Verabschiedung der treuen Schweizer
Grenzwächter
Am 10. Mai 1945 wird die Schweizer Grenzwache, die Liechtenstein so
entscheidend geholfen hatte, verabschiedet. Nachdem eine Musikkapel-
le die liechtensteinische Volkshymne angestimmt hat, singt das ganze
versammelte Volk eine Strophe, und die Grenzwachttruppe singt die
Schweizer Hymne. Noch während des feierlichen Gesanges trifft auf
dem Schaaner Lindenplatz, wo die Feier stattfindet, ein französischer
General in Begleitung mehrerer Herren ein und wird von der liechten-
steinischen Bevölkerung mit großer Begeisterung begrüßt. Regierungs-
chef Dr. Hoop empfängt den General der französischen Armee und seine
Begleiter mit den Worten: „Ich habe die Ehre, den Teilnehmern dieser
Feier bekanntzugeben, daß soeben ein General der ruhmreichen franzö-
sischen Ersten Armee General De Lattre de Tassignys, die in ununter-
brochenem Siegeszug bis an die Grenze unseres Landes gelangte, hier
eingetroffen ist. Er ist General Hesdin in Begleitung der Herren Kom-
mandeur De Villiers, Capitaine Leseur und Lieutenant Le Liberder. Ich
entbiete Seiner Exzellenz herzlichen Gruß und danke ihm, daß die Trup-
pen seiner Armee die Grenze unseres Landes so korrekt respektierten.
Ich darf der Meinung Ausdruck verleihen, daß die schon glücklich ange-
bahnten Beziehungen zwischen der französischen Besatzungsarmee und
uns sich weiterhin angenehm und freundnachbarlich gestalten werden!”
Bis Mitte Mai besteht die Truppe General Holmstons als militärischer
Verband weiter, also auch noch nach Kriegsende, allerdings war dies
nur für den Status beziehungsweise für die Regelung des Ailtagslebens
der Männer von Belang, rein äußerlich bleiben sie zusammen und wah-
ren auch die Disziplin. Lassen wir über jene Tage noch einmal den ehe-
mals in der Truppe als Oberleutnant amtierenden Michail Sochin zu
Wort kommen: „Hatten wir das Bedürfnis, ein Bad zu nehmen, so setz-
ten wir uns einfach in das eiskalte Schmelzwasser des Kanals, das
damals natürlich noch sehr sauber war. Die Leute waren sehr erstaunt
über unseren unersättlichen Hunger nach Zwiebeln.”