Volltext: Die Armee, die es nicht geben durfte

Nachtgebetsgesang aus 500 Kehlen... 
Alois Ritter, Schaanwald, war damals Schulleiter in Ruggell. Im 
Gedenkbuch sind die denkwürdigen Ereignisse von damals festgehal- 
ten. Darin schreibt er unter anderem: „Mitleidiges Volk kam von nah 
und fern und beschenkte die Hungrigen mit Eßwaren und Zigaretten. 
Zum Danke dafür machten die Russen allerlei Schnitzereien, wie sie 
heute noch in vielen Häusern hier vorhanden sind. Ergreifend war es, 
wenn sie, voll spürbarem Heimweh, ihre melodischen Heimatlieder san- 
gen, oder wenn am Abend aus 500 Kehlen ihr herrlicher Nachtgebets- 
gesang in der lauen Maiennacht erklang. 
Hier auf dem Schulplatze wurden zwei lange Baracken errichtet. Sie 
waren nicht immer gleich stark bewohnt, denn die meisten konnten bei 
Bauern eine Arbeit annehmen. Sie waren durchwegs willige Arbeiter. 
Für den Winter hätten die Baracken hier nicht genügt, und so kamen 
alle, die noch hier waren, in ein Winterlager nach Schaan. 
Zur Weihnachtsfeier wurden auch die zurückgebliebenen Russen einge- 
laden, um ihnen auch ein bißchen Weihnachtsstimmung zu bringen. 
Einige Schüler entboten in russischer Sprache Weihnachtswünsche, Der 
H. H. Pfarrer und ein russischer Major hielten ergreifende Ansprachen. 
Zum Schlusse erhielten die Internierten viele Äpfel, Birnbrot, gedörrtes 
Obst usw. Eines muß man diesen Leuten lassen: Sie waren ehrlich und 
hatten Disziplin, so daß es im Dorf in diesen Belangen nichts zu klagen 
gab.” Soweit die Ruggeller Schulchronik über die internierten Russen in 
den Jahren 1945 und 1946. 
Nicolai Konkow und seine Kameraden Paul und Ivan.
	        

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