Prolog
Zum Erscheinen dieses Buches ist es 50 Jahre her, daß der Zweite Welt-
krieg sein Ende fand. Auf der ganzen Welt wird, je nach Betroffenheits-
grad, dieses Ereignisses in vielfältiger Form gedacht werden. Insofern
ist dieses Buch nur eines von vielen und schildert auch nur eine von vie-
len Episoden des schreckensreichen Geschehens jener Jahre. Und doch
möchte ich auf zweierlei Dinge hinweisen:
1. Die hier geschilderten Ereignisse sind durch eine glückliche Fügung
festgehalten worden. Und es standen gerade noch genügend wichtige
Zeitzeugen zur Verfügung, um die Authentizität des Buches sicherzu-
stellen. Ausserdem, und das ist der für die Leserschaft dies Buches wohl
interessanteste Aspekt, sind die hier geschilderten Ereignisse und die
Umstände, die ihnen vorausgingen und folgten, einmalig gewesen.
Dazu ein Beispiel: Als die zuständigen Beamten des Militärgeschichtli-
chen Forschungsamtes in Freiburg/Breisgau die Fakten, wie sie hier nie-
dergeschrieben sind, in den Händen hatten, drängte es sie, mehr über
diese ihnen bislang unbekannt gebliebene Episode zu erfahren, und sie
suchten zu dritt jenen Truppenkommandeur auf, der unter dem Namen
Boris Holmston-Smyslowsky, Generalmajor i. R., in Vaduz seinen
Lebensabend verbrachte. Holmston, der wusste, daß der KGB (wie wir
später lesen werden, zu recht) ihn immer noch gern in die Finger
bekommen hätte, war aber sehr vorsichtig und verlangte vor dem. Tref-
fen, daß keine schriftlichen oder elektronischen Aufzeichnungen von
dem Gespräch gemacht werden dürften. Dieses Gespräch fand in mei-
nem Beisein in seinem Haus in der Vaduzer Fürst-Johannes-Strasse
statt, es dauerte mehrere Stunden. Die Herren aus Freiburg waren vor
allem zunächst hochbeglückt, daß sie unerwartet auf einen noch leben-
den Zeitzeugen gestossen waren, der Generalstabsmitglied gewesen und
Hitler begegnet war. Ausserdem konnte er ihnen viele wichtige Zusam-
menhänge verdeutlichen und das Wissen erweitern, dem sie als Histori-
ker auf der Spur waren. In ihrem Hotelzimmer angekommen, verbrach-
ten sie die Nacht damit, in einem Gedächtnisprotokoll niederzuschrei-
ben, was sie erfahren hatten.