Volltext: Der Bodenmarkt in Liechtenstein

tenstein eine untergeordnete Rolle. Immobilientreuhänder selbst schätzen grob, dass sie bei rund 10 bis 20 % aller echten Marktge­ schäfte involviert sind; darüber hinaus sind sie aber sogar bei der Ab­ wicklung von familieninternen Transaktionen immer wieder einge­ schaltet, weil sich die Leute bisweilen ihrer Hilfe bedienen, etwa um bürokratische Hürden zu umschiffen. Was die wirkliche Vermitt­ lungstätigkeit anlangt, beschränkt sich - örtlich gesehen - die Nach­ frage nach dieser Dienstleistung fast ausschliesslich auf die grösseren Gemeinden Vaduz, Schaan, Triesen und allenfalls Eschen. In Balzers, Triesenberg (mit Ausnahme des Feriengebietes) und Planken treten hingegen die Makler praktisch gar nicht in Erscheinung. Entsprechend dem minimen Geschäftsfeld sind in Liechtenstein de facto gerade vier bis fünf Büros etabliert, die sich mehr oder minder intensiv in der Immobilienvermittlung betätigen, wobei allerdings keines von ihnen die Makleraktivitäten als alleiniges wirtschaftliches Standbein pflegt, sondern jedes daneben noch andere - meist sachver­ wandte - Sparten, wie Liegenschaftsverwaltung, Finanzierungsbera­ tung, Bautreuhand etc., betreibt. Diese ergänzenden Betriebszweige sind es zum Teil, die für ein funktionierendes "Buschtelephon" sor­ gen, damit die Makler ihre auf dem entscheidenden "Quäntchen In­ formationsvorsprung" beruhende Geschäftsbasis erhalten. Vor allem bei der Liegenschafts- und Baubetreuung ergibt sich nämlich beinahe zwangsweise eine Kooperation mit ortsansässigen Firmen. Im Rah­ men längerdauernder Zusammenarbeit entstehen neben formalen Auftragsverhältnissen - quasi im Gegenzug, nach dem Motto "manus manu lavat" - dem Maklergeschäft dienliche Informationsflüsse, die handumkehr den Gewerbetreibenden Folgeaufträge absichern helfen. Andernteils sind es das Image und der meist im ganzen Land be­ kannte Ruf der mit Grundstücksvermittlungen befassten Personen, die dafür sorgen, dass potentielle Anbieter bzw. Nachfrager die In­ itiative ergreifen und von sich aus an Makler herantreten, ob sie nicht behilflich sein könnten. Einige Anbieter, die wegen des hohen Presti­ gewertes von Boden im Verkaufsfalle einen besonderen sozialen An­ sehensverlust befürchten, sehen in der Einschaltung eines Maklers eine Chance, Diskretion zu wahren. Ausserdem kann es für einen we­ gen einer prekären wirtschaftlichen Lage unter Verkaufsdruck ste­ henden Anbieter auch ökonomisch durchaus rational sein, wenn er sein Veräusserungsvorhaben möglichst nicht allzu publik werden las­ 227
	        

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