Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

DONNERSTAG, 22. DEZEMBER 2005 BLATT 
INTERNATIONAL 32 BÄt I SPLITTER IWF billigt Schuldenerlass für 19 arme Länder WASHINGTON - Der Internationale Wäh­ rungsfonds (IWF) hat am Mittwoch einem Schuldenerlass im Umfang von 3,3 Milliar­ den Dollar (2,8 Milliarden Euro) für die 19 ärmsten Länder der Welt zugestimmt. Als 20. Land soll Mauretanien in wenigen Wochen folgen, wie IWF-Sprecher Thomas Dawson in Washington mitteilte. Es seien vorher nur noch einige Dinge zu klären. Der Schuldener­ lass des IWF ist Teil eines grösseren Pakets für einen Schuldenerlass, dem die Staats- und Regierungschefs 
der sieben führenden In­ dustriestaaten und Russlands (G-8) auf ihrem Gipfeltreffen im Juli zugestimmt hatten. Die 19 jetzt begünstigten Staaten sind Benin, Bo­ livien, Burkina Faso, Äthiopien, Ghana, Guyana, Honduras, Madagaskar, Mali, Mo­ sambik, Nicaragua, Niger, Ruanda, Senegal, Tansania, Uganda, Sambia, Kambodscha und Tadschikistan. (AP) König Abdullah II.: «Islam lehnt Gewalt und Terror ab» ATHEN - Der jordanische König Abdullah II. ist zu einem zweitägigen Staatsbesuch in Athen eingetroffen. Die Stabilität im Nahen Osten könne nur mit der Achtung der Men­ schenrechte und der Anerkennung des palästi­ nensischen Staates 
gesichert werden, sagte er. Wichtig seien ausserdem die Bildung der Be­ völkerung und die Verbesserung der Lebens­ bedingungen und die Bekämpfung des Ter­ rors. sagte der jordanische König am Mitt­ woch in der griechischen Hauptstadt. «Grund­ satz des Islam ist, Gewalt und Terror abzuleh­ nen», sagte der Monarch nach einem Treffen mit dem griechischen Staatspräsidenten Karo­ los Papoulias. Zudem müsse die demokrati­ sche Regierung im Irak von allen Staaten unterstützt werden, meinte König Abdullah II. im griechischen Femsehen weiter. (sda) Schulschliessung nach mysteriösen Erkrankungen GROSNY - Nach der mysteriösen Erkran­ kung von mindestens 70 Menschen in Tsche­ tschenien haben die Behörden am Mittwoch die Schliessung mehrerer Schulen angeordnet. Medizinisches Personal aus Moskau nahm Blutproben, um die Krankheit zu bestimmen. Nach Angaben des Notfallministeriums für Südrussland vom Dienstag deuteten die Symptome auf eine Vergiftung mit einem Ner­ vengas hin. Die meisten Erkrankten waren Schulkinder. Die Website  Gazeta.ru  berichte­ te, Dutzende Schüler aus vier Städten im Nordosten Tschetscheniens seien in den letz­ ten Tagen in Krankenhäuser eingeliefert wor­ den. Auch Lehrer und Schulpersonal klagten über Kopfschmerzen und Atembeschwerden. Der Generalstaatsanwalt von Tschetschenien schloss einen Terroranschlag nicht aus. (AP) ANZIilGi; \ • )i Wi^iIim r In los u u w Profitieren Sie als -Abonnent von Vorzugspreisen 
Streik wegen Geld Leute in New York weiterhin ohne öffentliche Verkehrsmittel fentlichen Dienst. Diese hätten sich NEW YORK - Der Streik des New Yorker Bus- und U-Bahn-Ferso- nals wird zu eklem Tauziehen ums Geld. Die Gewerkschaft TWU wurde zu einer Busse von einer Million Dollar pro Streiktag vor urteilt DerArbeitskampf ging am Mittwoch trotzdem weiter. Ein Gericht hatte am Dienstag­ abend gegen die Transportarbeiter­ gewerkschaft TWU eine Strafe von einer Million Dollar pro Tag ver­ hängt. TWU verletze ein Gesetz, nach dem Angestellte und Arbeiter im öffentlichen Dienst ihre Arbeit nicht niederlegen dürfen. Dem Urteil zufolge könnte auch jedem einzelnen Streikenden der stadteigenen Verkehrsbetriebe MTA ein Bussgeld drohen. Es wür­ de pro Streiktag dem Lohn von zwei Arbeitstagen entsprechen. Wie lange die Gewerkschaft TWU mit ihren rund 33 000 Mit­ gliedern die Protestaktion unter die­ sen Bedingungen aufrechterhalten kann, blieb offen. Ende 2004 habe die TWU ein Gesamtvermögen von rund 3,64 Millionen Dollar gehabt, hiess es im Gericht. TWU wollte das Urteil jedenfalls anfechten. Zweiter Streiktag Trotz der drohenden hohen Geld­ strafen wurde auch am Mittwoch gestreikt. Am zweiten Tag legten erneut Millionen von Menschen bei 
Dia Anfahroitan ins Zentrum haben sich laut Radiosender NPfl verfünffacht. eisiger Kälte oft kilometerlange Fussmärsche zurück, fuhren mit dem Velo, benutzten Fahrgemein- schaften oder quetschten sich in volle Taxis. Ein Ende der teils chaotischen Zustände war nicht abzusehen: Neue Verhandlungen zwischen der 
Gewerkschaft Local 100 und den Verkehrsbetrieben MTA wurden nicht anberaumt. Die Transportarbeiter-Gewerk­ schaft, der viele Schwarze und Lati- nos 
angehören, pocht auf das glei­ che Recht wie für New Yorks Leh­ rer und andere Bedienstete im öf-mit 
