Volltext: EINTRACHT (1995) (Staatsfeiertag)

E3ßi EINTRACHT STAATSFEIERTAG 
1995 Fürstlich liechtenstei- nische Verdienstorden Geschichtliche Entwicklung Am 12. November 1918 wurde im benachbarten Kaiserreich Öster- reich-Ungarn die Republik Öster- reich ausgerufen und mit Gesetz vom 3. April 1919 die Aufhebung des Adels und der weltlichen Ritter- und Damenorden kundgetan, was der in der Monarchie sehr geachte- ten und beliebten Verleihung von Ordens- und Ehrenzeichen einen Riegel schob. Das menschliche Be- dürfnis nach Anerkennung und Auszeichnung war auch in der neu- en Republik vorhanden, allerdings nicht unumstritten. Es wurden infol- gedessen zuerst Ehrenzeichen ge- schaffen, die aber nicht die ge- wünschte Anerkennung fanden. Durch die Verfassung von 1934 wurde dann die Möglichkeit gege- ben, die Umwandlung der Ehren- zeichen in einen Verdienstorden vorzunehmen. Dadurch wurde die Dekoration im In- und Ausland zu einer nach jeder Richtung hin voll- wertigen tragbaren Auszeichnung gemacht. Mit Verordnung vom 23. August 1935 dekretierte die Bundesregierung dann noch die Schaffung des Grosskreuzes I. Klas- se mit dem Adler des österreichi- schen Verdienstordens und be- stimmte, dass die Verleihung des Ehrenzeichens durch den Bundes- präsidenten erfolgen soll und dass der Bundespräsident von sich aus Träger des höchsten Ehrenzeichens sei. Liechtenstein schafft Verdienst- orden Liechtenstein verlor nach dem Ersten Weltkrieg durch die Kronen- Entwertung sein ganzes erspartes Vermögen, erlitt 1927 den Rhein- einbruch, 1929 den Sparkassa- Skandal und 1930 die Weltwirt- schaftskrise. Diese Beispiele zeigen, dass es - von der Bevölkerung aus betrachtet - zumindest zu dieser Zeit für das Land wichtigere Dinge gegeben hätte als die Schaffung von Orden. Aber damals war Franz I., ein durch österreichische Erziehungund 
Etikette geprägter Monarch, Fürst von Liechtenstein. Er verfolgte die Ordensentwicklung in Öster- reich sicherlich mit Interesse. Am 22. Juli 1937 war es dann soweit, dass Fürst Franz I. mitteilte: «Lieber Regierungschef Dr. Hoop! Ich habe mich bestimmt gefunden, den fürst- lich liechtensteinischen Verdienst- orden und das fürstlich liechtenstei- nische Verdienstzeichen gemäss den angeschlossenen Statuten zu stiften. Vaduz, am 22. Juli 1937, gez. Franz». Dieses fürstliche Handschreiben, gegengezeichnet von Regierungschef Dr. Hoop, wur- de am 23. Juli 1937 samt den bei- liegenden Statuten kundgemacht. Am 30. September 1960 wurde mit fürstlichem Handschreiben auch noch das Grosskreuz mit Brillanten des fürstlich liechtensteinischen Verdienstordens geschaffen und am 2. Mai 1967 erfolgte die Abände- rung der Bänder des Verdienstor- dens. Die vorgenannten fürstlichen Handschreiben, jeweils gegenge- zeichnet vom Regierungschef und veröffentlicht im Landesgesetzblatt, bilden die Grundlage für die ge- schätzten Verdienstorden und die Verdienstzeichen. Kreis der Ordensträger Nach dem Statut gelangt der Orden an In- und Ausländer zur Verleihung, welche sich um das Fürstentum Liechtenstein be- sondere Verdienste erworben haben, sei es durch hervorra- gende öffentliche Dienste oder durch Leistungen auf sozialem Gebiete. Die Verleihung und Übergabe der Orden erfolgt in Form einer dekorativen Urkun- de durch Seine Durchlaucht den. Landesfürsten auf Grund direkter Entschliessung oder über Vorschlag der Regierung. S.D. der Landesfürst ist mit dem Tage des Regierungsantritts In- haber des Gross-Sternes des fürstlich liechtensteinischen Ver- dienstordens.Verschiedene 
Ordens- grade und Anzahl der liechtensteinischen Ordensträger. Der fürstlich liechtensteinische Verdienstorden wird verliehen als: Gross-Stern des fürstlich liech- tensteinischen Verdienstordens; einziger Inhaber S. D. Fürst Hans-Adam von und zu Liech- tenstein. Grosskreuz mit Brillanten des fürstlich liechtensteinischen Verdienstordens; derzeit sind 2 Inhaber damit ausgezeichnet. Grosskreuz des fürstlich liech- tensteinischen Verdienstordens; derzeit an 11 Inhaber verliehen. Komturkreuz mit dem Stern des fürstlich liechtensteinischen Verdienstordens; derzeit 13 Trä- ger dieses Ordens. Komturkreuz des fürstlich liech- tensteinischen Verdienstordens; derzeit 42 Träger. Ritterkreuz des fürstlich liech- tensteinischen Verdienstordens; derzeit 19 Träger. Daraus ist ersichtlich, dass es keine Verdienstorden ohne verschiedene Ordensgrade gibt, aber glücklicher- weise wurde die Unterteilung in Klassen vermieden. Um einerseits aber Verdienste verschiedener Art individuell behandeln zu können und um andererseits die Möglich- keit zu haben, fortgesetzte Verdien- ste oder neue Verdienste derselben Person auch neuerlich anerkennen zu können, wurden die vorgenann- ten differenzierten Abstufungen ge- schaffen. Die mit dem Gross-Stern sowie mit dem Grosskreuz mit Brillanten, also auch dem Grosskreuz des fürstlich liechtensteinischen Verdienstordens ausgezeichneten Personen haben das Recht, sich als «Inhaber» der erwähnten Grade zu bezeichnen. 10
	        

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