Volltext: Der Bodenmarkt in Liechtenstein

Union (VU) - vielleicht mit dem graduellen Unterschied, dass ihre sacheinschlägigen Vorstellungen um noch eine Spur vager erscheinen. Nicht allein deshalb fällt es schwer, die bodenpolitische Linie der VU nachzuzeichnen, sondern auch, weil keine Darstellung eines geschlosse­ nen Parteistandpunktes zu Fragen der Bodenordnung zugänglich ge­ macht wurde, was im übrigen gewiss für das Aufkeimen eines "Ver­ schwommenheitseindruckes" mitverantwortlich zeichnet. Die Aus­ führungen sind somit darauf angewiesen, aus Einzelwortmeldungen von Parteirepräsentanten ein ungefähres Bild der VU-Zielvorstellungen her- auszudestillieren. So hat Alterspräsident Paul Kindle in einer Ansprache zur Landtags­ eröffnung die prinzipielle Herausforderung folgendermassen umschrie­ ben: "In Liechtenstein steigt der Anteil der Mieter stetig an. Die Vor­ stellung der eigenen vier Wände auf eigenem Grund und Boden wird je länger je mehr nicht mehr der Realität entsprechen. In Zukunft wird der Anteil der Menschen, die keinen Boden mehr erben können, stark zu­ nehmen. Warten wir nicht zu, bis die Entwicklung zum Problem wird, sondern stellen wir die Weichen rechtzeitig. Ohne Schlagworte gebrau­ chen zu wollen, müssen wir uns vermehrt und ernsthaft mit den Mög­ lichkeiten von verdichtetem Bauen, sozialem Wohnungsbau und Sied­ lungsentwicklung nach Innen auseinandersetzen."70 Grundsätzliches Unbehagen mit der Situation am Bodenmarkt arti­ kuliert in ähnlicher Form auch der jetzige, von der VU gestellte Regie­ rungschef Dr. Mario Frick, wenn er feststellt: "Wir haben zwar eine Bauzone für mehr als hunderttausend Leute, die Verteilung ist aber so schlecht, dass der 'Normalbürger' kaum etwas davon haben wird. Wenn der Staat hier zur Wahrung des sozialen Friedens und zur Sicherung eines Grundbedürfnisses, nämlich des Wohnraumes, eingreift, sollte dies allgemein akzeptiert werden."71 Er votiert in diesem Zusammenhang für staatliche Korrekturen, ohne aber näher darauf einzugehen, welcher Art konkrete Massnahmen sein sollten. Schon früher hat der seinerzeitige Langzeitregierungschef Hans Brunhart etwas ausführlicher Stellung genommen, und "eine bessere Nutzung des vorhandenen Bodens als oberstes Prinzip" verlangt sowie die zentrale Bedeutung der "Raumplanung als Beitrag zum Bodenschutz 70 Kindle: Pflichten und Rechte, 1993, S. 3. 71 Fritz: "Preiswerter Wohnungsbau ist keine Illusion", 1994, S. 3. 133
	        

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