vergleichbaren Lohnforderun­ gen im Rathaus durchsetzen kön­ nen. Der Widerstand der TWU rich­ tet sich auch gegen Pläne der Ar­ beitgeber, das Renten-Alter für neue Mitarbeiter anzuheben. Diese sollen zudem für einen Teil ihrer Al­ tersversorgung selbst aulkommen. «Ratten» Die Boulevardzeitung «New York Post» heizt die Stimmung ge­ gen die Gewerkschaft kräftig an. In ihrer Mittwochsausgabe schimpfte sie auf ihrer Titelseite «You Rats» (Ihr Ratten) und zeigte zwei Strei­ kende beim Schachspiel. Kaufhäu­ ser und Geschäfte entlang der Fifth Avenue waren nur drei Tage vor Weihnachten wie leer gefegt. Aus Sorge, sonst schliessen zu müssen, Hessen einige Restaurants ihre Kü­ chenhilfen im Taxi von weither ab­ holen. New Yorks grösster Nah- und Fernverkehrsbahnhof Penn Station riegelte seine Eingänge am Dienstagabend abwechselnd ab, um des Ansturms Herr zu werden, und zwang Pendler, bei klirrender Kälte draussen zu warten. Nur voll besetzte Autos Wer in den Randbezirken der Stadt lebt, muss nach Schätzung des Radiosenders NPR mit vier- oder sogar fünffachen Anfahrzciten an den Arbeitsplatz rechnen, (sda) Schwerste Foltervorwürfe Saddam Hussein wieder vor Gericht - Zeuge berichtet über Massaker und Folter BAGDAD - TTotz jüngsten Boy­ kottdrohungen Ist der frühere irakische Machthaber Saddam Hussein am Mittwoch in Bag­ dad wieder vor Gericht erschie­ nen. Ein Zeuge erhob die in dem Verfahren bisher schwersten Foltervorwürfe. Gestern sahen sich die Angeklagten mit der bislang eindringlichsten Aussage in dem Prozess um das Massaker an mehr als 148 Bewoh­ nern im schiitischen Öorf Dud- schail von 1982 konfrontiert. Der Zeuge Ali Hassan Mohammed el Häidari war damals nach eigener Darstellung 14 Jahre alt. Er sagte aus, dass unter Saddam Hussein sein Bruder exekutiert und seine 
Der ehemalige Präsident des Irak, Saddam Hussein, vor Gericht. Familie danach festgenommen worden sei. Er sei in das Haupt­ quartier von Husseins Baath-Partei in Dudschail gebracht worden, vor 
dem neun Leichen gelegen hätten. Von dort habe man ihn in Saddam Husseins berüchtigte Geheim- dienstzentrale in Bagdad verlegt. 
wo er schreckliche Folter-Szenen beobachtet habe. Unter anderem hätten die Wächter die Gefangenen mit Elektroschocks gequält. Ferner hätten sie Plastikschläuche ge­ schmolzen, den flüssigen Kunst­ stoff auf die Körper ihrer Opfer tropfen und dort hart werden las­ sen. Haidari gab an, dass Saddam Hussein zwar nicht direkt an den Folterungen beteiligt gewesen sei. Er sei jedoch schuldig, da zu der Zeit hur auf Befehl von Hussein ge­ handelt worden sein. Bei den Folte­ rungen sei der Mitangeklagte und gefürchtcte Ex-Geheimdienstchcf Barsan Tikriti dabei gewesen. Die­ ser habe ihn einmal so fest getreten, dass 
er noch Wochen danach Schmerzen gehabt habe. (sda) Neue Atom-Gespräche Iran und EU wollen wieder verhandeln 
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WIEN - Die EU und der Iran set­ zen Ihre Sondierungsgespräche über neue Atom 
Verhandlungen möglicherweise im Januar fort Das teilten Sprecher beider Sel­ ten nach einem Insgesamt fünf­ stündigen ltsffen In Wien mit Während die iranische Delegation gestern von einer Fortsetzung der Gespräche im Januar in Wien sprach, gaben sich die europäischen Vertreter zurückhaltender. So zeigte sich der französische Vertreter Sta- nislav Laboulaye weniger über­ zeugt von dem neuen Termin. Die Gespräche seien «offen und deut­ lich» gewesen. Beide Seiten wür­ den nun zunächst ihre Regierungen über das Ergebnis des ersten Son­dierungstreffens 
informieren und Uber eine etwaige neue Runde im Januar sprechen. Dabei könne dann ein Rahmen für weitere Verhand­ lungen abgesteckt werden. Die Ver­ treter Deutschlands, Frankreichs und Grossbritanniens versuchen, Teheran von der geplanten Anrei­ cherung von Uran abzubringen. Im Gegenzug bietet die EU Teheran ein umfassendes Abkommen zur Zusammenarbeit an. Die drei Län­ der brachen die Gespräche im Au­ gust ab, nachdem der . Iran mit der Urankonversation die technischen Voraussetzungen für das Anrei­ chern eingeleitet hatte. Je nach An­ reicherungsgrad kann Uran für den Bau von Atomwaffen verwendet werden. (sda) 
Elton* seinen 
John heiratet WINDSOR - Der britische Popstar Elton John hat gestern Mittwoch mit seinem langjähri­ gen Partner David Furnish den Bund fürs Leben geschlossen. Das Paar heiratete am ersten Tag, an dem auch in England Partnerschiften von Schwulen und Lesben zivilrechtlich aner­ kannt. werden. Die Zeremonie fand in kleinem Kreis im Stan­ desamt der Stadt Windsor, west­ lich von London, statt. Vor dem Rathaus warteten dennoch rund 300 Fans. Die Rolle der Trau­ zeugen Ubernahmen die Eitern' des Paares. (sda)
	        

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