Volltext: EINTRACHT (2005) (Ostern)

EINTRACHT OSTERN 
2005 UNSER GAST Pater Anto Poonoly, Pfarrer in 
Mauren Der Stein ist schon weggewälzt Ostern ist nicht unsere Leistung «Wer kann uns den Stein vom Ein- gang des Grabes wegwälzen?» (Mk 16,3) Die drei Frauen, Maria aus Magdala, Maria, die Mutter des Ja- kobus, und Salome hatten nur diese eine Sorge, denn der Stein war sehr gross (Mk 16,4) - so heisst es im Evangelium. Am Grab angekommen stellen sie auf einmal und mit gros- sem Erstaunen fest: Der Stein ist schon weggewälzt. Das heisst, je- mand anderer hat ihn weggerollt. Gott selbst hat den Frauen die schwere Arbeit abgenommen. Gott selbst hat ihnen den Weg zur Aufer- stehung Christi frei gemacht. Sie mussten nichts machen, dafür konn- ten sie sofort sehen, dass das Grab leer ist, und staunen. Wir leben heu- te in einer Leistungsgesellschaft. Es wird von allen sehr viel verlangt. Schüler, Lehrer, Arbeiter, Angestell- te, Seelsorger, Wissenschaftler usw. müssen sich durch ihre Leistungen beweisen. Wer nichts leistet, gerät leicht an den Rand. So breitet sich die Überzeugung aus: Wir müssen viel tun, viel leisten, um etwas zu er- reichen und uns bestätigt zu fühlen.Viele 
arbeiten heute unter grossem und ungesundem Leistungsdruck. Das, was der Mensch leisten kann, stösst aber an klare 
Grenzen. Das erhoffte allgemeine Glück ist ausgeblieben Wir wissen heute, nur durch mehr Arbeiten und mehr Produzieren wird die Welt nicht besser und die Menschheit nicht glücklicher. Der so genannte Fortschrittsglaube, dass mit dem technischen Fortschritt alle Probleme gelöst werden können, hat sich als naiv erwiesen. Das er- hoffte allgemeine Glück ist ausge- blieben. Wir nützen Computer, In- ternet und Handys. Wir kommuni- zieren schnell. Grausame Kriege werden aber wie vorher geführt, die Arbeitslosigkeit wird nicht gemin- dert, neue Krankheiten und Seuchen brechen aus, die Scheidungen neh- men zu, immer mehr Kinder wach- sen nicht in einer intakten Familie auf. Der weggewälzte Stein des Gra- bes Christi stellt die Leistungsphilo- sophie in Frage und zeigt, dass es schon jemanden gibt, der für uns so viel gemacht hat, wie wir es selbst nie tun 
könnten. Das ist die Botschaft des Osterfestes Das Leben jetzt und danach, und al- les, was das Leben ausmacht, ist ein Geschenk Gottes. Wer das Leben als Geschenk Gottes annimmt, lebt nicht unter dem Leistungsdruck, sondern in der Freude des Daseins und Soseins. Wer sich als Beschenk- ter weiss, ist auch dankbar, dankbar dafür, dass er ungeheuer viel erhält, ohne es eigentlich verdient zu ha- ben. Wir wollen daran denken, dass es jemanden gibt, von dem wir all dies bekommen und der all das für uns tut. Sind nicht viele Steine in un- serem Leben schon weggewälzt? Ostern feiern heisst staunen und danken wie die drei Frauen am Os- termorgen. Die drei rechts abgebildeten Vorlagen-Ent- würfe von Ostereiern erstellte Pfarrer Ludwig Schnüriger t, Vaduz, für die Liechtensteini- sche TrachtenvereinigungGarten 
mit umgestürztem Rollstein Leeres Grab Osterkerze in das Taufwasser getaucht
	        

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