Der Dachverband liechtensteinischer Famili-
enhilfen besteht heute aus sechs autonomen, zu
einem Dachverband zusammengefassten Orga-
nisationen, die sich der spitalexternen Betreu-
ung und Pflege (Spitex) widmen. Darunter
werden alle Bestrebungen verstanden, die dar-
auf ausgerichtet sind, hilfs- und pflegebedürf-
tige Personen in ihrer angestammten Umge-
bung zu belassen, und betreffen ausserdem die
Pflege und Behandlung vor und nach einem
Krankenhausaufenthalt. In Liechtenstein wer-
den diese Dienste vornehmlich von der Famili-
enhilfe geleistet: Gemeindekrankenpflege, Fa-
milienhilfe/Hauspflege, Haushilfedienst für
Betagte, Mahlzeitendienst und Entlastungs-
dienst für Familien mit Behinderten.
Die internen zeitraubenden Arbeiten betref-
fen heute wie in den Anfangsjahren die Ver-
besserung der Zusammenarbeit unter den Fa-
milienhilfen, die Ausarbeitung allgemein ver-
bindlicher Richtlinien und Empfehlungen so-
wie die Interessenvertretung gegen aussen, in
erster Linie gegenüber den Behörden. 1982
wurde der Dachverband Mitglied der Konfe-
renz liechtensteinischer Krankenanstalten,
Pflege- und Altersheime (KLPKA). Zu lösen
waren versicherungstechnische Fragen wie die
Schaffung einer Pensionskasse, hatte der Dach-
verband doch 1985, als 35% aller Haushaltun-
gen Liechtensteins Mitglied einer Familienhil-
fe waren, schon etwa 35 Mitarbeiterinnen. Er
war damals mit rund 3’100 Vereinsmitglie-
dern die grösste soziale liechtensteinische Ver-
bandsorganisation. Es musste ein für alle Fa-
milienhilfen geltendes einheitliches Regle-
ment für Familienhelferinnen geschaffen wer-
den. Diese wurden 1987 mit einer
einheitlichen Berufskleidung ausgerüstet
Festzustellen war in diesen Jahren eine deut-
liche Verlagerung der Arbeit von der Betreu-
ung wegen Geburten auf eine Betreuung, die
bedingt war durch Operationen, Unfälle,
Langzeit- und psychische Krankheiten. Die
Helferinnen waren 1990 nur noch zu 65% bei
Familien mit Kindern tätig. Die komplexeren
Anforderungen an den Verband führten 1989