Dolly Gross-Kindle
1auen Zahlen könnte man in einer alten Schulchro-
aik feststellen. Ich bin aber ganz sicher, dass es ein-
mal 32 waren, denn ich erinnere mich, dass ich 32
Nikolaussäckchen parat machte.
Wenn ich mich richtig erinnere, war ich es, die im
Kindergarten den ersten Elternabend einberief. Die
Diskussion lief anfänglich nur schleppend. Die Leu-
€ wussten nicht, was fragen. Jeder wartete darauf,
dass der andere anfängt. Am Schluss schenkte ich
Wein aus, nachdem die Thematik fertig war, da lö-
sten sich die Zungen und es
ging bis in den Morgen hin-
ein. Ich habe dann sehr viel
erfahren über die Familien,
die Kinder, usw.; das war sehr
schön für mich. Es kamen
auch viele Väter, was mich
sehr freute. Der Kontakt war
wichtig.
Einmal, im Winter, um halb
fünf, kam ein Telefonanruf.
Eine Mutter aus der Maschli-
na - ich weiss nicht mehr,
wer es war - sagte, ihr Kind
sei immer noch nicht zu
Hause. Ich gab immer noch
Kindergarten, hatte die Zeit
total vergessen und erst
durch dieses Telefon, wurde
ich darauf aufmerksam, dass ich eigentlich schon
Ängst hätte aufhören müssen.
Wir hatten Mäuse im Haus. Die haben alles ange-
ressen. Sie gingen die Vorhänge hoch und wir
machten gelegentlich Mäusefang. Das Haus stand
vorher lange leer und man hat es für den Kindergar-
‚enzweck einfach ein bisschen umgebaut. Der
Durchgang nach unten wurde zugemacht. Auf die
Stiegengeländer hatte man Platten gelegt, darauf
«Susi Kranz -
Hosaschranz»
Am 1. Oktober 1967 trat Susi Kranz, geboren am
13.8.1948, aus Vaduz ihren Dienst als erste «weltli-
zhe» Kindergärtnerin im Kindergarten Triesen-Ma-
schlina an. Sie blieb bis zum 7. April 1973.
«Sie hat es verstanden, die
‘hr anvertrauten Kinder zur
vollsten Zufriedenheit der El-
tern, wie auch der Gemein
devorstehung zu betreuen, so
dass wir ihr das beste Zeug:
1is ausstellen können», be-
stätigte ihr Vorsteher Rudolf
Kindle. In diesem Zeugnis
heisst es u.a. weiter: «Zu Jah-
resanfang 1972 hat der er-
weiterte Gemeinderat Triesen
Frl. Kranz in den Ortsschul-
rat der Gemeinde Triesen ge-
wählt, in welchem sie bis
zum Ende des Schuljahres
‚972/73 tatkräftig mitar-
beitete».
Tante Susi sieht ihre Jahre in
Triesen heute so:
«32 Kinder waren es am Anfang in der Maschlina,
aigentlich brutal viel. Die Decke im Haus war so
niedrig; wir hatten ja nur eine Grundebene und hin-
‚en dran noch so etwas wie ein Turnzimmer. Die Ge-
meinde war aber sehr, sehr grosszügig. Man musste
aur sagen, was man benötigte - und man bekam’s.
32 Kinder eines Jahrgangs, das war die Höchstzahl.
Dann gab es einmal 28, einmal 30 Kinder. Die ge-
Susanna Reuteler-Kranz war die erste «weltliche»
Kindergärtnerin von Triesen.
65