Volltext: Der Bodenmarkt in Liechtenstein

Umgebung sonst Üblichen liegt, für "ausländische" Arbeitskräfte einen Anreiz, ins Land zu kommen, um so dem herrschenden Mangel an Spe­ zialisten abzuhelfen. Wiewohl sich die Höhe der verfügbaren Einkom­ men aufgrund der nur rudimentären wirtschaftsstatistischen Angaben nicht exakt beziffern lässt, indizieren allein schon verschiedene wirt­ schaftsstrukturelle Merkmale, wie eben der relativ hohe Anteil an zuge­ wanderten Fremdarbeitskräften und an Grenzgängern, dass im Fürsten­ tum - etwa im Vergleich zum benachbarten Ausland - überdurch­ schnittlich viel Kaufkraft vorhanden ist, sodass auch bezüglich der Nachfrage am Bodenmarkt entsprechende finanzielle Potenz zu vermu­ ten ist. Die Ressourcenknappheit bezieht sich aber nicht nur auf das Human­ kapital und den Flächenvorrat. Vielmehr verfügt das Land auch prak­ tisch über keine eigenen Rohstoffe - sieht man von einem einst genutz­ ten, heute freilich nicht mehr abbauwürdigen Gipsvorkommen ob Ma- sescha ab.31 Die Ermangelung jeglicher Rohstoffvorkommen bedingt für die gesamte liechtensteinische Volkswirtschaft eine starke Auslandsab­ hängigkeit und bedeutet für den Grundverkehr, dass keine Sonderfälle zu erwarten sind, bei denen die Absicht, Bodenschätze zu requirieren, zu atypischen Preisverzerrungen führen könnte. Die extreme Angewiesenheit auf Einfuhren betrifft sowohl die Le­ bensmittel- und die Energieversorgung, als auch die für die Verarbeitung und Fabrikation benötigten Grundstoffe. Parallel dazu besteht genauso absatzseitig eine massive Aussenabhängigkeit der Wirtschaft. Das Land hat ob seiner geringen Bevölkerungszahl nämlich nur einen extrem klei­ nen Binnenmarkt zu bieten, sodass vor allem Industriebetriebe dazu ge­ zwungen sind, praktisch ihre gesamte Produktion zu exportieren, sodass aber auch die Gewerbebetriebe vor der Notwendigkeit stehen, sich um Auslandsaufträge zu bemühen.32 31 Diese Lagerstätte war insofern wirtschaftsgeschichtlich bedeutsam, als Gips um das Jahr 1800 das wichtigste gewerbliche Exportprodukt des Landes darstellte. vgl. Vogt: Brücken zur Vergangenheit, 1990, S. 214. 32 Entsprechend eindrücklich stellt sich auch die wertmässige Entwicklung der Exporte dar: Bewegten sie sich 1960 um 83 Millionen sFr und lagen sie 1980 bei 887 Millionen sFr, so erreichten sie 1990 einen Umfang von 2.213 Millionen sFr und 1991 gar einen solchen von 2.246 Millionen sFr (davon gingen ca. 20 % in EFTA-Staaten, 45 % in EG- Länder und rund 35 % in übrige Länder). vgl. Projektgruppe zur Erarbeitung wirtschaftspolitischer Zielsetzungen und Massnah- menvorschläge: Bericht der Projektgruppe, 1992, S. 4. 117
	        

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