viele von ihnen schämen sich nicht ihrer Tränen in diesem Augenblick.
Am 22. September 1947 findet eine offizielle Abschiedsfeier statt, zu
der der russische General seine liechtensteinischen Freunde einlädt.
Und sie kommen alle gern, an der Spitze Landtags-, Regierungs- und
Behördenvertreter. Herzlich dankt der General allen, die ihm und seinen
Leuten geholfen haben, er tut dies mit Überzeugung und sichtlicher
innerer Bewegung. Schriftlich hat er bereits zuvor dem Regierenden
Fürsten Franz Josef II. seinen Dank abgestattet, später faßt er seinen
Dank an die Regierung noch einmal schriftlich in Worte. Am 1. Oktober
1947 verläßt er zusammen mit seiner Gattin Liechtenstein. Die Aus-
wanderungswilligen wurden, wie gesagt, in Genua verschifft. Der
General und seine Gattin aber müssen mit dem Flugzeug reisen: ein
Wink der Amerikaner hatte ihnen bedeutet, niemand könne garantieren,
daß Italien sie nicht an die Sowjets ausliefern würde. Über diesen Mann
urteilt der Historiker Grimm später: „Wie seine späteren Veröffentli-
chungen zeigen, beschäftigte sich Holmston über das Fachgebiet des
Generalstabsoffiziers hinaus mit Weltsicherheitsproblemen sowohl vom
militärischen, als auch vom philosophischen Aspekt. Hierbei überrascht
nicht nur sein Allgemeinwissen, sondern auch sein unbestechliches
Urteil über die nach dem Krieg entstandene Weltlage.” Der Verfasser
kann diese Aussage bestätigen, konnte General Holmston doch in vielen
Gesprächen in seinem Heim in Vaduz immer wieder Zeitungsartikel und
Zeitschriftenaufsätze aus verschiedenen Ländern und im Auftrag ange-
sehenster Institute und Verlage vorlegen, die außerdem in andere Spra-
chen übersetzt wurden. In Argentinien betätigte er sich als Militärpubli-
zist, als Lehrer an der argentinischen Generalstabsakademie und als
Bauunternehmer. Mit der Starthilfe eines illegitimen Sohns des letzten
deutschen Kaisers wurde er zusammen mit seinen ehemaligen Soldaten
zu einem erfolgreichen Häuserbauer. Dann kehrte er in die Bundesrepu-
blik zurück, später lebte er in Frankreich, schließlich kehrte er dorthin
zurück, wo auch seine beinahe lebenslange militärische Laufbahn ihr
Ende gefunden hatte, nach Liechtenstein.
Am 2. März 1948 meldet das Fürstlich-Liechtensteinische Sicherheits-
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