Volltext: Die Armee, die es nicht geben durfte

Weitere Beteiligte erinnern sich... 
Den ganzen Hintergrund des bis jetzt geschilderten Geschehens erhellen 
besonders gut Augenzeugenberichte; es sind Erinnerungen von Men- 
schen, die diese Vorgänge entweder aus der Nähe beobachten konnten 
oder selber daran beteiligt waren. Aus den verschiedenen Blickwinkeln 
heraus ergibt sich dann ein den Tatsachen sicher recht nah kommendes 
Gesamtbild. 
Der Vorarlberger Ernst Meier in der Gemeinde Nofels, durch die Gene- 
ral Holmstons Truppe auf dem Marsch zur Grenze zieht, schildert sozu- 
sagen aus dem Rücken der Soldaten deren Vorbeimarsch. Er sitzt am 
Abend des 2. Mai zwischen 22 und 23 Uhr mit seinen Angehörigen in 
der Stube beim Jassen, dem beliebten Kartenspiel, als sie plötzlich viele 
Menschen auf der Straße vorbeiziehen hören. Aus Angst, es könnte sich 
um Franzosen handeln — immerhin kommen sie ja als Siegermacht — 
traut man sich nicht aus dem Haus. Ortsvorsteher Franz Büchel und 
Schulleiter Christian Stieger waren seiner Aussage nach dem Zug 
gefolgt und klopfen nun bei ihm an, schildern, wie sie den Verbleib der 
Truppe herausfinden wollen und daß oberhalb der Dorfkirche eines der 
Fahrzeuge den steilen Hang heruntergestürzt sein. Er selber berichtet 
weiter: „Man fand in den folgenden Tagen entlang der Straße noch aller- 
hand Gegenstände, die auf dem nächtlichen Marsch verloren wurden. 
Mein Knecht hat auch einen Wagen und verschiedene Gegenstände aus 
dem Wald heraufgebracht... Ich habe ihm gesagt, er solle das Zeug ver- 
schwinden lassen, man wisse ja nie.” 
Wie berichtet, sind den Russen die Franzosen ja ständig im Nacken, und 
das wird auch anhand einer weiteren kleine Episode deutlich, die 
sowohl von General Holmston als auch vom anderen Beteiligten über- 
sinstimmend geschildert wird: Es handelt sich um Willi Biedermann, 
„Badwirt” zu Nofels (Wirtschaft und Kneipp-Bad). In seinem Gasthaus 
äbernachtet auch der General, der mit seiner Truppe dort am 30. April 
abends angekommen ist und am Abend des 2. Mai abreist, weil man sich 
auf den Weg zur Grenze macht. 
In der darauffolgenden Nacht aber schläft in jenem Bett, in dem Gene-
	        

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