besteht nicht nur aus Militärs, denn Internierte — siehe Umschlagbild —
arkennen in einem in Armeeuniform auftretenden Offizier einen
Angehörigen des berüchtigten sowjetischen Geheimdienstes. Der dama-
lige Hilfspolizist Adelbert Konrad: „Öfters hatte die russische Repatri-
ijerungskommission Kontakt mit den russischen Soldaten. Sie versuch-
te, die Leute zur ‚Rückkehr in die Heimat’ zu überreden”.
„Viele waren von ungeheurem Heimweh geplagt. Ich erinnere mich an
einen blutjungen Estländer, der mich immer wieder bestürmte: ‚Konrad,
was ich machen? Mir gleich, wenn ich kaputt. Nur noch einmal Papa
und Mama sehen!’ Viele haben bei ihrer Abreise beteuert, mir eine Karte
oder einen Brief zu schreiben. Bis heute habe ich von keinem ein
Lebenszeichen erhalten...”
Nachdem die Soldaten vom damaligen Landesphysikus und ihrem eige-
nen Lagerarzt untersucht worden sind, wurde ihnen eine entsprechende
Arbeit zugewiesen. Die kräftigen Burschen mussten Kies schaufeln, die
anderen fanden Arbeit bei Bauern. Am Abend hatten sich alle wieder im
Lager einzufinden. „Wollten sie eine größere Anschaffung machen,
Schuhe oder ein Kleidungsstück, so stellte ich ihnen für den benötigten
Betrag eine Gutschrift aus, welche das betreffende Geschäft bei der
Regierung wieder einlösen konnte.
Der Hygiene wurde im Lager größte Aufmerksamkeit geschenkt. Regel-
mäßig wurde sie durch das Schweizerische Rote Kreuz und durch die
YMCA, eine andere humanitäre Organisation, überprüft. Es gab jedoch
nie Beanstandungen. Nach gut zwei Jahren sollte die erste Gruppe nach
Argentinien abreisen. Gruppe für Gruppe geleitete ich zuerst nach
Zürich, um sie dort untersuchen zu lassen. Dann fuhren wir mit ihnen
bis nach Genua. Ein Streik der Hafenarbeiter verzögerte die Einschif-
fung. Schwierigkeiten gab es auch, weil ein Offizier nur noch ein Auge
hatte, und den wollte man nicht nehmen. Nachdem sich dann unsere
Regierung eingeschaltet hatte, konnte auch dieses Problem gelöst wer-
den.”
Bevor wir uns weiter der sowjetischen Kommission zuwenden, noch
eine Schilderung von Frieda Goop aus Schellenberg, die sich genau
ihrer einquartierten Russen erinnert: „Ich nahm zuerst einen kleinen
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